„Alle gegen Einen“: ProSieben gibt den Samstagabend (noch) nicht auf

Mit dem Spiel "Alle gegen Einen" versucht ProSieben endlich mal ein Showkonzept am TV-Markt erfolgreich zu etablieren. Klappt das?
Foto: ProSieben/Thomas Pritschet
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Mit dem Spiel „Alle gegen Einen“ unternimmt ProSieben einen neuen Versuch, endlich mal ein Showkonzept am TV-Markt erfolgreich zu etablieren. Ob es sich langfristig durchsetzt, ist ziemlich ungewiss.

„Alle gegen Einen“ ist eine neue ProSieben-Show. Aber nicht etwa irgendeine. Die Sendung ist für den Münchner Privatsender ein wichtiger Gradmesser dafür, ob es überhaupt noch Sinn ergibt, das deutsche Fernsehen und seine Zuschauer immer wieder mit neuen Shows zu beglücken – am Willen fehlt es zumindest nicht.

An diesem Samstag (20.15 Uhr) startet Elton, das ewige und einst von Übervater Stefan Raab entdeckte Showtalent, mit dem neuen Format – zwei Tage nach dem Start der neuen Staffel von „The Voice of Germany“, die von ProSieben und Sat.1 zusammen übertragen wird. Dies ist derzeit die einzige Show, die in dem Sendersystem noch zuverlässig ein größeres Publikum anspricht.

Seit Raabs Abgang schwächeln die Quoten

Denn was die klassische Abendshow anbelangt, hat sich ProSieben in diesem Herbst eine Abfuhr nach der anderen geholt. Der vorläufige Höhepunkt war das Eingeständnis, dass die Show „Schlag den Henssler“ am Geschmack des Publikums vorbeigeht – anders als zuvor das analoge Format mit Altmeister Raab („Schlag den Raab“), der 2015 abtrat.

Aber nicht nur Henssler, auch das bewährte Gespann Joko (Winterscheidt) & Klaas (Heufer-Umlauf) backt kleine Brötchen. Am 4. August verloren sich gerade einmal 780.000 Zuschauer vor den Fernsehern bei dem Spektakel „Beginner gegen Gewinner“, am 6. Oktober waren es sogar nur noch 670.000. Und auch „Die beste Show der Welt“ wollten am 29. September lediglich 810.000 sehen – ein trauriges Ergebnis für das einst so vielversprechende Duo.

Dass der Abruf der im linearen Fernsehen gesendeten Shows im Netz auch nicht überdurchschnittlich ist, zeigt zumindest die Sommerausgabe von „Beginner gegen Gewinner am 4. August. Zusätzlich zu den 780.000 TV-Zuschauern kam noch eine fünfstellige Schar dazu, die zumindest Teile der Sendung am PC oder Laptop sahen, wie die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) ermittelte.

Und auch die schon im Vorjahr holprige Reihe „Global Gladiators“, eine mit Halb-Promis bestückte Reihe mit gigantomanischen Spielen, lief in diesem Herbst noch schlechter als 2017. Für das Finale erwärmten sich am 4. Oktober 1,14 Millionen Zuschauer, womit sich die Show gerade noch über die Eine-Million-Marke retten konnte.

ProSiebens Probleme: Konkurrenz und zu lange Shows

Die Gründe für die jüngsten ProSieben-Misserfolge seien vielschichtig und würden von vielen Faktoren beeinflusst, erklärt die Medienwissenschaftlerin Joan Bleicher von der Uni Hamburg. Dazu zählt sie „die falsche Auswahl des Sendeplatzes“, weil die Sendungen donnerstags und samstags mit den Shows anderer Anbieter konkurrierten. Die Shows seien außerdem zu lang. Hinzu kämen „fehlende Innovation des Formatkonzepts, Gleichförmigkeit der Spieleinheiten, Mängel bei der Emotionalisierung oder Spannung“.

ProSieben sieht die Lage nicht so dramatisch. „Der ProSieben-Samstag hat eine sehr lange Show-Tradition, daran ändern vier Wochen nichts“, sagte ein Sendersprecher, der den Blick lieber nach vorne richtet: Man arbeite aktuell an einer Reihe neuer Samstagsshows bis Weihnachten: nach „Alle gegen Einen“ sollen „Die ProSieben Wintergames“ folgen, „Weihnachten mit Joko und Klaas“, „Team Joko gegen Team Klaas – Das Duell um die Welt“ und „Schlag den Star“.

Ob Elton der schwierigen Entwicklung ein Ende entgegensetzen kann, bleibt abzuwarten. Der Showmaster, dem der Komiker Bastian Bielendorfer assistiert, präsentiert dem Publikum 15 Spielrunden mit teils kuriosen Experimenten, deren Ergebnisse von jedem vorm TV-Gerät geschätzt werden können. Dabei geht es um einen Gewinn von bis zu 100.000 Euro.

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(dpa)