„King of Pop“ als Kinderschänder: Michael Jacksons Erben wollen Ausstrahlung von HBO-Doku verhindern

Die Erben von Michael Jackson stemmen sich mit aller Macht gegen die geplante Ausstrahlung einer Doku über den "King of Pop" bei HBO.
Foto: Kevork Djansezian/AFP
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Die Erben von Michael Jackson stemmen sich mit aller Macht gegen die geplante Ausstrahlung einer Doku über den „King of Pop“ bei HBO. Denn in der Produktion kommen zwei Männer mit Missbrauchsvorwürfen gegen den Popstar zu Wort. Die Reaktion von HBO fällt deutlich aus.

Eine neue TV-Dokumentation über Michael Jackson stößt auf massive Gegenwehr seiner Erben. Dass in der Produktion „Leaving Neverland“ zwei Männer mit Missbrauchsvorwürfen gegen den „King of Pop“ zu Wort kämen, aber niemand aus Jacksons Familie oder dessen Bekanntenkreis, sei „schändlich“, hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Brief des Anwalts der Hinterbliebenen. Darin wird vor allem HBO für den Entschluss kritisiert, die Doku auszustrahlen. Der US-Bezahlsender gab nicht klein bei und kündigte an, „Leaving Neverland“ dennoch zu zeigen.

Bei den zwei Männern im Zentrum der Kontroverse handelt es sich um Wade Robson und James Safechuck. Beide geben an, dass Jackson sich einst an ihnen vergangen habe. Nach dessen Tod im Juni 2009 verklagten sie vergeblich die Erbengemeinschaft des Popstars. Vier Jahre zuvor hatte Robson in einem Missbrauchsprozess unter Eid noch zugunsten Jacksons ausgesagt und erklärt, der Sänger habe ihn nie unsittlich berührt. Schließlich endete das Verfahren mit einem Freispruch Jacksons. Jahre später revidierte Robson jedoch öffentlich seine damalige Aussage und beklagte, der „King of Pop“ habe ihm einer Gehirnwäsche unterzogen.

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In dem Protestbrief bezichtigen Jacksons Erben die Männer der Lüge und berufen sich dabei auf Gerichtsakten und Ungereimtheiten in deren Darstellungen. Der Tänzer und Choreograph Robson habe sich etwa um Arbeit bei einer von Jackson inspirierten Show von Cirque du Soleil bemüht, dann aber die Missbrauchsvorwürfe erhoben, als er nicht angeheuert worden sei, schrieb der für den Nachlass zuständige Anwalt Howard Weitzman. HBO forderte er im Namen der Erben auf, Robsons und Safechucks Vergangenheit genauer zu durchleuchten.

In dem Brief schlug Weitzman zudem ein Treffen mit dem Management des Bezahlsenders vor, um die Vorwürfe der Männer zu entkräften. Wenn der TV-Programm-Anbieter sich um ethische Standards schere, „wird diese Dokumentation nie auf HBO ausgestrahlt“, schrieb er. „Wir wissen, dass dies als die schändlichste Episode in die Geschichte von HBO eingehen wird. Wir wissen, dass Michaels treue Fans, und alle guten Menschen in der Welt HBO nicht so schnell für dessen Verhalten vergeben werden.“

https://twitter.com/HBOPR/status/1093970770475139073?ref_src=twsrc%5Etfw

Der erste Teil der vierstündigen Dokumentation soll am 3. März bei HBO laufen, der zweite Teil am Abend darauf. Dabei soll es auch bleiben, wie der Sender in einer Reaktion auf den Brief betonte. Der Regisseur und Produzent von „Leaving Neverland“, Dan Reed, sei ein preisgekrönter Filmemacher, der die Berichte der Überlebenden sorgfältig dokumentiert habe. „Leute sollten ihr Urteil erst fällen, wenn sie den Film gesehen haben.“

Bei der Premiere von „Leaving Neverland“ beim Sundance Film Festival wurde die Dokumentation mit stehendem Applaus gefeiert, auch Robson und Safechuck standen bei dem Event auf der Bühne. Regisseur Reed sagte bereits im Vorfeld, er habe sich ganz bewusst auf deren Geschichte konzentriert. Es gehe darum, die Männer und ihre Familien in ihren eigenen Worten erzählen zu lassen. „Und das ist ein Fokus, auf den wir sehr stolz sind“, erklärte Reed.

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  (dpa)