Olympia 2016: Christoph Harting Nachfolger von Bruder Robert

Nach einem schwarzen Auftakttag erlebt die deutsche Leichtathletik in Rio glänzende Momente: Christoph Harting triumphiert als Diskus-Olympiasieger.
Christoph Harting Olympiasieger
Foto: Christian Charisius/dpa
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Nach einem schwarzen Auftakttag erlebt die deutsche Leichtathletik in Rio glänzende Momente: Christoph Harting triumphiert als Diskus-Olympiasieger. Die Zuschauer im Olympiastadion jubeln auch Superstar Usain Bolt bei dessen erstem Auftritt zu.

Christoph Harting hat für eine der unglaublichsten Geschichten der deutschen Leichtathletik gesorgt. Der sechs Jahre jüngere Bruder von London-Olympiasieger Robert Harting krönte sich bei den Sommerspielen sensationell zu dessen Nachfolger – einen Tag nach dem bitterem Qualifikations-Aus von Robert Harting. Im letzten Versuch schleuderte Christoph Harting die Diskusscheibe auf 68,37 Meter hinaus. Er besiegte damit den polnischen Favoriten Piotr Malachowski. Für eine faustdicke Überraschung sorgte auch der Wattenscheider Daniel Jasinski als Bronzemedaillengewinner.

Damit bescherte das Duo den zum Auftakt leidgeplagten deutschen Leichtathleten die ersten Medaillen in Rio de Janeiro. Christoph Harting legte als erster Werfer im Diskusring mit 66,34 Metern gleich mal eine stolze Weite vor, während sein Bruder Robert neben Lebensgefährtin Julia Fischer auf der Tribüne saß. Welt- und Europameister Piotr Malachowski konterte allerdings mit 67,32 Metern.

Im letzten Durchgang war Christoph Harting bereits aus den Medaillenplätzen gekippt. Mit der persönlichen Bestweite von 68,37 Metern landete er dann aber seinen größten Coup und übertrumpfte auch Malachowski (67,55). Auch Jasinski freute sich über den größten Erfolg seiner Karriere: Der Wattenscheider überraschte als Dritter mit 67,05 Metern.

Eine schwache Vorstellung bot der deutsche Rekordhalter Julian Reus: Der Wattenscheider schied mit 10,34 Sekunden als Siebter seines Durchgangs sang- und klanglos aus. „Grundsätzlich weiß ich gar nicht, was ich falsch gemacht habe. Es ist schwer, gleich in der ersten Runde voll da zu sein“, sagte Reus. Noch am 29. Juli hatte er in Mannheim den deutschen Rekord auf 10,01 Sekunden verbessert. Der 100-Meter-Endlauf steht als einer der ganz großen Höhepunkte dieser Spiele in der Nacht zum Montag (3.25 Uhr MESZ) an.

Für den Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) könnten die Erfolge im Diskusring eine Initialzündung gewesen sein. Das Scheitern Robert Hartings war zunächst ein Schock für das 89-köpfige Team. Der dreimalige Weltmeister hatte sich einen Hexenschuss zugezogen und wirkte nach einer langen Verletzungspause auch moralisch angeknockt.

mit dpa-Material