Netflix wird teurer! Kommt der Preis-Schock auch für deutsche Nutzer?

Benzin wird teurer, Reisen lässt sich kaum mehr bezahlen, Klopapier neigt sich schon wieder dem Ende zu – und jetzt auch noch Netflix? Tatsächlich könnte der Streaming-Gigant in Deutschland seine Abo-Preise bald deutlich anziehen.
Netflix Fernbedienung Knopf
Foto: Shutterstock/Harry Wedzinga
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Es sind keine einfachen Zeiten für Verbraucher: Zur Arbeit fährt man nur noch, um sich die Tankfüllung dorthin überhaupt leisten zu können, das Urlausbsdomizil an der Nordseeküste kostet plötzlich doppelt so viel und jetzt zieht auch noch Netflix seine Preise an. Obwohl: Halt, noch ist es nicht ganz so weit!

Denn konkrete Pläne für eine Preiserhöhung in Deutschland gibt es von offizieller Seite (zum Glück) noch nicht. Die Anzeichen für eine baldige Preissteigerung aller drei bekannten Abo-Modelle von Netflix liegen aber auf der Hand: Im Januar 2022 wurden die Preise bereits in den USA und in Kanada angezogen. Jetzt finden die neuen Preisstrukturen ihren Weg auch nach Europa. Genauer gesagt: In Großbritannien und in Irland müssen die Kunden nun deutlich tiefer in die Tasche greifen.

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Netflix: Premium-Abo kostet in Irland jetzt 20,99 Euro

Da die irländischen Preise mit den deutschen Preisen am besten zu vergleichen sind, lassen wir Großbritannien links liegen und widmen uns diesen. In Irland verlangt Netflix für das Basis-Paket nun 8,99 Euro, für das HD-Paket werden 14,99 Euro fällig, das Premium-Paket sprengt mit 20,99 Euro erstmals die 20-Euro-Schallmauer. In Deutschland gilt aktuell: Das Basis-Abo kostet 7,99 Euro, das Standard-Abo 12,99 Euro und das Premium-Abo 17,99 Euro im Monat.

Zur Erinnerung: Im „Basis“-Tarif könnt ihr Netflix nur auf einem Bildschirm schauen, Downloads funktionieren nur auf einem Gerät und HD- und Ultra-HD-Auflösungen sind nicht mit drin. Der Standard-Tarif packt die HD-Option obendrauf und verdoppelt die Anzahl an zeitgleichen Zuschauern und möglichen Downloads. Im Premium-Tarif mit inbegriffen sind dann auch Ultra-HD-Auflösung und die Unterstützung von Dolby Vision und Dolby Atmos.

In Deutschland ist der Preis des Premium-Abos seit der Einführung im Jahr 2014 von 11,99 Euro auf 17,99 Euro (seit 2021) gestiegen.

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Kommt die Preiserhöhung für Netflix in Deutschland?

Ob auch deutsche Nutzer bald in den „Genuss“ einer weiteren Preiserhöhung kommen, wurde von offizieller Seite noch nicht bestätigt. Dass es noch keine offizielle Mitteilung für Deutschland gibt, könnte rechtliche Gründe haben: Aktuell befindet sich Netflix im Rechtstreit mit Verbraucherschützern, die eine Klausel des Streaming-Anbieters für zu intransparent und nicht mit deutschem Recht vereinbar halten.

Netflix vor Gericht: Können deutsche Nutzer bis zu 226 Euro zurückverlangen?

Bislang ist Netflix mit seiner Verteidigung der Klausel und der Preiserhöhungen vor dem Landgericht in Berlin gescheitert. Auf ein endgültiges Ergebnis müssen wir weiterhin warten, doch es gibt noch einen positiven Nebeneffekt: Nach einem Bericht der Stiftung Warentest sei es nun theoretisch für jeden Nutzer möglich, bis zu 226 Euro von Netflix zurückzuverlangen. Das Urteil ist zwar noch nicht rechtskräftig und Netflix ist bereits in Berufung gegangen, Rechtsexperten sollen aber von einer Bestätigung seitens des zuständigen Kammerge­richts in Berlin und des Bundes­gerichts­hofs ausgehen.

Wer bereits Ende 2016 ein Netflix-Premium-Abo gestartet hat, dürfte demnach insgesamt bis zu 226 Euro für bereits erfolgte Preiserhöhungen bezahlt haben. Sollte diese Erhöhungen gegen das Recht verstoßen haben, muss Netflix bald tief in die Tasche greifen.

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Wer von seinem Recht bereits jetzt Gebrauch machen will, für den hat die Stiftung Warentest einen Musterbrief aufgesetzt. Zitat: „Praktische Folgen hat das Land­gerichts­urteil für Netflix-Abonnenten aber nur, wenn Kundinnen und Kunden Preis­erhöhungen nicht, wie von Netflix behauptet, zuge­stimmt haben. Denn einseitige Gebühren­erhöhungen des populären Streaming­dienstes ohne Zustimmung sind laut Urteil unwirk­sam.“ Stiftung Warentest „hat für die Erstattungs­forderung einen Musterbrief mit ausführlichen Hinweisen entwickelt. Netflix muss im Streitfall jedenfalls beweisen, dass Kunden jeweils zuge­stimmt haben“.

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