Welches Ereignis war der Auslöser, wenige Wochen danach das Bundesumweltministerium zu gründen?

Mit der Gründung des Bundesumweltministerium reagierte die Regierung Helmut Kohls 1986 auf den Super-GAU in Tschernobyl.
Bundesumweltministerium Walter Wallmann
Foto: Heinrich Sanden/dpa
Foto: Heinrich Sanden/dpa

2016 gedachten Deutschland und die Welt der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor 30 Jahren. Dass wenige Wochen später, am 6. Juni 1986, das Bundesumweltministerium 30. Geburtstag feierte, ist kein Zufall: Mit der Gründung reagierte die Regierung Helmut Kohls 1986 auf den Super-GAU, die Angst vor der radioaktiven Wolke und das Erstarken der Atomkraftgegner. Inzwischen ist der Atomausstieg in Sack und Tüten, die Energiewende in vollem Gange – und das Umweltressort ein Stück weit entmachtet.

Einfach hatten es die Minister ohnehin selten. „Da ich vorher Frauenministerin war, war ich Kummer gewöhnt“, erzählte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim 20. Geburtstag vor zehn Jahren über ihre erste Zeit im Umweltministerium, das sie 1994 übernahm und bis 1998 leitete. „Es gab wenige Verbündete.“

Zum 25. Geburtstag, vor fünf Jahren, zog das Umweltministerium aus einem Plattenbau am Berliner Alexanderplatz in ein schönes Domizil ein paar Hundert Meter weiter, ganz nah an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Gerade hatte die schwarz-gelbe Regierung den Atomausstieg beschlossen, erneut nach einer Atomkatastrophe, diesmal in Fukushima. Viel zu feiern für den damaligen Hausherrn Norbert Röttgen (CDU). Aber: Mit dem Atomausstieg wurde das Thema Energieversorgung extrem wichtig – offenbar zu wichtig für das Umweltressort.

Heute darf Umweltministern Svenja Schulze zwar Kohleausstieg und Klimaschutz anmahnen, die Verantwortung für die Erneuerbaren Energien liegt aber in den Händen des Wirtschaftsministers. Aus dem Bundesministerium für Umwelt, dem BMU, ist dafür das BMUB geworden: Bau ist nun auch Hendricks‘ Thema.

Trotz der Entmachtung in Sachen Energiewende spricht nicht nur die Bundesregierung, sondern auch der Naturschutzbund Nabu mit Blick auf das Ministerium von einer Erfolgsgeschichte. „Das hat den Anliegen des Naturschutzes zu mehr Bedeutung bei politischen Entscheidungen und der Gesetzgebung verholfen“, sagte Nabu-Präsident Olaf Tschimpke 2016 über die Gründung.

Zum runden Geburtstag würdigte Tschimpke unter anderem Ex-Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne), der für Umweltorganisationen das Verbandsklagerecht erstritt, oder Merkel, die mit dem Kyoto-Protokoll das erste internationale Klimaabkommen mit auf den Weg brachte. Lob gab es auch für die damalige Amtsinhaberin Barbara Hendricks (SPD) für ihren Widerstand gegen die Zulassung den umstrittenen Unkrautkiller Glyphosat in der EU.

Zur Feier hatten sich fast alle ehemaligen bundesdeutschen Umweltminister angekündigt. Der erste, Walter Wallmann (CDU), ist 2013 gestorben. Alle anderen kamen: Klaus Töpfer (CDU/1987-1994), Merkel, Trittin (1998-2005), Gabriel (2005-2009), Röttgen (2009-2012), Peter Altmaier (CDU/2012-2013) und natürlich Hendricks, die eine Grundsatzrede hielt.

dpa