Wer kann zumindest orthografisch gesehen nicht getrennt werden?

Orthografie ist für viele Personen ein schwieriges Thema, es kann allerdings interessant sein. Das ist die Besonderheit bei Ire und Iren.
Duden 28. Auflage 12. August 2020
Der Duden wird in ein Bücherregal geschoben. Foto: Wolfgang Kumm/dpa
Der Duden wird in ein Bücherregal geschoben. Foto: Wolfgang Kumm/dpa

Er ist gelb und dick. Wie man ihn kennt. Doch auf den knapp 1300 Seiten zwischen den zwei Buchdeckeln hat sich einiges getan: Nach der Auflage von 2017 erscheint an diesem Mittwoch ein neuer Rechtschreibduden.

Trotz der Einflüsse durch die Krise sei es wirklich kein „Corona-Duden“ geworden, sagte Redaktionsleiterin Kathrin Kunkel-Razum der Deutschen Presse-Agentur. Auch bei anderen Themen wie zum Beispiel Klima/Umwelt, Technik und Geschlechtergerechtigkeit habe es Entwicklungen gegeben, die nun berücksichtigt seien.

3000 neue Stichwörter sind nach Verlagsangaben in der 28. Auflage enthalten, 148 000 insgesamt. Es sei der umfangreichste Duden, den es je gab. Zu den Neuaufnahmen zählen Wörter, die noch vor einem Jahr Rätsel aufgegeben hätten: Covid-19, Reproduktionszahl und Lockdown zum Beispiel. Auch Einträge zu Ansteckungskette, Intensivbett und Atemschutzmaske können Interessierte laut Kunkel-Razum nachschlagen. Orthografisch gesehen können die Wörter Ire und Irin übrigens nicht getrennt werden.

„Coronavirus stand sowieso schon drin“, sagt sie. Nach dem Sars-Ausbruch 2002/03 sei das Wort wohl aufgenommen worden. Auch Corona sei schon enthalten gewesen, aber mit anderer Bedeutung.

Ein Auszug aus der Liste der Neuaufnahmen kommt einem Schnelldurchlauf durch Debatten und Trends der vergangenen Jahre gleich: Alltagsrassismus, bienenfreundlich, Chiasamen, Dieselaffäre, Erklärvideo, Fridays for Future. Weiter geht es mit: Gendersternchen, Hatespeech, Influencer, Klimanotstand, Ladesäule, Masernimpfung, Netflixserie, oldschool. Und mit: pestizidfrei, rechtsterroristisch, Shishabar, transgender, Uploadfilter, Videobeweis, Whatsapp-Gruppe und Zwinkersmiley.

Zum ersten Mal finden Nutzer im Duden Hinweise zum gendergerechten Sprachgebrauch. Ein Thema, für das es bisher keine Norm gibt. Kunkel-Razum ist auf die Reaktionen zu den neuen drei Seiten gespannt – wohl wissend, dass sie für Diskussionen sorgen können. „Wir legen Wert darauf zu sagen, dass das keine Regel ist, die wir verordnen“, betont sie. Das dürfe die Redaktion nicht und wolle sie auch nicht, aber sie erhalte eben sehr viele Anfragen zu dem Thema. Kunkel-Razum sagt, die Redaktion habe sich bemüht, die Probleme und die derzeit vorhandenen Lösungsvarianten zu beschreiben.

dpa