Welche TV-Kultserie wurde nach nur 79 Folgen wegen Erfolglosigkeit abgesetzt?

Heute ist "Raumschiff Enterprise" Kult. Doch nach der erstmaligen Ausstrahlung im Jahre 1966 wurde die TV-Serie nach 79 Folgen eingestellt.
Raumschiff Enterprise
Foto: TELE 5/CBS/obs
Foto: TELE 5/CBS/obs

Die Erde schien für William Shatner schon immer ein bisschen zu klein. „Unendliche Weiten“ erkundete der Schauspieler als Captain James T. Kirk in der TV-Serie, die ihn bei Erdbewohnern berühmt machte. Nach Jahrzehnten „Raumschiff Enterprise“, nach viel Wohltätigkeitsarbeit und Dutzenden Büchern – darunter ein Ratgeber zum „Shatnerverse“ genannten Universum des Kanadiers – ist noch immer nicht Schluss. Heute ist er fast 90 Jahre alt.

Vor Publikum stand William Alan Shatner schon zu Kinderzeiten gern, und auch im College versuchte sich der Wirtschaftsstudent im Theater. Nach Stationen am New Yorker Broadway und beim Fernsehen kam 1966 aus heutiger Sicht der Ritterschlag. Doch erst nachdem „Star Trek“ nach drei Staffeln und 79 Folgen wegen schwacher Quoten eingestellt und alte Folgen Anfang der 1970er wiederholt wurden, wuchs die kleine Fanbasis zur globalen „Trekkie“-Gemeinde, der die Serie sich bis heute erfreut.

Vom berühmten Raumschiff scheint der jovial wirkende Schauspieler sich gelöst zu haben, nicht einmal in der Kurzbiografie seines Twitter-Profils ist noch von Kirk die Rede. Stattdessen beschrieb er sich dort 2016 als „Wohltäter, Schauspieler, Produzent, Vater, Ehemann und Großvater.“ Gespeichert hatte er damals an der digitalen Pinnwand die Sätze: „Meine Kinder sind mein Leben. Ich habe insgesamt drei Kinder, Leslie, Lisabeth und Melanie. Sie sind mein Grund, jeden Tag aufzustehen und das Leben in vollen Zügen zu leben.“

Eifrig tauschte er sich im Kurznachrichtendienst mit den Fans aus, etwa mit einer Nutzerin, die das Foto eines neunjährigen Mister Spock teilte. „Gutes Augenbrauen-Geschick“, kommentierte der Golden Globe-Gewinner die hochgezogenen Brauen des Jungen, der die Hand mit gespreizten Fingern wie Leonard Nimoy zum Vulkanier-Gruß hebt. Nimoy, der langjährige Star Trek-Weggefährte Shatners, war im Februar 2015 gestorben. Zur Beisetzung schaffte Shatner es nicht, weil er dem Roten Kreuz in Florida auf einem Ball beim Spenden sammeln half.

Überhaupt scheint Shatner sich für gute Zwecke stark zu machen, statt sich auf den Lorbeeren seiner langen TV-Karriere auszuruhen. 18 Organisationen und 17 wohltätige Zwecke unterstützte er der Website „Look to the Stars“ zufolge im Jahre 2016. 2006 verkaufte er für 25.000 Dollar einen Nierenstein an ein Online-Casino und spendete das Geld an den Verein Habitat for Humanity, der Häuser für Bedürftige baut. Oder mit seiner Pferdeshow in Hollywood, deren Erlöse bereits an etliche Wohltätigkeitsorganisationen flossen. Viele davon sitzen in Los Angeles – sie helfen Kindern, Kranken und Behinderten.

Und Shatner kann noch mehr. 2011 produzierte er für einen Versicherungsanbieter eine äußerst skurrile Rap-Ballade, in der er zum Thanksgiving-Fest davor warnt, Truthähne zu frittieren. Beim Wunsch nach einem saftigen Festmahl und „vom Hunger geblendet“ taucht er den Vogel in das Frittierfett, das überschwappt, Feuer fängt und dem Schauspieler Brandwunden zufügt.

Die Begeisterung für die Zukunft und das Universum hat der Mann auch jenseits von „Star Trek“ letztlich aber nie verloren. „TekWar“ heißt die neunteilige Serie von Krimi-Büchern, in der Privatermittler Jake Cardigan Bösewichten im Jahr 2122 das Handwerk legt. Und dass selbst der oft kolportierte Zoff zwischen Anhängern der Star-Trek-Serie und den Star-Wars-Abenteuern um Luke Skywalker, Prinzessin Leia und Han Solo am Ende gar nicht so wild ist, bewies der Captain höchstpersönlich: Zur Verleihung der CMA-Countrypreise zwängte er sich im November 2015 in ein „Storm Trooper“-Kostüm – mit 84 Jahren.

dpa