„Tatort“ am Sonntag, 12. Februar: Das passiert in „Unten im Tal“ im Schwarzwald

Keine Schauspielerin, sondern tatsächlich Pfarrerin im Schwarzwald: Lisa Rudzki zeigt den Ermittlern im neuen "Tatort", wie Kirche sein kann.
Tatort: Unten im Tal
Der neue Schwarzwald-"Tatort" hört auf den Titel "Unten im Tal" und läuft am Sonntag (12. Februar 2023) um 20.20 Uhr im Ersten. Foto: SWR/Benoît Linder
Der neue Schwarzwald-"Tatort" hört auf den Titel "Unten im Tal" und läuft am Sonntag (12. Februar 2023) um 20.20 Uhr im Ersten. Foto: SWR/Benoît Linder

Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner spielen seit 2016 die Schwarzwälder „Tatort“-Ermittler Franziska Tobler und Friedemann Berg. In der neuen Episode „Unten im Tal“ ist auch eine echte Pfarrerin aus der Region zu sehen. Dass sie die Gastrolle angenommen hat, lag auch an ihrem Mann.

Pfarrerin Lisa Rudzki aus dem Schwarzwald-Kurort St. Blasien möchte mit einem Gastauftritt im neuen „Tatort“ für das Image der Kirche werben. „Wichtig war mir zu zeigen, wie Kirche sein kann“, sagte die 30-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Nicht nur männlich, alt, verstaubt, sondern auch jung und modern.“ Das versuche sie ebenso im Pfarramt und auf der Plattform Instagram deutlich zu machen, wo sie als „schwarzwald_pfarrerin“ unterwegs ist.

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Rudzki spielt im neuen Schwarzwald-„Tatort“ eine Pfarrerin während einer Konfirmation. „Das war mir wichtig, dass ich ich selbst sein kann.“ Das Erste zeigt die Folge „Unten im Tal“ mit Eva Löbau und Hans-Jochen Wagner am Sonntag um 20.20 Uhr. Ein Vorteil beim Film ist aus Rudzkis Sicht, dass man eine Szene bei einem Fehler nochmal drehen könne. „Im normalen Gottesdienst gibt es nur eine Chance.“

Nach dem Angebot lehnte Rudzki die Rolle allerdings erstmal ab: „Ich habe keine Schauspielerfahrung und hätte an dem Tag Schule gehabt.“ Nach Gesprächen mit ihren Vorgesetzten und ihrem Mann habe sie schließlich doch zugesagt: „Mein Mann hat gesagt: Bist du wahnsinnig, ein solches Angebot abzulehnen? Weißt du, wie viele Menschen den „Tatort“ sehen?“

Cold Case für „Tatort“-Team im Schwarzwald

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Ein Regenwurm windet sich um die Gebeine des toten Teenagers und dem, was von der Jeans noch übrig ist. Jahrelang galt Rosa Winterfeld als verschwunden. Jetzt herrscht traurige Gewissheit: Sie ist tot. Und das heißt: Franziska Tobler und Friedemann Berg aus dem Schwarzwald-„Tatort“ werden mit dem alten Vermisstenfall konfrontiert.

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„Ich hätte nie gedacht, dass wir noch mal hierher kommen“, sagt Berg. Die Dorfbewohner kennen die beiden noch. Und Rosas Mutter Meike meint auch den Täter zu kennen: Werner Tröndle, ein Vetter ihres Mannes. Tröndle saß im Gefängnis, unter anderem weil er seine Freundin erschlagen hat. Zurückgekehrt in den Ort bleibt er Außenseiter, Unerwünschter. Während Meike mit Plakaten gegen Tröndle mobil macht, hilft ihr Mann ihm ab und zu. Es sei ja sein Cousin. „Du bist so scheiße grundanständig“, fährt Meike ihn an.

Tatsächlich hatte die Polizei Tröndle auch bei Rosas Verschwinden in Verdacht. Und Kommissarin Tobler bleibt misstrauisch: „Wie der redet“, sagt sie nach einem Gespräch. „So… austherapiert.“

Das Pikante: Rosa war kurz vor ihrem Verschwinden Mutter geworden. Sie 15, ihr Freund Axel 17 Jahre alt. Rosas Eltern entschieden, das Kind zu Verwandten nach Berlin zu geben. Das sei besser für alle. Und genau nach Berlin wollte Rosa an jenem Abend. Zu ihrem Baby.

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„Warum spinnen alle plötzlich rum“

Inzwischen lebt Tochter Antonia, genannt Toni, bei ihren Großeltern in jenem Schwarzwaldort, in dem jetzt auf einmal die alten Geschichten wieder hochkommen. „Warum spinnen alle plötzlich rum“, fragt sie Axel. „Warum kann ich nicht bei dir sein?“

Tobler (Eva Löbau) und Berg (Hans-Jochen Wagner) steuern ihren Teil dazu bei, dass die alten Geschichten wieder Thema sind: Sie lassen sogar Rosas damalige Freundin Elif Topcu aus der Großstadt anrücken, um die Ereignisse am Abend des Verschwindens nachvollziehen zu können. Manche Lüge von damals kommt dabei ans Tageslicht.

Für das Publikum ergibt sich daraus ein Geflecht aus dem Geschehen im Hier und Jetzt und Rückblenden, teils kombiniert mit alten Aufzeichnungen der damaligen Vernehmungen auf dem Polizeirevier. Regisseurin Julia Langhof hat das so zusammenschneiden lassen, dass manche Szenen unterteilt werden und sich dann überlappen.

Es wird düster im neuen „Tatort“

Zudem zeigt der Film den Schwarzwald von seiner düsteren Seite, Wolf inklusive (Kamera: Andreas Schäfauer). Funkeln anfangs noch die Sonnenstrahlen durch das Tannendickicht, wird es zunehmend nebeliger, teils verschneit. Manche Szenen spielen auch nach Sonnenuntergang.

Erst mit der Zeit gelingt es Tobler und Berg, die möglichen Abläufe jenes Abends von Rosas Verschwinden auseinander zu sortieren. Auf einmal tauchen neue Fragen auf, neue Vermutungen. Und plötzlich ist da eine weitere Leiche. Diesmal nicht seit Jahren unter der Erde, sondern aus dem Kreis der möglichen Zeugen und Tatverdächtigen.

Dass manche Annahme vom Anfang damit hinfällig wird, ist klar. Alles muss noch einmal überdacht werden. Doch die eigentliche Lösung des Falls gelingt dann nahezu beiläufig, dass sie glatt untergehen könnte – wenn man in der letzten Viertelstunde nicht genau aufpasst.

dpa