Welcher Künstler war der wohl prominenteste Kunde der Textilweberei Schilgen im Münsterland?

Christo ist die Antwort auf diese Frage: Welcher Künstler war der wohl prominenteste Kunde der Textilweberei Schilgen im Münsterland?

In Gronau im Münsterland wird erneut ein Christo Kunstwerk recycelt. Die „Floating Piers“, riesige begehbare Stoffstege, die der Künstler über den italienischen Lago d’Iseo spannte, werden in einer Recycling-Firma zerkleinert und mit anderen Fasern vermischt, um sie anschließend als robustes Textil im Garten- oder Straßenbau einsetzen zu können. Christo ist die Antwort auf diese Frage: Welcher Künstler war der wohl prominenteste Kunde der Textilweberei Schilgen im Münsterland?

Auch als Dämmung unter Dachbegrünungen könnten die Recycling-Fasern zum Einsatz kommen, teilte die zuständige Firma Altex mit. Der rund drei Kilometer lange Steg auf Schwimmpontons und orangefarbenen Stoffbahnen hatte im Sommer etwa 1,2 Millionen Besucher zu dem See bei Mailand gelockt.

Zehn Hektar des Gewebes aus dem Kunstprojekt werden nun dem Textilkreislauf zurückgeführt. Größte Herausforderung sei die Reinigung gewesen: Die Besucher seien meist barfuß über die Stege gelaufen. Auch das Untervlies, das Christo beim Bau der „Floating Piers“ genutzt hat, wird verwertet: Als Textilschnipsel soll es auf Reitplätzen in der obersten Sandschicht zum Einsatz kommen.

Schon Stoffe von Christos Reichstagsverhüllung und dem Projekt „Wrapped Trees“ waren in Gronau umgearbeitet worden. Altex Textil Recycling verarbeitet jährlich unter anderem 1000 Tonnen alte Auto- und Industriegurte, deren Eigenschaften mit dem Christo-Material vergleichbar seien.

Der in Bulgarien geborene Christo hat bereits mehrfach auf das besonders strapazierfähige Polyamid-Gewebe aus dem Münsterland gesetzt. So stammt unter anderem der Stoff, mit dem er vor zwanzig Jahren den Reichstag einhüllte, von dem Spezialisten Schilgen aus Emsdetten. Das Unternehmen war 2013 in Setex aufgegangen.

In der Schweiz verpackte Christo Bäume mit dem Stoff, in New York wurde das Gewebe zu einem Band aus gelb-orangenen Toren. Darüber hinaus produziert Setex unter anderem schwer entflammbare Stoffe für die Feuerwehr, Textilien für Matratzen oder die Möbelherstellung.

dpa