Nach dem Tod der Kamerafrau Halyna Hutchins am Set des Films „Rust“ weist Schauspieler Alec Baldwin die Schuld von sich – und gibt sie stattdessen der Toten selbst.
Hutchins‘ Tod sei eine „entsetzliche Tragödie“, aber er sei nicht verantwortlich für den fatalen Unfall, heißt es in einem Schreiben von Anwalt Luke Nikas, aus dem die „New York Times“ und „Deadline“ zitierten. In dem Schreiben führt Baldwins Anwalt aus, dass es beim Dreh andere Experten für die Sicherheit von Requisiten gebe. „Ein Schauspieler kann nicht entscheiden, dass eine Waffe sicher ist“, heißt es in dem am Freitag (Ortszeit) veröffentlichtem Schreiben. „Das fällt unter die Verantwortung anderer Menschen am Set.“
Außerdem beschreibt Baldwins Anwalt, wie Hutchins den Schauspieler anwies, die Waffe zu halten. „Hutchins beschrieb Baldwin, wie er die Waffe platzieren solle“, heißt es. „Sie sagte ihm, er sollte die Waffe höher halten, an einen Punkt, an dem die Waffe auf sie zeigte.“ Baldwin soll Hutchins zudem gefragt haben, ob er die Pistole spannen soll – was die Kamerafrau bejaht habe. Er habe daraufhin den Abzug betätigt, aber nicht vollständig gespannt, als sich bereits der Schuss gelöst habe. Die 37-seitige Erklärung enthält auch Textnachrichten zwischen Hutchins Witwer Matthew und Baldwin.
Ursprünglich hatten US-Medien berichtet, dass die beiden nach Hutchins Tod am 21. Oktober vergangenen Jahres ein freundliches Verhältnis entwickelten. Baldwin hatte dann im Dezember in einem Interview des Senders ABC gesagt, dass er nicht verantwortlich dafür sei, was passiert war. Inzwischen haben die Angehörigen der ukrainisch-amerikanischen Kamerafrau Mitte Februar eine Klage gegen Baldwin und andere Film-Mitwirkende in Santa Fe (New Mexico) eingereicht.
Bei dem Vorfall auf der Filmranch des Westerns „Rust“ waren Chef-Kamerafrau Hutchins (42) tödlich verletzt und Regisseur Joel Souza an der Schulter getroffen worden. Baldwin, der als Hauptdarsteller und Produzent bei dem Film mitwirkt, hatte die Waffe bei der Probe für eine Szene bedient. Ermittlungen ergaben, dass in dem Colt eine echte Kugel steckte. Die Untersuchungen der Polizei zur Frage, wie es dazu kommen konnte, dauern an.
Mehr zum Baldwin-Fall:
- Polizei: Alec Baldwin wusste nichts von scharfer Munition in Filmwaffe
- Beleuchter verklagt Alec Baldwin wegen tödlichen Schusses am Set
- Nach Todesschuss bei „Rust“-Dreh: Weitere Klage gegen Alec Baldwin
- Witwer von erschossener Kamerafrau gibt Alec Baldwin die Schuld
dpa