Wer war der erste Bundeskanzler, der ein Autotelefon in seinem Dienstwagen hatte?

Als Konrad Adenauer 1955 zu einem Besuch nach Moskau reiste, war sein Dienstwagen mit von der Partie. Und er hatte ein Telefon an Bord.
Konrad Adenauer Haus
Foto: Oliver Berg/dpa
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Er sah immer noch blendend aus – seine majestätische Ausstrahung ist ihm in all den Jahren fern der Heimat nicht verloren gegangen. Nur der „der alte Lack“ war ein wenig matt geworden. Irgendwann kehrte der alte „Adenauer 300″ endlich wieder auf deutschen Boden zurück. Konrad Adenauer war der erste Bundeskanzler, der ein Autotelefon in seinem Dienstwagen hatte.

Der Stern auf der Kühlerspitze war verschwunden und zwischen den Rädern hängen Spinnenweben, doch bald sollte die alte Staatskarosse wieder aufpoliert und repariert in neuem Glanz erstrahlen.

Eine Bundeswehrmaschine hat das betagte Dienstfahrzeug des ersten Bundeskanzlers, das im Oktober 1978 in die Vereinigten Staaten verkauft worden war, wieder über den großen Teich zurückgeflogen. Künftig wird es – in der Nähe von seinem früheren Standort, dem Bonner Palais Schaumburg – einen wohlverdienten und angemessenen Altersruhesitz finden: Es soll im neuen Bonner Museum „Haus der Geschichte“ als eines der Prunkstücke „bundesdeutsche Politikgeschichte veranschaulichen“.

Am 8. Dezember 1951 war der „Daimler Benz Typ 300″ mit der Fahrgestell-Endnummer 00013/51 in den Dienst von Konrad Adenauer gestellt worden. Seitdem kutschierte die Limousine mit dem Nummernschild „0 – 002“ den Bundeskanzler nicht nur zu wichtigen Staatsterminen und Wahlkampfveranstaltungen quer durch die Bundesrepublik. Die schwarze Staatskarosse erlebte mit dem Politiker auch aufregende Weltreisen.

Als Adenauer beispielsweise 1955 zu einem Besuch nach Moskau reiste, war das Auto mit von der Partie. Allerdings brauchte es die weite Strecke nicht selbst zurückzulegen, es wurde in einem Sonderzug huckepack bis in die sowjetische Metropole transportiert. Natürlich hatte der Dienstwagen vor seiner Auslieferung zahlreiche Extras bekommen: Eine Glasscheibe trennte den Kanzler vom Fahrer, laut Lieferschein war er auch mit Autotelefon, Autoradio, Scheibenwaschanlage und Faltschiebedach ausgestattet worden.

Willi Klockner, der lange Jahre als Cheffahrer des Bundeskanzlers den „Benz 300“ lenkte, erinnert sich noch gut an diese aufregenden Jahre. Er bereut es, den Wagen nicht selbst gekauft zu haben, als das fast fünf Meter lange und knapp zwei Tonnen schwere Auto 1959 „aus dem Staatsdienst entlassen“ wurde. Mit einem Kilometerstand von 156.352 Kilometer erwarb ein Bonner Landgerichtsrat die alte Limousine für „1450 Mark plus 25 Mark Schätzkosten“. Der Neupreis betrug 1951 genau 19.100 Mark.

dpa