Karneval im Rheinland: Stockende Kartenverkäufe, wenig Nachfrage

Im dritten Jahr in Folge steht der Karneval im Rheinland unter keinem guten Stern. Nach Corona bestimmt nun die Energiekrise und die Inflation das Geschehen. Viele Vereine fürchten um ihre Zukunft.
Weiberfastnacht - Köln
Jecken feiern an Weiberfastnacht Karneval. Foto: Henning Kaiser/dpa
Weiberfastnacht - Köln
Jecken feiern an Weiberfastnacht Karneval. Foto: Henning Kaiser/dpa

Dem Karneval im Rheinland geht es schlecht. Nach zwei harten Jahren durch die Corona-Pandemie schlägt nun auch noch die Wirtschaftskrise voll ein. So berichtet der „Express“ kurz vor dem Sessionsauftakt am 11.11. von geringen Kartenverkäufen für Karnevalsveranstaltungen und Absagen von Feierlichkeiten.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand. Da ist einerseits die nach wie vor herrschende Angst vor dem Virus und die damit verbundene Sorge, sich erneut anzustecken und über längere Zeit krankheitsbedingt auszufallen. Auf der anderen Seite reißt die Inflation immer größere Löcher in den Geldbeutel, und auch für Veranstalter kommen horrende Miet- und Energiekosten für Saalbuchungen und Künstler zusammen.

Daher blicken Karnevalsvereine sowohl in Düsseldorf als auch in Köln mit Sorge auf die kommende Session. Unsicherheiten und zu viel finanzielles Risiko werden oftmals als Gründe angegeben, warum bereits geplante Veranstaltungen abgesagt oder trotz Ankündigung wieder zurückgenommen werden. Kosten für Säle sind kaum noch stemmbar und schwindende Kartenverkäufe treiben die Vereine in den Ruin.

Zwar wird hoffnungsvoll in die Zukunft geschaut, was aber 2024 trotz vollmundiger Ankündigungen ist, kann heute niemand sagen. Und wenn es Freitag losgeht, steht erstmal 2023 im Raum. Dort sind die Sorgen derzeit groß. „Strom, Miete und Künstler, die Kosten sind explodiert und gerade für kleinere Vereine kaum noch zu stemmen“, heißt es etwa von Cida Klinkhammer, Präsidentin der Närrischen Marktfrauen. Wer früher auf fünf oder sechs Veranstaltungen war, ist in diesem Jahr zudem nur noch auf ca. zwei Veranstaltungen.

Veranstaltungsabsagen noch nicht gravierend

Doch es gibt auch Ausnahmen. So soll die Prinzenpaarkürung am 18. November keine Probleme beim Absatz ihrer Tickets haben. „Jeck im Fuchs ist komplett dicht und für die Sitzung und den Ball gibt es auch nur noch wenige Restkarten“, so Dirk Kemmer, Präsident vom Comitee Düsseldorfer Carneval. Laut Kemmer sind die Veranstaltungsabsagen noch im Rahmen.

Eine Zahl, die aber aufzeigt, wie viel weniger Karneval in den kommenden Wochen zu erwarten ist, zeigt der Kalender des Prinzenpaares. Wo früher über 300 Termine standen, sind es in diesem Jahr „nur“ 185. Man hofft daher, dass noch 30 bis 40 weitere Veranstaltungen hinzukommen.

Auch in Köln sind die Zahlen teils drastisch eingebrochen, was Kartenvorverkäufe angeht. Corona, Energiekrise und Inflation hinterlassen auch hier ihre Spuren. So seien bislang bis zu 30 Prozent weniger Karten verkauft worden, heißt es von der „Nippeser Bürgerwehr“ bei „Antenne Düsseldorf“. Zahlen, die auch aus anderen Vereinen bestätigt werden. Am Ende hofft man, wenigstens kostendeckend mit einem Gesamteinbruch von bis zu 15 Prozent planen zu können.

Ob dies aber auch so kommt, werden die kommenden Wochen erst zeigen. Comedian Bernd Stelter hofft, dass die Leute sich den Spaß nicht nehmen lassen. Denn für ihn gilt: „Es ist wichtig, auch und gerade in diesen Zeiten zu lachen und Spaß zu haben.“ Kommt drauf an, wer es sich leisten kann.