Von 30 auf 40 erweitert werden soll im September 2021 die Zahl der …?

Im September 2021 soll die Zahl der Unternehmen im Dax von 30 auf 40 erweitert werden. Dax steht für "Deutscher Aktienindex".
Dax Börse
Foto: Arne Dedert/dpa
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Die Corona-Krise ist noch nicht bewältigt, da geben die Aktien-Anleger dem Dax und den europäischen Indizes bereits Vorschusslorbeeren für 2021. Die Pandemie-Entwicklung, die Geld- und Fiskalpolitik sowie der Machtwechsel in den USA sind erst einmal die wichtigsten Themen, womöglich auch noch der Brexit. Im September rückt auch die Bundestagswahl in den Fokus – und die Zahl der Unternehmen im Dax soll im September 2021 von 30 auf 40 erweitert werden.

Optimisten setzen frühzeitig auf ein Abklingen der Corona-Krise und damit auf wieder anziehende Unternehmensgewinne. Andere treibt aber die Frage um, ob der Unterschied zwischen der Realwirtschaft und den Aktienkursen nicht zu groß geworden ist. Durch die rasante Erholung teilweise über das Niveau vor dem Corona-Crash seien Aktien in die Höhe geschossen, die Unternehmensgewinne aber noch im Keller, sagen Skeptiker.

Dass zumindest eine gewisse Vorsicht nicht schaden kann, zeigt die Weihnachtswoche. Eine neue und möglicherweise viel ansteckendere Variante des Coronavirus trübte die Laune der Anleger rund um den Globus schlagartig. Experten sahen zunächst aber keinen Grund für Befürchtungen, die eben erst entwickelten Impfstoffe könnten ihre Wirksamkeit verlieren. Viel mehr als ein kleinerer Rückschlag nach einem starken Lauf waren die Kursverluste von Dax & Co zunächst also erst einmal nicht.

Für den Portfolio-Vorstand von Union Investment, Jens Wilhelm, wird 2021 in der Hoffnung auf auslaufende Corona-Einschränkungen ein Jahr der Chancen. Rekordserien an den New Yorker Indizes geben einen Vorgeschmack darauf, was man sich 2021 vielleicht auch hierzulande vom Dax erhofft.

Eigentlich verheißen Aktienindizes auf Rekordniveau in Zeiten der wirtschaftlichen Krise nichts Gutes für die Kurs-Gewinn-Verhältnisse, die laut der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) derzeit an die Zeit der Dotcom-Blase zur Jahrtausendwende erinnern. Für die Landesbank ist dies aber nur ein Vorbote einer baldigen Normalisierung. Wenn die Bewertung über das Ziel hinausschieße, folge typischerweise eine Phase, in der vor allem die Gewinne stiegen, aber auch die Kurse mit weniger Tempo. Union-Experte Wilhelm rechnet damit, dass die weltweiten Firmengewinne 2021 im Jahresvergleich um bis zu 30 Prozent anziehen, während er Aktien bis zu 10 Prozent Luft nach oben einräumt.

Konjunkturell erwartet Wilhelm ab dem Frühjahr einen deutlichen Wachstumsschub, weshalb derzeit vieles für chancenorientierte Anlagen und damit vor allem Aktien spreche. Er baut seinen konjunkturellen Optimismus darauf, dass sich zuletzt in der Pandemie Nachfrage angestaut hat und Investitionen zurückgestellt wurden. Und er baut auf die expansive Politik der Regierungen und Notenbanken. In den USA erlaube eine erhöhte Inflationstoleranz stärkere Wachstumsförderung.

Während an den US-Börsen Höchststände vor allem bei den Technologiewerten, aber auch beim Wall-Street-Leitindex Dow Jones Industrial schon länger Gewohnheit sind, tut sich der Dax mit neuen Bestmarken etwas schwerer. Die LBBW sieht Luft nach oben in Europa, weil Anleger hier eher auf gestandene Zykliker treffen, die jetzt wieder spannend werden und im Falle einer abflauenden Krise von einer Konjunkturerholung profitieren können. Die Rekordrally in den USA habe zuletzt eher mit der stärkeren Gewichtung von Wachstumswerten oder Corona-Gewinnern zu tun gehabt.

Für die Eurozonen-Börsen spricht die am 20. Januar durchgeführte Amtsübergabe von Donald Trump an Joe Biden. Denn: „Das Damoklesschwert Handelsstreit dürfte sich unter dem neu gewählten Präsidenten als weniger belastend erweisen, weil Biden weniger irrlichternd und dramatisch als sein Vorgänger agieren wird“, sehen die LBBW-Experten einen Vorteil für internationale Aktienwerte. Außerdem glauben sie, dass das Programm von Biden mit erhöhten Steuern und Mindestlöhnen den US-Unternehmen 2021 eher einen Nachteil bringen könnte.

dpa