Günther Krause: Ex-Verkehrsminister nur kurz im Dschungelcamp

Einst maßgeblich an der Einheit beteiligt, dann Vorgänger der Bundeskanzlerin – Günther Krause hat ein bewegtes Leben hinter sich. Hier erfahrt ihr alles!
Foto: Bernd Wüstneck/dpa
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Vor inzwischen rund 30 Jahren hat er zu den wichtigsten Figuren in den Verhandlungen zur Deutschen Einheit gehört, nun zieht der ehemalige Verkehrsminister Günter Krause in den australischen Dschungel.

Es war eine Premiere bei „Ich bin ein Star – holt mich hier raus!“ – in der 14. Staffel zog erstmals ein ehemaliger Bundesminister ins Dschungelcamp. Mit 66 Jahren war Krause zudem der älteste Teilnehmer der neuen Staffel – wer an Krauses Seite ins Camp zieht, seht ihr hier!

Doch nach nur einem Tag war schon wieder alles vorbei. Nach einer unsympathischen Vorstellung, bei der Krause nur dadurch glänzte, dass er sich vertraglich hatte zusichern lassen, dass er zu keiner Dschungelprpüfung antreten muss, gab der Möchtegern-Anführer nach dem ersten Tag im Dschungel bereits auf.

Sportler, Schauspieler, Musiker oder Erotik-Sternchen – häufig zog es Promis aus diesen Berufssparten schon in die australische Wildnis. Im britischen Original ist es längst auch Norm, dass sich Politiker im Dschungel versuchen – zuletzt in Kezia Dugdale sogar eine ehemalige Parteivorsitzende.

+++ Hier geht es zum ausführlichen Interview mit Günther Krause +++

Man war gespannt, ob Pionier Krause in Deutschland Vorbild für weitere hochrangige Politiker wird, die sich in Zukunft an Känguru-Hoden oder Straußen-Anus herantrauen. Schon einmal war der 66-Jährige Vorgänger von Angela Merkel – dass die aktuelle Bundeskanzlerin 2021 im RTL-Format antritt, ist aber eher unwahrscheinlich. Inzwischen ist die Antwort bekannt und eindeutig: nein!

In seiner Rolle als Landesvorsitzender der CDU in Mecklenburg-Vorpommern wurde Krause 1993 von Merkel beerbt. Im März 1990, wenige Monate nach dem Mauerfall, trat der 1953 geborene Politiker an die Parteispitze auf Länderebene.

Der Mauerfall prägte die politische Laufbahn Krauses: Er war in den letzten Monaten der DDR Parlamentarischer Staatssekretär und handelte in dieser Funktion den Einigungsvertrag mit BRD-Kollege Wolfgang Schäuble aus. Krause war es auch, der letztlich den Vertrag mit unterzeichnete.

Nach einer kurzen Zeit als „Bundesminister für besondere Aufgaben“ unter Bundeskanzler Helmut Kohl wurde Krause im Januar 1991 zum Verkehrsminister ernannt. Allerdings trat der gebürtige Hallenser 1993 vom CDU-Landesvorsitz und seinem Amt auf Bundesebene zurück.

Grund dafür waren einige Kapriolen während seiner Zeit in Amt und Würden – unter anderem ließ er eine Haushaltshilfe auf Staatskosten finanzieren, auch einen privaten Umzug wickelte Krause auf diese Weise ab.

Zwei Jahre später startete der dreifache Vater einen Versuch, politisch seine Füße wieder auf den Boden zu bekommen. Er kandidierte für den Posten als Oberbürgermeister von Rostock, SPD-Mann Arno Pöker setzte sich da aber durch.

Anschließend war es politisch lange ruhig um Krause, der stattdessen strafrechtliche Probleme hatte und kurz nach der Jahrtausendwende wegen Betrugs und Insolvenzverschleppung sogar zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt wurde.  

Allerdings ging das Verfahren in Revision und die Strafe wurde später zur Bewährung ausgesetzt. „Auferstanden aus Ruinen“, titelte der „Spiegel“ dann über Krause, als der im Rahmen des 20. Geburtstages der CDU Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam mit der Bundeskanzlerin zu Wort kam.

Im australischen Dschungel konnte ihm Merkel nicht zur Seite stehen, durch das Wildnis-Leben und die Prüfungen hätte sich der Camp-Methusalem eigenständig kämpfen müssen. Doch dazu kam es nicht. Seine Dschungelkarriere verlief noch kürzer als seine politische.