„Mord war ihr Hobby“: Kult-Schauspielerin Angela Lansbury mit 96 Jahren gestorben

Am Samstag wäre die britische Schauspielerin Angela Lansbury 97 Jahre alt geworden: Mit der Serie "Mord ist ihr Hobby" wurde sie als Krimiautorin und Hobbyermittlerin Jessica Fletcher weltberühmt.
Angela Lansbury gestorben
Angela Lansbury posiert für ein Porträt während des Pressetermins für "Blithe Spirit". Die britisch-amerikanische Schauspielerin Angela Lansbury ist tot. Foto: Casey Curry/Invision/AP/dpa
Angela Lansbury posiert für ein Porträt während des Pressetermins für "Blithe Spirit". Die britisch-amerikanische Schauspielerin Angela Lansbury ist tot. Foto: Casey Curry/Invision/AP/dpa

Die britische Schauspielerin Angela Lansbury, vielen bekannt aus der Serie „Mord ist ihr Hobby“, ist tot. Sie sei am Dienstag in ihrem Haus in Los Angeles gestorben, teilten ihre drei Kinder mit. Am kommenden Sonntag wäre Lansbury 97 Jahre alt geworden. Über 75 Jahre hinweg begeisterte sie ein Fernsehpublikum in den USA und in Europa. Doch auch in Hollywood und am Broadway feierte Angela Lansbury Erfolge.

Lansbury war auch mit Rollen in Musicals wie „Mame“ und „Gypsy“ erfolgreich. Ein großes Publikum kannte sie aber vor allem als Krimiautorin Jessica Fletcher, die in der langjährigen Serie „Mord ist ihr Hobby“ Verbrechen aufklärte.

Lansbury gewann fünf Tony Awards für ihre Rollen am Broadway sowie eine Auszeichnung für ihr Lebenswerk. Bei zwei ihrer ersten drei Filme wurde sie gleich als beste Nebendarstellerin für einen Oscar nominiert, für „Das Haus der Lady Alquist“ im Jahr 1945 und für „Das Bildnis des Dorian Gray“ im Jahr darauf. 1962 kam sie ein weiteres Mal in die Riege der Nominierten, mit dem Polit-Thriller „Botschafter der Angst“.

Angela Lansbury hält den Rekord für die meisten Golden-Globe-Nominierungen

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Für „Mord ist ihr Hobby“ und andere Fernsehauftritte wurde sie 18 mal für einen Emmy nominiert, gewann aber nie einen. Sie hält den Rekord für die meisten Golden-Globe-Nominierungen und Siege in der Kategorie beste Darstellerin in einer Drama-Fernsehserie. Und von der inzwischen verstorbenen Queen Elizabeth II. wurde Lansbury in den britischen Adelsstand erhoben.

Schon als junge Frau wurde sie für Rollen von Älteren gecastet. Mit 23 bekam sie graue Strähnen verpasst, damit sie in „Der beste Mann“ an der Seite von Spencer Tracy eine Zeitungsverlegerin über 40 spielen konnte. In den 1960er und 1970er Jahren war Lansbury dann am Broadway eine feste Größe. Das Fernsehen eroberte sie, als 1984 in den USA „Mord ist ihr Hobby“ anlief. Die Serie fußte lose auf den Geschichten von Miss Marple von Agatha Christie. Lansbury spielte darin die verwitwete ehemalige Lehrerin Fletcher, die im Küstenort Cabot Cove in Maine lebt und sich einen Namen als Krimiautorin gemacht hat.

Lansbury selbst empfand den Dreh der ersten Staffel als extrem anstrengend. „Ich war schockiert, als ich herausfand, dass ich 12 bis 15 Stunden am Tag arbeiten musste, schonungslos, tagein, tagaus“, erinnerte sie sich später. Am Ende habe sie andere Arbeitsbedingungen gefordert. Der Sender CBS und die Produktionsfirma Universal Studios willigten ein, vor allem weil „Mord ist ihr Hobby“ an seinem US-Sendeplatz am Sonntagabend sofort ein riesiger Erfolg wurde.

Nach elf Jahren wechselte die Sendung in den USA auf einen anderen Sendeplatz am Mittwoch, weil CBS am Sonntag ein jüngeres Publikum ansprechen wollte. Dagegen protestierte Lansbury, doch vergeblich. Wie befürchtet brachen dann die Quoten ein, die Serie wurde letztlich eingestellt.

Lansbury sagte, sie sei froh, dass ihre Figur Jessica Fletcher als Vorbild für andere ältere Frauen diente. Trug sie in der ersten Staffel noch eher altbackene Kleidung, war Fletcher in der Folge zunehmend smart gekleidet, weil das nach Meinung der Schauspielerin auch zu der Rolle passte. 2008 sagte sie der Nachrichtenagentur AP, sie sei nach wie vor offen für gute Drehbücher, wolle aber keine alten, klapprigen Frauen spielen. „Ich will, dass Frauen in meinem Alter dargestellt werden, wie sie sind, als vitale, produktive Mitglieder der Gesellschaft.“

Schrecklich schüchtern: Die jungen Jahre der Angela Lansbury

Geboren wurde Angela Brigid Lansbury am 16. Oktober 1925 in London. Ihre Familie galt als privilegiert, ihr Großvater war Chef der Labour-Partei, ihr Vater Fabrikbesitzer und ihre Mutter Moyna MacGill eine erfolgreiche Schauspielerin. In ihrer Kindheit und Jugend sei sie selbst furchtbar schüchtern und absolut unfähig gewesen, aus sich herauszugehen, erinnerte sich Lansbury. „Es dauerte Jahre bis ich das überwand.“

Während der Weltwirtschaftskrise ab dem Ende der 1920er Jahre ging die Fabrik ihres Vaters pleite, etliche Jahre musste die Familie in der Folge von Ersparnissen aus der Theaterkarriere der Mutter leben. Der Tod ihres geliebten Vaters 1935 war ein schwerer Schlag für Angela. Die Tragödie habe sie gezwungen, schon als Kind auf eigenen Füßen zu stehen und „fast ein Ersatz-Ehemann für meine Mutter“ zu werden, sagte sie einst.

Als England 1940 von Bombenangriffen durch Nazi-Deutschland bedroht war, gelang es Moyna Lansbury, die Papiere für die Übersiedelung ihrer Familie in die USA zu beschaffen. Mithilfe zweier anderer Familien konnte sich Moyna Lansbury mit ihren Kindern Angela, Bruce und Edgar in New York niederlassen, wo sie von 150 Dollar im Monat lebten. Um ihr Einkommen aufzubessern, angelte sich Angela mit 16 Jahren einen Job in einem Nachtclub in Montreal, wo sie Songs darbot und Personen nachahmte.

„Sie war eine Ikone“

Ihre Mutter zog mit den drei Kindern später in der Hoffnung auf Schauspieljobs nach Hollywood. Das Glück blieb zunächst aus, sie und Angela mussten sich als Verkäuferinnen in einem Bekleidungsgeschäft verdingen. Bald nahm jedoch Angelas Schauspielkarriere Fahrt auf, der Rest ist Geschichte. Mitte der 40er-Jahre ging Lansbury eine Ehe mit dem Schauspielstar Richard Cromwell ein, die jedoch nach neun Monaten endete. 1949 heiratete sie ihren Landsmann und Kollegen Peter Shaw, der ihr Manager wurde. Sie hatten zwei Kinder, Shaw brachte einen Sohn aus einer früheren Ehe mit. Ihr Mann starb bereits im Jahr 2003.

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Etliche Showgrößen würdigten Angela Lansbury. „Sie war eine Ikone, eine Legende, ein Edelstein, und so ziemlich die netteste Dame, die man kennenlernen konnte“, schrieb die Broadway-Schauspielerin Audra McDonald auf Twitter. Lansbury hinterlässt ihre Kinder Anthony, Deirdre, und David, drei Enkelkinder sowie fünf Urenkel und ihren Bruder, den Produzenten Edgar Lansbury.

dpa