Filmfest Cannes: Die Kinobranche trotzt dem Coronavirus

Im vergangenen Jahr konnte das weltweit wichtigste Festival wegen der Pandemie nicht stattfinden. Nun treffen sich Stars und Filmemacher wieder in Südfrankreich. Wird alles wie immer?
Filmfestival Cannes 2021 - Marion Cotillard
Foto: Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa
Foto: Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa

Auf den ersten Blick scheint es ein Festival zu werden, wie man es aus Cannes gewohnt ist. Auf dem roten Teppich werden zahlreiche internationale Stars wie Jodie Foster, Sean Penn, Tilda Swinton und Adam Driver erwartet. Im Wettbewerb konkurrieren Regie-Größen wie Wes Anderson, François Ozon, Jacques Audiard und Paul Verhoeven um die Preise. Trotzdem werden es keine gewöhnlichen Filmfestspiele werden.

Denn nach langem, schmerzvollem Stillstand durch die Corona-Pandemie gilt allein schon die glamouröse Eröffnung des weltweit größten Filmfestivals am Dienstag als wichtiges Signal für den Neustart der Kinobranche.

Los geht es mit „Annette“ von Leos Carax. Der französische Regisseur konnte dafür Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard und Adam Driver gewinnen, die in dem Drama ein Liebespaar spielen.

Den Trailer des Films gibt es hier für euch:

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Nach diesem Auftakt werden am Prachtboulevard Croisette 23 weitere Werke im Wettbewerb ihre Premieren feiern, bevor die Jury unter dem US-amerikanischen Regisseur Spike Lee am 17. Juli die Goldene Palme für den besten Film vergibt. Hinzu kommen zahlreiche andere Beiträge, die es in die offizielle Auswahl geschafft haben – in diesem Jahr wurden wohl so viele Beiträge eingereicht, dass das Festival kurzerhand auch noch die neue Sektion „Cannes Premiere“ ausrief.

Star-Auflauf in Cannes

Die Gästeliste dürfte daher wieder ziemlich lang sein: Allein bei Wes Andersons Wettbewerbsbeitrag „The French Dispatch“ spielen – unter anderem – Jungstar Timothée Chalamet („Call Me by Your Name“), Frances McDormand, Bill Murray, Christoph Waltz und Owen Wilson mit. Sean Penn schickt das Vater-Tochter-Drama „Flag Day“ ins Palmenrennen, für das er selbst mit seiner Tochter Dylan Penn vor der Kamera stand.

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Die Französin Catherine Corsini wiederum, eine von vier Regisseurinnen im Wettbewerb, drehte „The Divide“ mit Valeria Bruni Tedeschi, der Schwester von Carla Bruni. Außer Konkurrenz stellt Tom McCarthy den Thriller „Stillwater“ mit Matt Damon vor, und Catherine Deneuve ist in „Peaceful“ von Emmanuelle Bercot zu sehen.

Doch auch wenn sich die Filmbranche an der sonnenverwöhnten Côte d’Azur traditionell selbst feiert, so gehören auch ernste Töne zum Festival. In „Everything Went Fine“ etwa widmet sich François Ozon mit Sophie Marceau dem Thema aktive Sterbehilfe und Paul Verhoeven erzählt mit „Benedetta“ die wahre Geschichte einer lesbischen Nonne.

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Politisch könnte es ebenfalls werden: Der doppelte Oscar-Gewinner Asghar Farhadi („Nader und Simin – Eine Trennung“) drehte sein jüngstes Werk „A Hero“ erneut im Iran, während der in seiner Heimat verurteilte Russe Kirill Serebrennikow wahrscheinlich wieder nicht ausreisen und seinen Film „Petrov’s Flu“ in Cannes nicht vorstellen kann.

Keine deutschen Filme, aber Filme aus Deutschland

Beiträge deutscher Filmemacher sind in diesem Jahrgang nicht dabei. Trotzdem ist das Filmland Deutschland sichtbar, vor allem durch zahlreiche Ko-Produktionen. Wes Anderson zum Beispiel drehte „The French Dispatch“ teilweise in Brandenburg, auch in Serebrennikows Werk sowie in „Memoria“ des früheren Goldenen-Palmen-Gewinners Apichatpong Weerasethakul aus Thailand stecken Gelder aus Deutschland.

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Spannend wird außerdem, wie diese Filmfestspiele in Zeiten von Corona durchgeführt werden. Viele Maßnahmen – wie Maskenpflicht im Kino, Abstandhalten beim Schlangestehen – erinnern an das Festival Venedig, das im vergangenen Herbst als erstes nach Beginn der Pandemie an den Start ging. Cannes aber konnte 2020 nicht stattfinden und wurde in diesem Jahr vom Mai in den Juli verschoben. Nun muss es sich neu organisieren.

Wegen der aktuellen Reiseregelungen werden außerdem deutlich weniger internationale Gäste als sonst erwartet. Das könnte weniger Star-Rummel, weniger Hollywood-Präsenz und weniger kaufkräftige Teilnehmer beim eigentlich umsatzstarken Filmmarkt bedeuten. Letztendlich aber geht es bei diesem Festival um die Beiträge, die Magie der Filme – und eben auch den lang ersehnten Startschuss für eine lang gebeutelte Kinobranche.

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dpa