Liest man das grimmsche Märchen vom Rotkäppchen bis zum Ende, stellt man fest: Es ist noch die Rede von …?

Wölfe im Märchen der Gebrüder Grimm – da denken viele sofort an Rotkäppchen. Liest man das grimmsche Märchen vom Rotkäppchen bis zum Ende, stellt man fest: Es ist noch die Rede von einem anderen Wolf.

Nordrhein-Westfalen hat seit Montag das erste offiziell ausgewiesene „Wolfsgebiet“. Genetische Befunde und Beobachtungen deuteten darauf hin, dass eine Wölfin im Kreis Wesel heimisch geworden sei, sagte Landesnaturschutzministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) in Düsseldorf. Für Herdenbesitzer, aber auch für Waldspaziergänger und Anwohner in den betroffenen Gebieten stellen sich jetzt viele Fragen. Wölfe gibt es auch im Rotkäppchen-Märchen. Liest man das grimmsche Märchen vom Rotkäppchen bis zum Ende, stellt man fest: Es ist noch die Rede von einem anderen Wolf.

Die Experten aus dem Ministerium und dem Landesumweltamt sehen keinen Anlass für Ängste. Nachdem 2009 ein erster durchziehender Wolf in NRW gesichtet wurde, sei kein einziger Angriff auf einen Menschen belegt. Die Rotkäppchen-Frage: Was tun, wenn einem der Wolf im Wald begegnet? Märchen haben zum schlechten Ruf des „bösen Wolfes“ beigetragen. Also ist dafür auch Rotkäppchen für das Image verantwortlich.

Matthias Kaiser, Zoologe im Landesumweltamt, hält das für unbegründet und rät zur Besonnenheit. Ganz falsch im Umgang mit wilden Tieren: schreiend davonlaufen. Lieber langsam zurückziehen. Der Naturschutzbund Deutschland empfiehlt, Hunde im Wolfsgebiet an der Leine zu führen.
Wird ein Gebiet als Wolfsregion anerkannt, können Schutzmaßnahmen für Nutztiere gefördert werden. Das erste NRW-Wolfsgebiet umfasst rund 958 Quadratkilometer der Kreise Kleve, Wesel, Borken und Recklinghausen sowie die Städte Bottrop und Oberhausen. Dort können nun Schutzmaßnahmen für Schafe und Ziegen zu bis zu 80 Prozent der Kosten gefördert werden – etwa für neue oder verbesserte Elektrozäune oder die Ausbildung und Anschaffung von Herdenschutzhunden. Entschädigungen für Tierrisse durch Wölfe werden laut Naturschutzministerium weiterhin zu 100 Prozent gezahlt.

dpa