Deutscher Fernsehpreis: Das sind die Gewinner

Am Donnerstagabend wurde der Deutsche Fernsehpreis 2021 verliehen. Unter den Gewinnern sind Markus Lanz und Joko Winterscheidt. Für besondere Momente sorgen aber Pflegekräfte und ein Gruß an Mama.
Deutscher Fernsehpreis 2021 Markus Lanz
Foto: Marcel Kusch/dpa
Foto: Marcel Kusch/dpa

Markus Lanz (52), Andrea Kiewel (56) und Joko Winterscheidt (42) bekommen den Fernsehpreis – und der zurückgekehrte Hape Kerkeling (56) eine ganze Revue. Mit einer großen Gala hat das deutsche Fernsehen in Köln seine herausragenden Protagonisten des vergangenen Jahres gewürdigt. Der Deutsche Fernsehpreis feierte am Donnerstagabend sein Comeback als Fernsehshow – und viele Promis ein Wiedersehen auf dem roten Teppich nach langer Corona-Pause.

Markus Lanz setzte sich mit seiner nach ihm benannten ZDF-Talkshow in der Kategorie „Beste Information“ durch, was bemerkenswert war. Er war dort gegen die beiden klassischen Politmagazine „Frontal“ (ZDF) und „Panorama“ (ARD/NDR) angetreten. Der 52-Jährige sagte, eigentlich sei es aber ganz einfach: In seiner Sendung habe er es oft mit Menschen zu tun, die auf jede Frage die richtige Antwort hätten. „Unser Job ist es im Grunde, auf jede Antwort die richtige Frage zu finden.“ Emotional wurde der Talker zum Schluss seiner Dankesrede. „Ich weiß, dass in den Südtiroler Bergern jetzt eine ältere Dame sitzt mit 87, die es nicht leicht hatte im Leben und der ich sehr, sehr viel verdanke“, sagte Lanz. „Mama: Das ist für dich.“

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Auch Joko Winterscheidt konnte sich als einer der großen Gewinner des Abends betrachten. Er triumphierte nicht nur mit seiner Quizsendung „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben) in der Sparte der Unterhaltungsshows, sondern holte sich mit seinem Kompagnon Klaas Heufer-Umlauf auch eine Auszeichnung für „Joko & Klaas – Live: Pflege ist #NichtSelbstverständlich“ (ProSieben). Ende März hatten die beiden Moderatoren ihren Sender dazu bewegt, den Alltag einer Pflegekraft über mehrere Stunden in Echtzeit zu zeigen.

Da die beiden Moderatoren nicht bei der Gala weilten, ließen sie stellvertretend zwei beteiligte Pflegekräfte den Preis entgegennehmen. Pfleger Alexander Jorde redete den Gästen ins Gewissen, Pflegerinnen und Pfleger nicht zu vergessen: „Eine gute Pflege und ein gutes Gesundheitssystem sind vor allem eins: nicht selbstverständlich.“ Dafür gab es viel Applaus.

Andrea Kiewel erhielt die Auszeichnung als beste Einzel-Moderation in der Unterhaltung für den „ZDF-Fernsehgarten“. In der Information siegte Anja Reschke für „Panorama“ (ARD/NDR). Beste Schauspielerin wurde Petra Schmidt-Schaller, bester Schauspieler Sascha Alexander Geršak. Beide waren in dem Mehrteiler „Die Toten von Marnow“ (ARD) zu sehen gewesen. Bei Geršak floss zudem seine Leistung in „Polizeiruf 110: Der Verurteilte“ (ARD) in die Entscheidung ein.

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Beste Drama-Serie wurde „Para – Wir sind King“ (TNT), bester Mehrteiler „Oktoberfest 1900“ (ARD). Beide Produktionen hatten vor der Verleihung auf Grund ihrer Vielzahl an Nominierungen als Favoriten des Abends gegolten. Allerdings wurde nicht aus jeder Nominierung auch ein Preis. Eine kleine Überraschung gab es bei den Comedy- und Late-Night-Shows. Am Ende lag dort „Freitagnacht Jews“ (WDR) mit Daniel Donskoy vorne – und ließ die etablierten Satire-Kräfte Carolin Kebekus („Die Carolin Kebekus Show“, ARD) und Jan Böhmermann („ZDF Magazin Royale“, ZDF) hinter sich.


Deutscher Fernsehpreis: Alle Gewinner im Überblick

Bester Fernsehfilm: „Für immer Sommer 90“ (ARD)

Bester Mehrteiler: „Oktoberfest 1900“ (ARD)

Beste Drama-Serie: „Para – Wir sind King“ (TNT)

Beste Comedy-Serie: „Das letzte Wort“ (Netflix)

Beste Schauspielerin: Petra Schmidt-Schaller für „Die Toten von Marnow“ (ARD)

Bester Schauspieler: Sascha Alexander Geršak für „Die Toten von Marnow“ (ARD) und „Polizeiruf 110: Der Verurteilte“ (ARD)

Beste Regie Fiktion: Özgür Yildirim für „Para – Wir sind King“ (TNT)

Bestes Buch Fiktion: Jantje Friese für „Dark“ (Netflix)

Beste Kamera Fiktion: Leah Striker für „Unbroken“ (ZDFneo)

Bester Schnitt Fiktion: Christoph Cepok, Rainer Nigrelli, David Wieching für „How to Sell Drugs Online (Fast)“ (Netflix)

Beste Musik Fiktion: Michael Klaukien für „Oktoberfest 1900“ (ARD)

Beste Ausstattung Fiktion: Oliver Hoese (Szenenbild), Maria Schicker (Kostüm), Gregor Eckstein und Jeanette Latzelsberger (Maske) für „Das Geheimnis des Totenwaldes“ (ARD)

Beste Unterhaltung Show: „Wer stiehlt mir die Show?“ (ProSieben)

Beste Comedy/Late Night: „Freitagnacht Jews“ (WDR)

Bestes Factual Entertainment: „Showtime of my Life – Stars gegen Krebs“ (Vox)

Beste Unterhaltung Reality: „Princess Charming“ (TVNOW)

Beste Moderation/Einzelleistung Unterhaltung: Andrea Kiewel für „ZDF-Fernsehgarten“ (ZDF)

Beste Regie Unterhaltung: Frank Lieberich für „Catch! Die Deutsche Meisterschaft im Fangen“ (Sat.1)

Bestes Buch Unterhaltung: Jan Böhmermann, Markus Hennig, Hanna Herbst für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF)

Beste Ausstattung Unterhaltung: Michael König (Setdesign), Kaja Manenbach (Szenenbild) für „ZDF Magazin Royale“ (ZDF)

Beste Information: „Markus Lanz“ (ZDF)

Bestes Infotainment: „Joko & Klaas – Live: Pflege ist #NichtSelbstverständlich“ (ProSieben)

Beste Dokumentation/Reportage: „Schwarze Adler“ (Amazon/ZDF)

Beste Doku-Serie: „Charité intensiv – Station 43“ (RBB)

Beste Moderation/Einzelleistung Information: Anja Reschke für „Panorama“ (ARD/NDR)

Beste Kamera Information/Dokumentation: Alexander Gheorghiu für „Höllental“ (ZDF)

Bester Schnitt Information/Dokumentation: Philip Drangmeister, Xenia Kalinitchenko für „Stern Crime: Der Alptraummann“ (TVNOW)

Beste Sportsendung: „Vendée Globe“ (ZDF)

Förderpreis: Aminata Belli für „follow me. reports“ (funk/ZDF)

Ehrenpreis: Hape Kerkeling


Der Deutsche Fernsehpreis wird seit dem Jahr 1999 für hervorragende Leistungen beim Fernsehen verliehen. Gestiftet wird er von RTL, ZDF, Sat.1, ARD und der Deutschen Telekom. In diesem Jahr lag die Federführung bei RTL. Der Sender inszenierte die Verleihung als große Open-Air-Gala am Kölner Tanzbrunnen, einem Areal am Rhein mit Blick auf den Dom. Im Gegensatz zu Ausgaben aus den vergangenen Jahren gab es auch wieder eine Übertragung zur besten Sendezeit im Fernsehen. Moderatorin Barbara Schöneberger verkündete: „Der Fernsehpreis in der Primetime ist das größte Comeback nach Abba und Olaf Scholz.“

Für viele Gäste auf dem roten Teppich war es somit auch das erste Wiedersehen seit Ausbruch der Corona-Pandemie. „Ich freu‘ mich, dass es endlich mal wieder soweit ist“, sagte Entertainer Hape Kerkeling (56). „Dass man mal aus der Bude raus kann und nach 16 Monaten Isolation wieder unter Menschen kommt.“ Schauspielerin Marie-Luise Marjan, besser bekannt als „Mutter Beimer“ aus der „Lindenstraße“, ließ sich vorsorglich eine Gästeliste aushändigen. „Ich wollte einfach noch mal schauen: Wer ist alles nominiert? Wer tritt auf? Wer ist hier?“, erklärte sie. „Ich kenne ja nun nicht alle.“

Kerkeling bekam den Ehrenpreis für sein Lebenswerk. In eine kleinen Revue wurden die Stationen seiner Karriere nachgespielt. Sogar der „lustische Glückshase“ aus der Fernseh-Satire „Kein Pardon“, in der Kerkeling einen zum Showmaster aufgestiegenen vom Schnittchen-Schmierer spielte, durfte auftreten. Die Bemerkung, er sei ja noch sehr jung für einen Preis fürs Lebenswerk, belustigte Kerkeling, der nach einer TV-Abstinenz bald mit neuen Formaten zurückkehrt, allerdings. Das habe er das letzte Mal gehört, als er elf Jahre alt gewesen sei. Damals habe man ihm gesagt: „Du bist aber jung. Du darfst nicht ins Kino in ‚Nebel des Grauens'“.

Der Moderator und Autor („Ich bin dann mal weg“) dankte der Jury, seinen Fans und der LGBTQ-Community, die ihn über viele Jahrzehnte mitgetragen habe. LGBTQ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle und queere Menschen.

dpa