Dieses ernste Thema steckt hinter dem „Die Ärzte“-Auftritt bei den ARD-Tagesthemen

"Die Ärzte" haben die ARD-Tagesthemen am Freitag mit dem ersten Live-Auftritt der Geschichte eröffnet. Dahinter steckt ein ernstes Thema.
Die Ärzte ARD-Tagesthemen
Foto: Screenshot/Tagesthemen/NDR/dpa
Foto: Screenshot/Tagesthemen/NDR/dpa

Das gab’s noch nie: Am Freitagabend haben „Die Ärzte“ die ARD-Tagesthemen mit dem bekannten Jingle „eröffnet“. Doch hinter dem unterhaltenden Live-Auftritt steckt ein ernster Gedanke.

Die Berliner Punk-Musiker appelierten nämlich an die Politik, die Kulturbranche in der Corona-Krise nicht zu vergessen. Die Menschen, die in der Musikszene arbeiten, würden in Zeiten von Corona ignoriert, sagte Ärzte-Sänger Farin Urlaub, der mit seiner Band den ersten Live-Auftritt in der Geschichte der Tagesthemen gab:

https://www.youtube.com/watch?v=6-t5LHTjDk0

„Das Problem ist tatsächlich, wir nehmen Kultur als gegeben hin, Kultur ist einfach immer da“, sagte Urlaub. Dabei falle zu wenig auf, dass Kultur nicht nur kommerziell erfolgreiche Bandmusiker wie sie selbst brauche, sondern einen ganzen Unterbau: Clubbetreiber, sogenannte Roadies, also Technik- und Aufbauhelfer, sowie kleinere Bands, die noch keine Plattenverträge haben. Wenn das wegbreche, sei das ein „langfristiger Schaden“.

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Schlagzeuger Bela B. berichtete, dass wegen der fehlenden Auftrittmöglichkeiten in der Krise viele dieser Menschen seit sieben Monaten keine Arbeit hätten. „Wir hoffen, die Politiker dazu zu bringen, diese Branche mit 1,4 Millionen Menschen auch zu sehen.“ Das komplette Interview seht Ihr hier:

https://www.youtube.com/watch?v=XslHAQQmijk

Autokonzerte oder Stream-Konzerte spielten für die Band als Überbrückungsmöglichkeit in der Corona-Krise keine Rolle. „Das passt nicht zu uns. Unser Publikum muss sich aneinander reiben“, sagt Bela B. Ihre geplante Tour hatten „Die Ärzte“, die am Freitag ihr neuen Allbum „Hell“ veröffentlicht hatten, auf das nächste Jahr verschoben.

„Wir müssen uns wahrscheinlich damit abfinden, dass solange Corona so wütet wie jetzt gerade, dass die Art von Konzerten, die wir gerne spielen, einfach nicht möglich sind“, sagte Urlaub. Für kleinere, weniger bekannte Bands oder Clubbetreiber und die Techniker sei die Situation aber schlimmer.

Viel Zuspruch im Netz

Ein Auftritt in der traditionsreichen ARD-Abendsendung hat der Berliner Rockband Die Ärzte im Netz viel Zuspruch beschert. Twitter-Nutzer sprachen von einer „coolen Aktion“ und einer „tollen Idee“, der Beitrag des Senders vom Freitag erhielt Tausende Likes.

Einen halben Tag nach der Veröffentlichung hatte das Video am Samstagvormittag auf Instagram weit über eine halbe Million Aufrufe. Auch hier kommentierten Hunderte Nutzer den Auftritt. Manche kritisierten allerdings auch, dass der Sender der Band dadurch kostenlose Werbung für ihr neues Album ermögliche.

dpa