Netflix verliert Tausende Kunden – und droht mit Werbung

Die Netflix-Aktie ist um 20 Prozent abgestürzt. Der Streaming-Riese macht unter anderem den Ukraine-Krieg dafür verantwortlich.
Netflix Aktie Fall
Foto: Shutterstock/Ascannio
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Der Streaming-Marktführer Netflix hat erstmals seit mehr als zehn Jahren ein Quartal mit Kundenschwund verkraften müssen. In den drei Monaten bis Ende März wurden rund 200.000 Abonnenten abgemeldet, wie Netflix am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Die Anzahl der weltweiten Bezahlabos lag zum Quartalsende bei 221,6 Millionen. Eigentlich hatte das Unternehmen laut eigener Prognose mit einem Zuwachs von 2,5 Millionen Kunden gerechnet.

Anleger reagierten massiv enttäuscht auf den Quartalsbericht – die Aktie geriet nachbörslich zunächst mit über 20 Prozent ins Minus. Seit Jahresbeginn ist der Kurs bereits um über 40 Prozent gefallen.

Netflix-Abstieg: Streaming-Dienst gibt Ukraine-Krieg die Schuld

Für die schwachen Zahlen machte Netflix unter anderem den Rückzug aus Russland verantwortlich, wo sämtliche Kundenkonten wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine deaktiviert wurden. Auch der Umsatz verfehlte mit 7,9 Milliarden Dollar die Erwartungen – trotz eines Anstiegs um rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Der Gewinn sank um etwa sechs Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar (1,5 Mrd Euro).

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Besonders schlecht kam an der Börse an, dass Netflix angesichts der stärker werdenden Streaming-Konkurrenz davon ausgeht, auch im laufenden Vierteljahr Abonnenten zu verlieren. Und diesmal dürfte das Minus mit rund zwei Millionen Kundenkonten noch stärker ausfallen. Dabei hat der Streaming-Dienst mit neuen Staffeln von Hit-Serien wie „Stranger Things“ und hochkarätig besetzten Filmen wie „The Gray Man“ mit Hollywood-Star Ryan Gosling eigentlich starke Produktionen am Start.

Netflix droht mit Werbung: Streamen bald wie Fernsehen?

Um dem drohenden anhaltenden Minus vorzubeugen, zieht der Streaming-Riese nun sogar in Erwägung, Werbung zwischen den Clips zu schalten. Das gab es bei Netflix noch nie! Vorstandschef Reed Hastings (61) war eigentlich immer dagegen. Doch jetzt der Sinneswandel. Der Streamingdienst wolle in den nächsten ein bis zwei Jahren an einer solchen Lösung arbeiten, berichtet die „Bild„-Zeitung.

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mit dpa