„Hier wurde ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet“, steht auf Latein im Ansbacher Hofgarten auf einem Denkmal für …?

"Hier wurde ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet", steht auf Latein im Ansbacher Hofgarten auf einem Denkmal für Kaspar Hauser.

Die mysteriöse Geschichte um Kaspar Hauser sorgt immer wieder für Aufsehen. Nun wird den Zeichenkünsten des berühmten Findelkinds im mittelfränkischen Ansbach eine Sonderausstellung gewidmet. Eine Reise in die Biedermeier-Zeit. Eine romantische Ader muss das berühmte Findelkind Kaspar Hauser gehabt haben: Zu selbst gedichteten Versen malte der Findling kunstvoll Rosen.

„Hier wurde ein Geheimnisvoller auf geheimnisvolle Weise getötet“, steht auf Latein im Ansbacher Hofgarten auf einem Denkmal für Kaspar Hauser.

Außerdem zeichnete Hauser kleine Bildchen mit geheimer Codesprache, die dann an die Damenwelt weitergegeben wurden. Die aufwendig gemalten Äste eines Baums konnten so zum Beispiel für Uhrzeiger stehen. Die Botschaft eines objektiv simplen Pflaumenbaums lautete also: Treffen um 15 Uhr unter dem Pflaumenbaum. Zu sehen sind die Hauser-Werke nun in einer Sonderausstellung im Ansbacher Markgrafenmuseum (27. Juli bis 4. September), die die Stadt ihrem berühmten Findelkind gewidmet hat.

Die 20 teils neu entdeckten Zeichnungen zeigen, wie Hauser mit Schablonen umgehen konnte und so mühevoll teils kunstvolle Aquarelle – meist von Früchte- und Blumenstillleben – anfertigte. „Eigentlich typischer Biedermeier-Kitsch, überall Dekor und Blüten“, kommentiert Museumsleiter und Ausstellungskurator Wolfgang Reddig. Tatsächlich sind die Zeichnungen typische Exemplare der zu Hausers Lebzeiten (1812-1833) typischen Biedermeier-Kunst im realistischen Stil.

Die Bilder dienten überwiegend zum Verschenken, um zu gefallen und als Erinnerung – ähnlich kleinen Poesiealbumeinträgen. „Man hat versucht, in Erinnerung zu bleiben“, sagt Reddig. Die Bilder hätten sich dann in den beschenkten Familien über die Generationen erhalten. Rund zehn der Hauser-Werke im Ansbacher Museum sind Leihgaben. Bei seinen Recherchen hat Reddig festgestellt: „Auf dem Markt werden die Zeichnungen nicht gehandelt.“ Auch wie viel Bilder Hauser insgesamt gezeichnet hätte, weiß man nicht. Der Wert der Hauser-Werke könne deshalb nur schwer beziffert werden.

dpa