Vergleicht man die Anzahl der verschiedenen Münzwerte zu D-Mark-Zeiten mit denen der Euro-Münzen, stellt man fest,…?

Mittlerweile sind fast zwei Jahrzehnte seit der Währungsreform vergangen, so unterscheiden sich die Münzwerte übrigens.
Euro Münzen
Foto: Shutterstock/Allstars
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Ein angebissener 1000-Mark-Schein, mehrere angekohlte 50er: Die DMark ist noch nicht ausgestorben, auch wenn sie manchmal etwas ramponiert ist. Rund zwei Jahrzehnte nach der Euro-Bargeldeinführung sind nach wie vor Banknoten und Münzen der alten Währung im Milliardenwert im Umlauf.

Wenn man übrigens die verschiedenen Münzwerte von Euro- und D-Mark-Zeiten vergleicht, sind es genau gleich viele. „Vor allem die größeren Scheine, die eine Wertaufbewahrungsfunktion haben, sind noch nicht zurückgegeben“, erläuterte Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.

Die Trennung von 100-Mark-Scheinen, 200er, 500er und 1000er scheint besonders schwer zufallen. Von diesen sind noch Banknoten im Wert von 3,55 Milliarden Mark im Umlauf. Insgesamt waren Ende November nach Angaben der Deutschen Bundesbank Mark und Pfennig im Gesamtwert von 12,46 Milliarden Mark (6,37 Mrd. Euro) noch nicht umgetauscht. Davon entfielen 5,83 Milliarden Mark auf Banknoten und 6,63 Milliarden Mark auf Münzen. Dies entspricht 165 Millionen Scheinen und mehr als 23 Milliarden Münzen.

Oft tauchen die alten Schätze durch Zufall auf. So fanden Erben eines Hauses versteckt im Keller der Immobilie im vergangenen Jahr 300.000 Mark. Es war bislang die höchste bei der Notenbank eingegangene Einzelsumme. „150.000 bis 200.000 Mark kommen dagegen häufiger vor, meist handelt es sich um Erbfälle“, berichtete Sven Bertelmann, Leiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank für Falschgeld und beschädigtes Bargeld.

Manchmal gelingt die Rettung der alten Schätze in letzter Sekunde: Ein Mann hatte 450 Mark in 50-Mark-Scheinen in einem alten Buch versteckt. Seine Frau, die davon nichts wusste, warf das Buch in den Ofen, um das Feuer anzuheizen. Der Mann konnte seinen Schatz gerade noch rechtzeitig bergen.

Ein erheblicher Teil der DMark dürfte sich im Ausland befinden. „Die DMark war eine der wertstabilsten Währungen und hatte auch in anderen Ländern eine Wertaufbewahrungsfunktion“, sagte Beermann. „Diese Funktion hat sich auch auf den Euro übertragen.“

Der allergrößte Teil der Bestände wurde rund um die Einführung des Euro-Bargeldes Anfang 2002 eingewechselt. Inzwischen werden pro Jahr DMark im Wert von 70 bis 90 Millionen Mark bei der Bundesbank eingereicht, Tendenz fallend. Die Marke von 100 Millionen Mark wurde erstmals im Jahr 2017 unterschritten.

Manche Menschen brauchen aber auch eine Weile für den Umtausch. So zögerte der Besitzer eines 1000-Mark-Scheines viele Jahre damit. Der Grund: Der Mann schämte sich, weil er betrunken die Banknote angebissen hatte, wie er in einem Brief an die Bundesbank schilderte.

Aus dem Alltag sind die alten Scheine und Münzen noch nicht gänzlich verschwunden, auch wenn sie kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr sind. Manche Händler nehmen Mark und Pfennig im Rahmen befristeter Aktionen an. Bei der Modekette C&A können Kunden seit Herbst 2018 grundsätzlich wieder ihren Einkauf mit der alten Währung begleichen, das Rückgeld wird in Euro ausgezahlt. „Das ist ein Service für unsere Kunden. Genauso wie sie mit bekannten ausländischen Währungen bezahlen können, zum Beispiel mit Yen oder US-Dollar“, erläuterte ein Firmensprecher.

Bundesbank-Vorstand Beermann sieht DMark-Aktionen des Handels positiv: „Sie bringen den Menschen ins Bewusstsein, dass die Mark noch etwas wert ist, auch wenn sie kein gesetzliches Zahlungsmittel mehr ist.“

dpa