Das Rätselraten um Michael Wendler geht weiter. Nachdem er sich Anfang Oktober mit kruden Aussagen rund um die Corona-Pandemie zu Wort gemeldet hatte, ruderte er am vergangenen Dienstag etwas zurück und entschuldigte sich beim Sender „RTL“, den er beschuldigt hatte „gleichgeschaltet“ zu sein. Nun will er seinen „Telegram“-Kanal schließen – allerdings werfen die Umstände Fragen auf.
„Ich werde heute meine Telegram Seite einstellen“, verkündete Michael Wendler am Mittwochabend deutscher Zeit und bedankte sich bei all denen, die zu ihm gestanden haben:

Ist das wirklich Michael Wendlers letzter Telegram-Eintrag? Foto: Telegram/Michael Wendler
Im ersten Schritt klingt das nach einer vernünftigen Verabschiedung vom umstrittenen Messengerdienst. Oder? Schaut man sich die Nachricht einmal komplett an, kommen zumindest erste Zweifel auf. Dort schreibt der Schlagersänger nämlich: „Ich habe gesagt, was wichtig war und getan, was ich konnte. Jetzt seid Ihr aufgefordert, die Welt zu verbessern und sich nicht nur auf andere zu verlassen, die Euch diese Arbeit abnehmen!!!!“
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Noch wilder wird es allerdings, wenn man auf dem „Telegram“-Kanal ein wenig zurückschaut. Denn die erste Wendler-Nachricht des Tages ist so ziemlich der Inbegriff von „wirr“. Nahezug heroisch schreibt der 48-Jährige dort an seine 100.000 Follower: „Ich habe mich als einer der wenigen Künstler erhoben und meine Meinung zu den für mich unerträglichen Maßnahmen der Bundesregierung geäußert!“

Michael Wendler holt zum Rundumschlag auf Telegram aus. Foto: Telegram/Michael Wendler
Es gäbe tausende Künstler, die einfach schweigen würden. „Mich hat es alles gekostet! Alles!!! Gebracht hat es mir ein reines Gewissen und ein befreites Herz“, fährt er fort. Er habe sich „völlig selbstlos für andere Menschen geopfert“.
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Hintergrund ist vermutlich folgender: Nach seiner ersten Video-Botschaft auf Instagram hatte Michael Wendler sämtliche Werbepartner verloren, auch „RTL“ distanzierte sich und strich alle geplanten Sendungen und Formate restlos. Nachdem der Ballermann-Star angekündigt hatte, am 3. November zurückzukehren, lautete eine der Theorien, dass er von seinen Aussagen Abstand nehmen würde. Das hat er zwar teilweise auch getan und sich bei „RTL“ entschuldigt – doch kann man das Ganze nach dieser Nachricht noch ernst nehmen?
„Es gibt hier bei Telegram echte Helden“, erklärt Wendler. „Ich bin stolz, einige davon persönlich zu kennen.“ Die meisten anderen seien jedoch nur „Kommentar-Widerständler“. „Ich kann und werde nicht akzeptieren, wenn wir aufhören miteinander zu sprechen. Ich habe jedenfalls auch die ‚Größe‘, mich für fehlerhafte Aussagen zu entschuldigen! Genau das unterscheidet uns von Fachismus!“
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Ob der Wendler sich und seine Frau Laura Müller trotz Teil-Einsicht und Entschuldigung nach diesen Aussagen aus der Schussbahn nehmen und einen Karriere-„Restart“ starten kann, bleibt abzuwarten.
Der Messengerdienst Telegram entzieht sich weitgehend dem Zugriff von staatlichen Stellen. Das macht den Dienst interessant für Menschenrechtler oder Journalisten. Gleichzeitig ist er aber auch ein Zufluchtsort für Menschen, die Verschwörungserzählungen verbreiten. Sie nutzen Telegram, um Stellung gegen die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung Stellung zu beziehen. Die Beiträge im Wendler-Channel drehten sich ebenfalls in weiten Teilen um die Corona-Politik.