Auktion: Oliver Pocher ersteigert Trophäen von Intimfeind Boris Becker

Weil Boris Becker für zahlungsunfähig erklärt wurde, wurden zahlreiche Pokale aus seiner Tenniskarriere zwangsversteigert. Einer der Bieter: Oli Pocher.
Alle auf den Kleinen Boris Becker Oliver Pocher
Boris Becker und Oliver Pocher bei einer TV-Show 2013. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Boris Becker und Oliver Pocher bei einer TV-Show 2013. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

Weil Boris Becker für zahlungsunfähig erklärt wurde, wurden zahlreiche Erinnerungsstücke, Pokale und Medaillen aus seiner erfolgreichen Tenniskarriere zwangsversteigert. Dabei erhält der Ex-Tennis-Star letztendlich finanzielle Unterstützung von einer Person, auf dessen Hilfe er wohl gerne verzichtet hätte: Oliver Pocher.

Der 41-Jährige, der zuletzt mit seiner Teilnahme bei der RTL-Show „Let’s Dance“ auf sich aufmerksam machte, teilte auf Instagram mit, „zwei Pokale für den guten Zweck ersteigert“ zu haben. Zu einem Screenshot, der ihn als zweifachen Auktionssieger zeigt, schreibt er zudem: „Guter Zweck = @borisbeckerofficial„.

Oliver Pocher ersteigert Trophäen von Boris Becker
Foto: Instagram/@oliverpocher

Zur „Bild“ meinte Pocher: „Boris Becker ist eine deutsche Tennis-Legende. Er hat uns viele grandiose Nachmittage und Nächte vorm TV geschenkt. Jetzt sollten wir auch mal was zurückgeben. Ich habe meinen Teil gern dazu beigetragen.“ Wie ernst diese Aussage gemeint ist, lassen wir mal dahingestellt.

Bei den beiden Erinnerungsstücken, die Pocher ersteigert hat, soll es sich um zwei Glas-Trophäen handeln, für die er zusammen rund 25.000 Euro bezahlt haben soll. Bei den Erinnerungsstücken soll es sich um die Auszeichnung für die Vizeweltmeisterschaft 1994 sowie eine Trophäe der Polizei in Kalkutta handeln.

Auktion Trophäen Boris Becker Oliver Pocher
Foto: www.wyleshardy.com

Wer Pocher kennt, weiß, dass seine Auktion weniger als Wohltat, sondern auch als Demütigung zu verstehen sein kann. Denn den Comedian und Becker verbindet eine ausgeprägte Feindschaft.

Pocher lässt gewöhnlich keine Gelegenheit aus, in den Sozialen Netzwerken gegen Becker zu schießen. Als im Dezember vorigen Jahres beispielsweise Prominente, darunter auch Becker, bei der ZDF-Spendengala „Ein Herz für Kinder“ Geld für den guten Zweck sammelten, meinte Pocher, dass man beim ehemaligen Wimbledon-Sieger darauf achten solle, dass er nicht für sich selbst sammelt.

Ebenfalls im letzten Jahr setzte Becker einen Tweet ab, indem er Pocher empfahl, einfach mal seine Klappe zu halten, nachdem sich der Comedian zur Trennung von Boris und Lilly Becker geäußert hatte.

Beide lieferten sich schließlich bereits im Jahr 2013 einen Twitter-Streit. Auslöser war eine Äußerung Beckers zur damaligen Ehefrau Pochers Sandy Meyer-Mölden – zugleich die Ex-Verlobte Beckers.

Pocher meinte daraufhin, der Hashtag #Niveau solle Becker aberkannt werden, die Hashtags „#Schulden #Alkohol #Lachnummer #Der Vorleser #Aufgedunsen #Doping“ würden besser passen. Becker konterte: „Ich wünsche Dir viel Spaß bei der Scheidung … #teuer“.

Die Zwangsversteigerung des britischen Auktionshauses Wyles Hardy & Co ging am Donnerstagnachmittag in mehreren Schritten zu Ende.

Die Gebote für viele der Gegenstände aus Beckers persönlichem Besitz wie Uhren, Medaillen und Pokale stiegen dabei in den letzten Stunden noch einmal erheblich an. Manche sogar um mehr als das Zehnfache. So wurde beispielsweise eine Kopie des Davis-Cup-Pokals aus dem Jahr 1988 für 52.100 Pfund (umgerechnet rund 58.000 Euro) versteigert. Noch zu Beginn der Woche hatte sie bei 4000 Pfund gestanden.

Die Replik eines US-Open-Pokals erzielte sogar 150.250 Britische Pfund (umgerechnet rund 167.500 Euro). Ein Bambi wurde für 30.600 Pfund verkauft. Insgesamt rechneten Beobachter mit einem Erlös von deutlich mehr als 500.000 Pfund (557.000 Euro).

Das ehemalige Tennis-Ass Becker war 2017 von einem britischen Gericht für insolvent erklärt worden. Mit dem Erlös aus der Versteigerung soll Geld für die Gläubiger eingetrieben werden. Becker ist derzeit in seiner Wahlheimat London beim Wimbledon-Turnier als Kommentator für das BBC-Fernsehen tätig.

Noch im vergangenen Jahr war es dem 51-Jährigen gelungen, die Auktion vorübergehend auf Eis legen zu lassen, doch nun musste er sich von seinen Erinnerungsstücken trennen. Doch es könnte einen Silberstreif am Horizont geben. Insolvenzverwalter Ford machte Anfang der Woche Hoffnung, dass die Misere schon bald zu Ende sein könnte. „Ich hoffe sehr, diese Insolvenz in den nächsten sechs bis neun Monaten abzuschließen“, sagte er.


(mit Agenturmaterial von dpa)