Anne Will kritisiert ZDF, weil es gleichzeitig Maybrit Illner sendet

Am Sonntagabend sendete das ZDF gleichzeitig zur Anne-Will-Talkshow auf dem Ersten einen Maybrit-Illner-Talk. Dafür gibt es nun Kritik.
Talkshow Anne Will
Anne Will bei Aufnahmen für die nach ihr benannte Talkshow. Foto: Jörg Carstensen/dpa
Anne Will bei Aufnahmen für die nach ihr benannte Talkshow. Foto: Jörg Carstensen/dpa

Zwischen ZDF und ARD gibt es Unstimmigkeiten wegen Nachrichtensendungen, die gleichzeitig laufen. Nun kommt eine zeitgleiche Ausstrahlung zweier Polit-Talkshows hinzu. Das war so wohl nicht abgestimmt.

Rund um das Coronavirus zeigte das ZDF in den vergangenen Wochen am späten Sonntagabend gleich mehrmals Spezial-Talkshowausgaben mit Maybrit Illner. Eigentlich sendet Illner am Donnerstagabend. Am Sonntag überschneiden sich die Spezial-Ausgaben nun teilweise mit der Talkshow von Anne Will, der stets am Sonntagabend im Ersten ausgestrahlt wird.

Volker Herres, Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens, teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit: „Die Entscheidung des ZDF, sonntagabends ein Spezial mit Maybrit Illner auszustrahlen, wurde mit der ARD/dem Ersten nicht abgesprochen.“

https://www.tonight.de/?p=92474

Herres fügte an: „Die Übertragung ist nicht zuschauerfreundlich, aber wir freuen uns über den großen Zuspruch des Publikums, den Anne Will mit ihren Gesprächssendungen Sonntag für Sonntag in diesen außergewöhnlichen Zeiten erzielt“.

Moderatorin Anne Will teilte in einem Tweet mit: „Ich glaube, es braucht kein ‚Duell‘ von Sonntagabend-Talks. Ich bin ein großer Fan des @zdf und deren #Nachrichten- und #Politikformaten und fände es deshalb sehr Zuschauer*Innenfreundlich, wenn wir nicht zeitgleich sendeten.“

https://twitter.com/annewill/status/1247085766775320577?s=20

Auf Anfrage ging das ZDF nicht direkt auf den Vorwurf ein und ließ in einem Statement verlauten: „Das ZDF hat gestern den dritten Sonntagabend in Folge im Anschluss an das ‚heute journal‘ ein ‚maybrit illner Corona spezial‘ gesendet – aus der Erkenntnis heraus, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer in diesen Krisenzeiten ein erhöhtes Bedürfnis nach einordnenden Informationen und kompetenten Erörterungen der vielen Fragen haben, die sich aus der Coronakrise ergeben.“

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Zuletzt hatte es Unstimmigkeiten zwischen den beiden öffentlich-rechtlichen Sendern wegen der „Tagesthemen“ gegeben. Die ARD-Intendanten hatten Mitte Februar beschlossen, die Nachrichtensendung im Ersten am Freitagabend auf 30 Minuten Sendezeit zu verlängern – eine Verdoppelung.

Damit kam es zur Überlappung mit dem „heute journal“ auf dem ZDF, was vom Zweiten Deutschen Fernsehen kritisiert wurde. Das ZDF verwies auf Regelungen in den Staatsverträgen, denen zufolge die öffentlich-rechtlichen Sender bei Änderungen im Programmschema vor allem bei Nachrichten auf ein Einvernehmen hinarbeiten sollen.

dp