Wobei weisen Lamas im Vergleich zum Menschen einen um mehr als das Doppelte erhöhten Wert auf?

Die Eigenschaften von Lamas sind für viele Menschen nicht bekannt. Allerdings gibt es einige interessante Unterschiede. Im Vergleich zum Menschen weisen Lamas einen um mehr als das Doppelte erhöhten Wert an roten Blutkörperchen auf.
Blutuntersuchung Labor Corona
Foto: Marijan Murat/dpa
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Blut versorgt den Körper mit Sauerstoff. Geht bei einem schweren Unfall oder einer großen Operation zu viel Blut verloren, ist das lebensgefährlich. Hier kommen Blutkonserven zum Einsatz. Längst ist das nicht mehr das Vollblut anderer Menschen, sondern nur ein Teil davon: Erythrozyten etwa, also die roten Blutkörperchen, Thrombozyten, also Blutplättchen, oder Blutplasma, die zellfreie Blutflüssigkeit. Lamas weisen übrigens im Vergleich zum Menschen einen mehr als doppelt so hohen Wert an roten Blutkörperchen auf.

An die 4,7 Millionen Liter solcher Blutprodukte werden laut Professor Andreas Humpe pro Jahr in Deutschland transfundiert. Humpe ist Direktor der Abteilung für Transfusionsmedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Neben Unfällen und Operationen gibt es noch einen weiteren typischen Grund für die Bluttransfusion, sagt er: „Das sind Patienten mit Krebserkrankungen, bei denen durch Chemotherapien irgendwann die Blutbildung nachlässt.“

Wann genau eine Bluttransfusion nötig wird, lässt sich nicht pauschal sagen. Aber es gibt Querschnittsleitlinien mit entsprechenden Grenzwerten, erklärt Kristina Hölig. „Unter einem solchen Grenzwert nimmt der Organismus häufig Schaden, wenn er keine Transfusion bekommt.“ Hölig leitet den Bereich Transfusionsmedizin am Uniklinikum Dresden und ist Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher Transfusionsmediziner.

Der behandelnde Arzt muss neben den Leitlinien immer den gesamten Menschen im Blick haben, sagt sie: Ein 20-Jähriger mit gesundem Herz-Kreislauf-System kompensiert viel niedrigere Werte als ein 80-Jähriger, der schon gewisse Herzprobleme hat, Durchblutungsstörungen im Gehirn oder eine Lunge, die nicht mehr richtig funktioniert.“

Ist eine Transfusion nötig, muss das fremde Blut auch zum Patienten passen. „Welche Blutgruppe hat mein Patient, und bringt er Bedingungen mit, dass ich ihm bestimmtes Blut nicht geben darf?“, stellt Humpe die wesentlichen Fragen. Blutgruppe und Antikörper werden gecheckt, dann folgt eine Verträglichkeitsprobe.

„Das Ganze gilt nur dann nicht, wenn wir von einem akuten Notfall sprechen, bei dem es keinerlei Zeitverzögerung geben darf“, sagt Humpe. Dann wird Blutgruppe 0 gegeben, die im Prinzip jeder verträgt, die Untersuchungen werden später nachgeholt.

dpa