„Wenn man beim Lernen so in Instagram vertieft ist, dass man bei Netflix fünf Minuten zurückspulen muss“: Mit solchen Sprüchen teilen Studenten in der Social-Media-App Jodel unter dem Hashtag „prokrastination“ ihr Leid. Ständiges Aufschieben, an der Uni ist das keine Seltenheit. Doch wann wird Prokrastination – so der Fachbegriff für die Arbeitsstörung, eigentlich zum Problem, und wie wirkt man ihr entgegen?
Um gar nicht erst in Zeitnot durch Aufschieben zu kommen, lässt sich präventiv einiges tun. Man kann zum Beispiel versuchen, sich selbst auszutricksen: „Studierende können die jeweilige Deadline schon früher in ihren Kalender schreiben“, rät der Autor und Zeitmanagement-Experte Martin Krengel. Eine Abgabe, die zum Ende des Monats fällig ist, notiert man sich für den 15. und hat so zwei Wochen Puffer.
Auch gemeinsames Lernen und Arbeiten kann helfen. Wer sich regelmäßig mit Kommilitonen trifft und dabei den jeweiligen Fortschritt kontrolliert, kommt gar nicht erst in die Situation, nichts zu tun. „Derjenige, der seine persönlichen Ziele nicht erreicht, gibt dann einen Kaffee für die anderen aus oder ähnliches, um einen kleinen Anreiz zu schaffen“, so Krengel.
Ein Blick aufs Handy, weil der Text gerade besonders schwer ist, und schon hat man sich 20 Minuten durch Instagram gescrollt: Wer sich gerne von Youtube, Netflix und sozialen Medien ablenken lässt, sollte „einfach den Stecker ziehen, das Internet ausschalten und das Handy weglegen“, rät der Autor.
Wer das Smartphone trotzdem braucht, kann sich mit Apps behelfen: Das Programm Offtime blockiert beispielsweise störende Benachrichtigungen, die der Nutzer als ablenkend empfindet. Und das Add-on LeechBlock sorgt im Firefox-Browser dafür, dass vom Nutzer selbst eingestellte Seiten über einen definierten Zeitraum nicht besucht werden können. Eine zusätzliche Lösung für extreme Prokrastinierer: Alle Social-Media-Apps auf dem Handy unter der Woche vom Handy löschen.
dpa