„4 Blocks“-Star Ramadan führt erstmals Regie – und spielt Hauptrolle

Kida Khodr Ramadan ist zurück, aber mit den „4 Blocks“, die ihm zum Star gemacht
Foto: Tim Rosenbohm/Port au Prince Pictures/dpa
Foto: Tim Rosenbohm/Port au Prince Pictures/dpa

Kida Khodr Ramadan ist zurück, aber mit den „4 Blocks“, die ihm zum Star gemacht haben, hat sein Kinofilm „In Berlin wächst kein Orangenbaum“ wenig zu tun.

Ein Toni Hamady ist dieser Typ, den er dieses Mal spielt, zumindest äußerlich nicht: Mit zusammengesackten Schultern sitzt Nabil da, die traurigen Augen ständig auf Halbmast und als sein Verteidiger im Gefängnis ihm von einer möglichen Haftentlassung erzählt, holt sich Nabil wortlos einen Zahn aus dem Gebiss.

Auch wenn er oft genauso stoisch daherkommt – Nabil ist anders als der oft geschmeidig in Anzügen durch die Berliner Nacht streifende Bandenführer aus „4 Blocks“ Toni. Er hat Krebs im Endstadium und darf deshalb nach 15 Jahren früher als geplant aus der Haft. In der wenigen Zeit, die ihm bleibt, will er seiner Exfrau helfen, indem er ihr seinen Anteil aus dem letzten Überfall vor der Haft vermacht. Doch die hat Nabil aus dem Leben von sich und ihrer Tochter längst gestrichen – und Juju weiß nicht, wer ihr Vater ist.

Neben Ramadan liefern auch Anna Schudt (TV-Emmy-prämiert für ihre Rolle als Gaby Köster) und Emma Drogunova (zuletzt mit dem prestigeträchtigen „European Shooting Star“ ausgezeichnet) gute Leistungen. Zusätzlich gewinnt der Film durch Nebenrollen wie Frederick Lau als sensibler Gefängniskumpel Nabils, Tom Schilling als schmieriger Anwalt und Stipe Erceg als aufgedrehter Ganoven-Partner.

Den Trailer gibt es hier:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=3&v=pbyqLGPS3pI&feature=emb_logo&ab_channel=FilmfestM%C3%BCnchen

Ramadan hat das Drehbuch für die Mischung aus Vater-Tochter-Drama und Coming-of-Age-Film gemeinsam mit Juri Sternburg geschrieben und sogar auch hinter der Kamera gestanden geführt – sein Regiedebüt.

https://twitter.com/KhodrKida/status/1305171372436582404

Im Zentrum steht außerdem eine nie endende Suche nach Heimat und auch dafür findet Ramadan guten Ausdruck. Er wirkt stets deplatziert, egal ob noch im Gefängnis, auf einer Parkbank in Freiheit und auch im Behandlungszimmer einer Ärztin, die ihm zu Beginn von „In Berlin wächst kein Orangenbaum“ rät: „Man muss schon auch wollen, Herr Ibrahim!“. Ramadan zeigt mit seinem sensiblen und nur an manchen Stellen etwas ungelenk auf den Effekt getrimmten Debüt, dass er nicht nur will, sondern auch kann.

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