Für wen setzt sich der NABU mit seiner Aktion „Lebensraum Kirchturm“ ein?

Der NABU (Naturschutzbund Deutschland) setzt sich mit seiner Aktion "Lebensraum Kirchturm" bereits seit 2007 für Turmfalken ein. Ziel ist die Sicherung von Nistplätzen in Kirchtürmen – oder ähnlich gelagerten Gebäuden. Für Kreuzspinnen, Kirchenmäuse und Wetterhähne ist die Aktion nicht gedacht.
Die Kirche von Großenmeer (Niedersachsen) bei Oldenburg. Im rechten der beiden länglichen Turmfenster nistete ein Turmfalken-Paar. Im Rahmen des Projekts "Lebensraum Kirchturm" sorgt der Naturschutzbund (NABU) für neue Nist- und Wohnmöglichkeiten für die Greifvögel. Foto: Ingo Wagner/dpa
Die Kirche von Großenmeer (Niedersachsen) bei Oldenburg. Im rechten der beiden länglichen Turmfenster nistete ein Turmfalken-Paar. Im Rahmen des Projekts "Lebensraum Kirchturm" sorgt der Naturschutzbund (NABU) für neue Nist- und Wohnmöglichkeiten für die Greifvögel. Foto: Ingo Wagner/dpa

Zum Schutz von Vögeln in Kirchtürmen haben der Naturschutzbund NABU und die Kirchen in Deutschland bereits 2007 eine bundesweite Aktion gestartet. Damit solle an die Gemeinden appelliert werden, den immer seltener werdenden Turmfalken, Schleiereulen und Fledermäusen neue Lebensmöglichkeiten zu schaffen. Seit 2018 sind mehr als 1.000 Kirchen in Deutschland an dem Projekt beteiligt.

Rund zwei Drittel aller Turmfalken ziehe seinen Nachwuchs in Brutnischen an Kirchtürmen auf. Dabei fehlen ihnen jedoch häufig Nistmöglichkeiten, weil diese bei Sanierungsarbeiten verloren gehen oder zur Abwehr von Tauben gezielt vergittert werden. Der Turmfalke war der Vogel des Jahres 2007. Laut NABU leben in Deutschland rund 50 000 der 350 000 Turmfalkenpaare Europas.

Die Aktion „Lebensraum Kirchturm“ soll auch Schleiereulen und Fledermäusen helfen. „Unser Wunsch ist es, dass sich möglichst viele Menschen in ihrer Gemeinde für den Turmfalken und andere selten gewordene Tierarten engagieren, die in Städten und Dörfern zunehmend unter Wohnungsnot leiden“, erklärte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Ziel der Aktion ist außerdem, viele Gemeinden über tiergerechte Sanierungen zu informieren. Dazu werden auch praktische Tipps für den Bau unterschiedlichster Nistkästen gegeben. Turmfalken beispielsweise bauen keine eigenen Nester, sondern nutzen bestehende Brutplätze. Da diese jedoch rar und hart umkämpft sind, empfiehlt der NABU unter anderem die Anbringung spezieller Turmfalken-Nistkästen. Diese können außerhalb der Brutzeit, von August bis Februar, verschlossen werden.

dpa