Bushido zum 14. Mal vor Gericht: 180.000 Euro Schulden „ganz großer Fake“

Mit 180.000 Euro in bar sollten Schulden für Instandsetzungsarbeiten bezahlt werden. Vor Gericht bezeichnete Bushido dies als "großer Fake".
Bushido Gericht Maske
Foto: Paul Zinken/dpa-Zentralbild/Pool/dpa
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Rapper Bushido steht weiter als Zeuge vor dem Berliner Landgericht. Am Mittwoch erklärte er, Steuererklärungen früher blind unterschrieben und sich wenig um Geschäftliches gekümmert zu haben. „Unser Musikgeschäft war so lukrativ, da liefen Vermietung und Verpachtung nebenbei“, sagte der 42-Jährige.

Er sei davon ausgegangen, dass der Steuerberater schon das Richtige mache. Ihn habe nur interessiert: „Wie viel muss ich zahlen?“ – und ob er dabei ins Koma fallen müsse. Der Musiker mit bürgerlichem Namen Anis Ferchichi gab zu: Auch er habe beim Finanzamt schon Barquittungen vorgelegt, die falsch waren.

Der Rapper, der wieder von Personenschützern begleitet wurde, sagte bereits zum 14. Mal als Zeuge aus. Angeklagt sind ein Berliner Clanchef und drei seiner Brüder. Es geht um Straftaten zum Nachteil des Musikers. Der Hauptangeklagte Arafat A.-Ch. (44) ist der Ex-Geschäftspartner von Bushido. Die Anklage wirft ihm Beleidigung, Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung und gefährliche Körperverletzung vor.

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Es ging um eine gemeinsame Gesellschaft des Rappers und des Clanchefs für einen vermieteten Immobilienkomplex in Rüdersdorf. Laut Anklage soll einer der angeklagten Brüder nach Absprache mit A.-Ch. von dem gemeinsamen Konto ohne Wissen Bushidos 180.000 Euro bar abgehoben haben. Bushido sagte, er habe erst nach der Trennung von A.-Ch. „aufräumen“ wollen, zuvor habe er jahrelang nichts von der Gesellschaft bürgerlichen Rechts mitgekommen.

Bushido und A.-Ch. waren über Jahre Geschäftspartner. Laut Anklage soll es zu den Straftaten gekommen sein, nachdem der Rapper 2017 die Beziehungen aufgelöst habe. Der Clanchef habe die Trennung nicht akzeptieren wollen. Bushido sei bedroht, beschimpft, im Januar 2018 in einem Büro eingesperrt und attackiert worden.

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Details breitete Bushido auch zu dem gemeinsamen Anwesen mit A.-Ch. in Kleinmachnow aus. Demnach soll der Clanchef gesagt haben, mit den abgehobenen 180.000 Euro sollten Schulden für Instandsetzungsarbeiten auf Bushidos Grundstücksteil beglichen werden. „Die ganze Geschichte ist ein ganz großer Fake“, so der Musiker. Bushido, der nach eigenen Angaben nie dort wohnte, berichtete, dass ein angefangener und nicht genehmigter Pool als „Betonleiche“ in seinem Garten stehe.

Zuletzt hatte Bushido erklärt, er habe A.-Ch. zunächst 1,8 Millionen Euro angeboten und sei bereit gewesen, die Summe zu erhöhen. Er habe zahlen wollen, damit er und seine Familie in Ruhe gelassen werden. Arafat A.-Ch. habe aber abgelehnt und Zahlungen bis ans Lebensende verlangt. Die Angeklagten schwiegen bisher. A.-Ch. schüttelte auf der Anklagebank immer wieder den Kopf. Einmal unterbrach er halblaut Bushidos Aussage: „Der spinnt“, rief er halblaut.

dpa