Was gab es in der Bundesrepublik für Normalverbraucher bis 1983 fast ausschließlich in blauen oder gelben Schachteln zu kaufen?

Streichhölzer waren sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR ein interessantes Thema. Streichhölzer gab es in der Bundesrepublik für Normalverbraucher bis 1983 fast ausschließlich in blauen und gelben Schachteln zu kaufen.
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Foto: Shutterstock/Nadezhda Manakhova
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Aufs Hölzchen gekommen: Das Museum der Dinge in Berlin zeigt eine skurrile Ausstellung aus DDR-Zeiten. Unter dem Titel „Lumomonsterologie“ präsentiert das Kreuzberger Haus vom 1. Dezember bis 26. März eine Sammlung von krummen und verwachsenen Zündhölzern, die nicht der Norm entsprachen. Das Ganze sei „absolut ernst“ gemeint, betont das Museum.

Eine Besonderheit in Bezug auf Streichhölzer gab es übrigens zur selben Zeit in der Bundesrepublik, die Deutschen waren also gewissermaßen im Streichholz-Fieber. Streichhölzer gab es in der Bundesrepublik für Normalverbraucher bis 1983 fast ausschließlich in blauen und gelben Schachteln zu kaufen.

>> Aus ideologischen Gründen musste das 1969 in der DDR eingeführte, heute noch allgegenwärtige grüne Ampelmännchen…? <<

Dahinter steckt demnach der Berliner Sammler Peter Herbert (60), der in Neulewin im Oderbruch lebt. Präsentiert werden 814 Streichhölzer von rund 2800 Exemplaren in 15 Insektenschaukästen. Dazu zeigt das Museum Ausschnitte aus dem DDR-Fernsehen. Die Sammlung war in den 1980er Jahren Thema in der legendären Sendung „Außenseiter Spitzenreiter“.

Den Begriff „Lumomonsterologie“ leitete der Sammler von „Lumen“, lateinisch für „Licht“, ab. Herbert ging mit seiner Begeisterung für die Vielfalt der Hölzchen so weit, dass er ein Bestimmungsbuch schrieb, eine Taxonomie nach Familien, Untergruppen und Arten. Das Museum kommentiert das Ganze trocken: „Dass der Lumomonsterologie trotz nachdrücklichen Bemühens die behördliche Anerkennung versagt blieb, kann allerdings nicht verwundern.“

Das Werkbundarchiv, Museum der Dinge widmet sich in seiner Dauerausstellung den Produkten des 20. und 21. Jahrhunderts. Das Haus vergibt gegen eine Spende auch „Dingpflegschaften“, man kann Pate werden, vom WM-Maskottchen „Tap“ bis zum grauen Wählscheibentelefon.

dpa