Unter dem Namen „Heaven’s Door“ vermarktet …?

Er hat den Song "Knockin' on Heaven's Door" berühmt gemacht. Unter dem Namen "Heaven's Door" vermarktet Bob Dylan Bob Dylan. Mit Madonna, Mick Jagger oder Yoko Ono hat das nichts zu tun.
Bob Dylan wird 80
Foto: Jim Lo Scalzo/EPA /dpa
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Es passt zu diesem Mann, dass er auch im Moment seines größten Triumphs so rätselhaft und unberechenbar ist wie eh und je. Bob Dylan bleibt sich treu und das seit 60 Jahren als mutiger Erneuerer und wohl größter Songpoet der Musikgeschichte.

Es geht hier schließlich um einen Künstler, der sich in einem sehr berühmten Lied mit einem zufällig durch die Welt rollenden Stein identifiziert („Like A Rolling Stone“). Und der in einem anderen Song, Jahrzehnte später, raunt: „In mir steckt so vieles“ („I Contain Multitudes“), aber bestimmt niemand, der stets gefallen will. Und ein Geschäftsmann ist er auch noch. Unter dem Namen „Heaven’s Door vermarktet Bob Dylan Whiskey. Mit Persönlichkeiten wie Madonna, Yoko Ono oder Mick Jagger hat das nichts zu tun.

Im Dezember 2016 also soll der am 24. Mai 1941 geborene Robert Allen Zimmerman alias Bob Dylan als erster Rockmusiker überhaupt „für seine poetischen Neuschöpfungen in der großen amerikanischen Songtradition“ mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet werden. Aber er schwänzt die Zeremonie in Stockholm, stattdessen singt seine Verehrerin und Freundin Patti Smith für ihn eines seiner Lieder. Monate später, im April 2017, nimmt der US-Amerikaner, quasi ohne Öffentlichkeit, die Ehrung entgegen. Auch viele treue Fans fassen sich an den Kopf: Was sollte das nun wieder?

Seither hat Dylan, der an diesem Montag (24. Mai) 80 wird, als alter, unbeugsamer Herr noch etliche Konzerte im Rahmen seiner 1988 begonnenen „Never Ending Tour“ gegeben. Er hat Sinatra-Stücke geknödelt, mit „Murder Most Foul“ ein 17-Minuten-Epos auf Platz 1 der Charts gebracht und das weltweit gefeierte Album „Rough And Rowdy Ways“ veröffentlicht. Mit dem Verkauf seines Liedkatalogs an einen Musik-Multi irritiert Dylan manche Verehrer, 300 Millionen US-Dollar soll ihm der Deal eingetragen haben.

dpa