Autsch! Hier fällt ein Comedypreis-Gewinner von der Bühne

Der Comedypreis ist eine durchgetaktete Veranstaltung. Das war allerdings nicht geplant: Ein Preisträger stürzte unsanft von der Bühne. Autsch!
RTL Comedypreis 2019 Bühne Sturz
Foto: Screenshot TV Now
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Am Mittwochabend wurde in Köln der Deutsche Comedypreis verliehen. Eine durchgetaktete Veranstaltung, bei der es mittendrin aber zu einem ungeplanten Vorfall kam: Als der Preis für die erfolgreichste Kinokomödie verliehen wurde, fiel einer der Gewinner von der Bühne.

Der Deutsche Comedypreis 2019 ist gerade eine knappe Stunde alt, als Jan-Josef Liefers mit reichlich Pathos seine Laudatio auf den Film „Der Junge muss an die frische Luft“ hält. Er habe den Film mit seiner Frau gesehen. „Im Bett, wie sich das gehört“, so Liefers. Beide hätten gelacht und auch geweint. Nachdem er den Siegerfilm verkündet, gehen die Macher des Streifens Richtung Bühne, um den Preis in Empfang zu nehmen.

Während die meisten Blicke auf den jungen Hauptdarsteller Julius Weckauf gerichtet sind, kommt es im Hintergrund zum Fauxpas: Ein Crew-Mitglied fällt von der Bühne! Hier könnt ihr euch die kuriose Szene anschauen:

https://twitter.com/Saar_BrooklYn/status/1179477679709577217

Zum Glück ist bei der Sturz-Panne nichts Schlimmeres passiert. Seine Kollegen bleiben zunächst geschockt stehen und helfen dem Mann dann wieder auf die Beine. Dieser berappelt sich schnell, nimmt die Sache mit Humor und läuft mit ausgebreiteten Armen auf Laudator Liefers zu, der ihn herzlich drückt. Liefers schlagfertig: „Der Weg zum Ruhm ist steinig und schwer.“

„Der Junge muss an die frische Luft“ ist eine Verfilmung der Autobiografie von Hape Kerkeling über seine Kindheit in Recklinghausen. Der Film hatte 3,8 Millionen Zuschauer. Laudator Liefers sagte über Kerkeling: „Nach ihm hat eine ganze Nation gelernt, dass „Witzischkeit“ keine Grenzen hat und Staatsoberhäupter nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen.“ Damit spielte er auf Kerkelings Film „Kein Pardon“ und seine berühmte Königin-Beatrix-Persiflage an. In dem Kinofilm wird Kerkeling von dem Schüler Julius Weckauf verkörpert.

Was sonst noch so passierte

Der Elfjährige war zugleich der erste Laudator des Abends. Der Schüler setzte eine kleine Spitze gegen Luke Mockridge: „Seit dem „Fernsehgarten“ hält man lieber Kinder vom Showbiz fern – der Luke weiß da Bescheid.“ Mockridge hatte einen von vielen als peinlich empfundenen Auftritt im ZDF-„Fernsehgarten“ damit erklärt, dass er Witze von Grundschülern erzählt habe.

Als erste Preisträgerin sagte Weckauf Carolin Kebekus an – und damit war man quasi da, wo man im letzten Jahr aufgehört hatte: Kebekus räumte beim Comedypreis seit jeher nahezu alles ab, wofür sie nominiert war.

Luke Mockridge als Bester Komiker geehrt, auch Jan Böhmermann gewinnt

In der wohl wichtigsten Kategorie „Beste Komikerin/Bester Komiker“ – ermittelt durch Zuschauer-Voting – machte dann aber Luke Mockridge das Rennen. Das deutet darauf hin, dass der 30-Jährige der neun Jahre älteren Kebekus ihren Comedythron streitig macht. Mockridge gewann zusätzlich in der Kategorie „Erfolgreichster Live-Act“. „Danke, dass ich neben Thomas Gottschalk sitzen darf, das ist der eigentliche Preis“, sagte er.

In der Kategorie „Beste Innovation“ setzte sich Jan Böhmermann durch. „Völker der Welt, seht auf diese Preisverleihung“, sagte der Moderator der Satireshow „Neo Magazin Royale“ in einer Einspielung. „Wir vom ZDF, wir lieben Innovation.“ Einen Sonderpreis erhielt Bastian Pastewka, der in diesem Jahr die letzte Staffel der gleichnamigen Sitcom abgedreht hat.

Preise für Jerks und Olaf Schubert

Als beste Comedyserie wurde „Jerks“ ausgezeichnet. Die Pro-Sieben-Produktion mit Christian Ulmen und Fahri Yardim handelt von zwei mittelalten Männern, die durch ihr Leben stolpern und ihren Zuschauern eine hohe Toleranz für Fremdscham abverlangen. Beste Parodie/Sketch-Show wurde „Trixie Nightmare“ (ARD), beste Satireshow die WDR-Sendung „Mitternachtsspitzen“, bestes TV-Soloprogramm Olaf Schuberts „Sexy forever“ von 3sat. 3sat beim Comedypreis ganz oben, das sei so wie Gütersloh im Weltsicherheitsrat, witzelte Schubert.

Fast drei Stunden dauerte der Spaß. In Erinnerung bleibt der Auftritt des 14 Jahre alten Carl Josef, der in seinem Rollstuhl auf die Bühne fuhr. Der Teenie-Comedian leidet an einer unheilbaren Muskelschwäche – schlimm, aber nicht so schlimm wie ein Männerschnupfen, scherzte er. Bis auf Bordsteine gebe es nichts, was ihn aufhalten könne.

mit Agenturmaterial von dpa