Serdar Somuncu: RBB entschuldigt sich für Äußerungen in Podcast

Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat für einen Podcast-Ausschnitt mit Serdar Somuncu um Entschuldigung gebeten.
Kabarettist Serdar Somuncu
Foto: Felix Kästle/dpa
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Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hat für einen Podcast-Ausschnitt mit Serdar Somuncu um Entschuldigung gebeten. Dieser Ausschnitt habe den Eindruck rassistischer und sexistischer Klischees erweckt.

„Radioeins übernimmt dafür die Verantwortung und entschuldigt sich auch im Namen der beiden Protagonisten bei all den Menschen, die sich deshalb beleidigt oder herabgewürdigt fühlen. Radioeins hatte niemals die Absicht, rassistische oder sexistische Stereotypen zu befördern“, teilte der öffentlich-rechtliche Sender am Dienstag in einem Statement mit.

Zuvor kursierte auf Twitter ein Ausschnitt der ersten Folge des neuen Radioeins-Podcasts „Schröder und Somuncu“ der Satiriker Florian Schröder und Somuncu.

https://twitter.com/MalcolmOhanwe/status/1305628729822056449

Vor dem mehrminütigen Ausschnitt des gut drei Stunden langen Podcasts ging es unter anderem allgemein um Äußerungen, die in der Öffentlichkeit verbreitet werden. Anders als im Privaten – so Schröder – sei das, was man in der Öffentlichkeit verbreitet, Inszenierung.

Er kritisierte, es gebe auch eine Grundhaltung, dass alles, was man öffentlich äußere, auch das sei, was man privat denke. Es ging auch um den Begriff „Cancel Culture“ – also den Boykott von denjenigen, denen man diskriminierende Aussagen vorwirft. Schröder sagte, er sei bei dem Thema ambivalent.

Dann äußerte Somuncu in dem besagten Podcast-Ausschnitt, das sei ihm „scheißegal“. Er benutzte im Folgenden Begriffe, die rassistisch belegt sind. Er meine es nicht, und es sei wichtiger, was er meine, und nicht das, was er sage. Er rege sich über Leute auf, die sich über so etwas echauffierten: Das seien vor allem hässliche Frauen, die keinen Sex hätten.

Der Podcast wurde nach Angaben des Senders live eingesprochen und in dieser Form so belassen und nicht mehr bearbeitet. Auf Twitter gab es unter #Somuncu harsche Kritik auf den Podcast-Ausschnitt, andere wiederum verwiesen darauf, dass es eine bewusste und gezielte Provokation gewesen sei.

https://twitter.com/niggi/status/1305636012408872963

Vom RBB hieß es: „Die veröffentlichten Zitate sind aus dem Zusammenhang gerissen und können ohne Kontext nicht verstanden und bewertet werden. Auch der veröffentlichte Podcast-Ausschnitt ist als satirische Überspitzung zu sehen, eine gezielte Provokation, die im besten Fall beim Publikum einen Denkprozess in Gang setzt.“

https://twitter.com/escoboert/status/1306135767958388737

In diesem Fall sei die Idee gewesen zu zeigen, wie in einer verkürzten Medienöffentlichkeit wenige Äußerungen ausreichten, um Menschen zu provozieren, was im Podcast zuvor auch thematisiert wurde.

https://twitter.com/Infidel_Turk/status/1305673574955524096

Nach der Live-Ausstrahlung bei Instagram hätte Radioeins den Podcast redaktionell bearbeiten müssen, die missverständlichen Passagen einordnen beziehungsweise herausnehmen müssen, wie der Sender weiter betonte. „Es tut uns leid, dass es zu diesen Missverständnissen gekommen ist.“

Radioeins veröffentlichte am Dienstagnachmittag dann einen Artikel, in dem der Sender sich klar von den Aussagen Somuncus distanzierte und verlinkte darin eine Audiodatei von einem Gespräch des Senders mit Somuncu, Schröder und Programchef Robert Skuppin.

Der Sender schrieb in dem Text: „Der rbb und ganz konkret wir, also radioeins, haben ein Problem. Einer unserer Mitarbeiter, macht, naja, was war das in dem Schroeder & Somuncu-Podcast? Witze? Comedy? Und kübelt alle beschissenen Begriffe, die es gibt, um Menschen zu diffamieren, auf einmal raus. Rassistisch, antiziganistisch, frauenhassend, sexistisch. Wir ersparen Ihnen die Auszüge, müssen Sie uns glauben. Klingt, als hätte Serdar Somuncu Tourette. Und wir haben einen Shitstorm am Hals.“

dpa