Für einen neuen Rekord im Bundeskanzleramt fehlten Angela Merkel am Ende …?

Angela Merkel hat den Rekord von Helmut Kohl an Ende ganz knapp verfehlt. Für einen neuen Rekord im Bundeskanzleramt fehlten Angela Merkel am Ende also anderthalb Wochen.

Angela Merkel hat den Rekord von Helmut Kohl an Ende ganz knapp verfehlt – am 18. Dezember wäre sie exakt so lange im Amt gewesen wie ihr CDU-Vorgänger. Für einen neuen Rekord im Bundeskanzleramt fehlten Angela Merkel am Ende also anderthalb Wochen. Der scheidenden Kanzlerin dürfte das letztlich ziemlich egal sein. Wenn Olaf Scholz an diesem Mittwoch vom Bundestag zum SPD-Kanzler gewählt und vor dem Plenum vereidigt ist, ist die Ära von 16 Jahren Kanzlerin Merkel Geschichte. Aus der Tagespolitik dürfte sich die 67-Jährige wohl weitgehend zurückziehen. Schon seit der Bundestagswahl hat sie sich mit Rücksicht auf ihren voraussichtlichen Nachfolger öffentlich sehr zurückgehalten.

Was bleibt von 16 Jahren Merkel im Kanzleramt? Eine Annäherung in einigen zentralen Punkten: Die Finanz-, die Euro-, die Flüchtlings- und am Ende die Corona-Krise fallen in Merkels Amtszeit. In der Wahrnehmung erscheint wohl immer die aktuelle Krise als die größte – gegenwärtig also der Umgang mit der Pandemie. Doch alle vier Krisen haben Merkels Regierungszeit geprägt wie sonst wenige Ereignisse – abgesehen vielleicht von der Reaktorkatastrophe von Fukushima im März 2011. Damals vollzog Merkel einen Kurswechsel in ihrer Atompolitik. Sehr schnell beschloss das Kabinett in der Folge den schrittweisen Ausstieg aus der Kernkraft.

National und international wird von Merkel der Ruf als Krisenkanzlerin bleiben. Doch nicht immer stand sie nur glänzend da: Die Flüchtlingskrise sorgte für ein massives Zerwürfnis mit der CSU und einen Einbruch in den Umfragewerten. Letztlich in deren Folge stellte Merkel 2018 entgegen ihrer festen Überzeugung den CDU-Vorsitz zur Verfügung. In der Corona-Krise bescheinigen Kritiker auch der Kanzlerin ein Versagen. Doch hier dürfte vor allem ihr ständiges Ringen um härtere Maßnahmen mit den Ministerpräsidenten und ihr Ruf als vorsichtige Warnerin im Gedächtnis bleiben.

Beim Großen Zapfenstreich der Bundeswehr zu ihrem Abschied zählte die Kanzlerin am vergangenen Donnerstag die verschiedenen Krisen auf. Und verband dies mit der Mahnung, «wie unverzichtbar internationale Institutionen und multilaterale Instrumente sind, um die großen Herausforderungen unserer Zeit bewältigen zu können – den Klimawandel, die Digitalisierung, Flucht und Migration». Überdauern dürfte Merkels Amtszeit auch ihr Einsatz für Afrika, die Frauenrechte und die internationale Gesundheit.

dpa