Ausstieg nach über 30 Jahren: Tod in der „Lindenstraße“: Nie mehr Hans Beimer

Für die Zuschauer der "Lindenstraße" war er eine Institution: Mehr als 30 Jahre lang verkörperte Joachim H. Luger den Hans Beimer. Doch jetzt ist Schluss damit.
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Für die Zuschauer der „Lindenstraße“ war er eine Institution: Mehr als 30 Jahre lang verkörperte Joachim H. Luger den Hans Beimer. Doch jetzt ist Schluss damit. Am Sonntag soll Hans den Serientod sterben.

Fehlen wird er ihm schon, der Hans Beimer. „Er ist mir in all den Jahren natürlich ans Herz gewachsen“, sagt sein Darsteller Joachim Hermann Luger. „Die ‚Lindenstraße‘ war mein zweites Leben, das schüttelt man nicht so einfach ab.“ Doch trotz einer Portion Wehmut sei er froh über seine Entscheidung, nach fast 33 Jahren aus der ARD-Serie auszusteigen. In der 1685. Folge „Die Ruhe nach dem Sturm“ am heutigen Sonntag (2. September, 18.50 Uhr) soll Hans den Serientod sterben.

„Das war kein leichter Entschluss“, betont der 74-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Köln. „Er hat mir viele schlaflose Nächte bereitet.“ Seit Ende 2016 habe er immer öfter gedacht, dass es langsam genug sei mit Hans Beimer. „Nach so vielen Jahren möchte ich noch mal etwas Neues machen, mehr Zeit haben für meine Familie und fürs Theaterspielen.“

Ein weiterer Punkt sei aber auch die Entwicklung seiner Rolle gewesen: Anfang 2015 bestimmten die Drehbuchschreiber, dass Hans Beimer an Parkinson erkranken sollte. „Über Jahre diese Erkrankung zu spielen, ist nicht einfach. Auch weil das, was im Wesentlichen die Schauspielerei ausmacht – Mimik, Gestik und Sprache – dadurch eingeschränkt wird.“

Luger, der mit seiner Frau in Bochum wohnt, war seit der ersten Folge im Dezember 1985 eine feste Größe in der „Lindenstraße“. Hans und Helga Beimer (Marie-Luise Marjan) und ihre drei Kinder verkörperten für viele Zuschauer das Idealbild der heilen Familie. „Ein Paar, wie ich es mir erträumt hatte“, beschreibt es Produzent Hans W. Geißendörfer rückblickend. „Zwar ein bisschen spießig, aber zugleich auch weltoffen; konservativ, aber auch wieder modern. Alles in allem ein gutbürgerliches Ehepaar, mit dem sich Millionen von Zuschauern anfreunden und identifizieren können.“

Umso größer war die allgemeine Empörung, als Hans seine Familie verließ, um sich mit Anna Ziegler (Irene Fischer) ein neues Leben aufzubauen. „Das haben mir viele Zuschauer damals wirklich persönlich übel genommen. Fremde Menschen haben mich beim Einkaufen lautstark als Ehebrecher beschimpft“, erinnert sich Luger lachend. Bis zuletzt sei er immer mal wieder gefragt worden, ob Hans denn nicht doch noch mal mit seiner „Taube“ zusammenkommen werde – obwohl Hans und Anna inzwischen sogar schon ihre Silberhochzeit gefeiert haben.

Nun freue er sich darauf, wieder mehr Theater zu spielen, sagt Luger – und zwar vor allem heitere Rollen. Wobei er das auch in den vergangenen Jahren gemacht habe. „Das war ein guter Ausgleich. Denn Hans ist ja eher ein ernster Typ, immer wieder schwer gebeutelt, der nur selten aus den Problemen herauskam.“

Wie Hans am Sonntag sterben wird, verrät der Schauspieler nicht: „Die Spannung soll doch erhalten bleiben.“ (dpa)