Tatort heute: Das passiert in „Blind Date“ mit Heike Makatsch

Heike Makatsch hat es in ihrem dritten Fall als "Tatort"-Kommissarin Berlinger mit einer blinden Jurastudentin und einem dekadenten jungen Paar zu tun. Es geht aber auch um die alleinerziehende Ermittlerin selbst.
Foto: Bettina Müller/SWR/ARD/dpa
Foto: Bettina Müller/SWR/ARD/dpa

Den tödlichen Schuss bei einem Tankstellenüberfall erleben die „Tatort“-Zuschauer gleich zu Beginn aus der Perspektive der fast völlig blinden Zeugin Rosa. Die erlebnishungrige Jurastudentin will sich wie jeden Abend an der Tankstelle in Mainz zwei Bier kaufen, eine ihrer wenigen Freiheiten zwischen Uni-Bibliothek und einengendem Elternhaus.

So wird sie zufällig zur Tatzeugin. Mit nur einem Prozent Sehkraft auf einem Auge hat Rosa – überzeugend gespielt von Henriette Nagel – ihr Gehör, ihren Geruchssinn und ihr Gespür geschult und ist damit die unerwartete perfekte Zeugin.

Sie kann den Kommissaren Ellen Berlinger (Heike Makatsch) und Martin Rascher (Sebastian Blomberg) präzise Hinweise auf die Täter, eine Frau und einen Mann, geben. Zur Überraschung der Ermittler stimmen die bis ins Detail – und schon bald können einige Verdächtige vorgeladen werden.

Hier gibt es den Trailer:

https://twitter.com/Tatort/status/1451584099299233797

„Blind Date“ heißt Heike Makatschs dritter „Tatort“, der wie der vorige in Mainz spielt und an diesem Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen ist. Dabei geht es nicht nur um die Aufklärung des Mordes, sondern auch um die Kommissarin als alleinerziehende „und nicht so begabte“ Mutter der kleinen Greta (grandios: Elin Knipschild).

Hölzerne Dialoge, überzeichnete Charaktere

Obwohl Rosa als Zeugin in Lebensgefahr ist, lehnt sie Polizeischutz kategorisch ab. Zu groß ist ihr Erlebnishunger, ihre Lust auf Risiko und ihre Abscheu überfürsorglicher Einschränkungen, für die vor allem ihr Vater steht. Schon bald erkennt Rosa die Täterin von der Tankstelle an ihrem teuren Parfüm, es ist eine Kommilitonin aus der Bibliothek. Die junge selbstbewusste Sophia Hansen (Anica Happich) aus reichem Elternhaus ist des normalen Lebens überdrüssig, lebt frei mit ihrem Liebhaber (Jan Bülow) in einer Penthouse-Wohnung mit Rheinblick und sucht den permanenten Kick – genau das, was Rosa anzieht.

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„Blind Date“ spielt mit Zitaten aus anderen Filmen – ohne das aber zu vertiefen: Sophia Hansen erinnert an Mia Wallace aus „Pulp Fiction“, gemeinsam mit ihrem Partner an das Gangsterpärchen Bonnie und Clyde. Bei den Ermittlungen wird auch ein Bezug zu einem „wohlstandskranken“ US-Teenager aus reichem Elternhaus hergestellt, der betrunken vier Menschen tot gefahren haben soll.

Aber auch dieser Hinweis wird nicht vertieft, genauso wenig wie die Erlebniswelt der nahezu völlig blinden Rosa. Die Figur von Berlingers Kollegen Rascher bleibt recht konturlos und unklar, ihre eigene Geschichte mit ihrer Tochter und dessen Vater überzeugt nicht sehr. Viele Dialoge sind hölzern, Rosas dialektbabbelnde Eltern sind überzeichnet. Einige Szenen wie eine die halsbrecherische Motorradfahrt der beiden Studentinnen wirken aufgesetzt. Die Geschichte an sich wird hingegen mitunter langatmig erzählt.

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dpa