Welcher dieser „Großen“ war kinderlos?

Friedrich der Große – kaum eine Figur seiner Zeit fasziniert die Menschen derart. Allerdings blieb er trotz Ehe kinderlos.
Foto: tnehala77 / Shutterstock.com (Symbolbild)
Foto: tnehala77 / Shutterstock.com (Symbolbild)
Foto: tnehala77 / Shutterstock.com (Symbolbild)

Um Preußenkönig Friedrich II. (1712-1786) ranken sich viele Geschichten und Anekdoten. Wer war der Mann, der als Friedrich der Große in die Geschichtsbücher einging? Bekannt sind Abbildungen eines Königs von eher kleiner Statur mit auffallender Hakennase und weiß gepuderter Perücke.

Sein Markenzeichen als König sind der Dreispitz und der Uniformrock. Dann gibt es Bilder vom Privatmann: um seine Füße wimmeln die geliebten Windhunde oder er spielt Flöte. Ein Standbild von ihm hoch zu Pferde auf dem Berliner Boulevard Unter den Linden ist ein beliebtes Fotomotiv.

Selbst sah er sich als „ersten Diener des Staates“. Er hatte Zeit seines Lebens immer sein Ziel vor Augen, ist sich der Generaldirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Hartmut Dorgerloh, sicher. Ein markanter Aspekt zu seinem Privatleben: Friedrich der Große blieb kinderlos.

Friedrich habe sich auch gern inszeniert und sei einer der erfolgreichsten PR-Strategen der Geschichte gewesen, sagt Dorgerloh. Friedrich wird am 24. Januar 1712 in Berlin als Sohn von Friedrich Wilhelm I. geboren, dem Soldatenkönig, der sich „Lange Kerls“ als Leibgarde hielt.

Der Kronprinz leidet unter dem despotischen Vater, wird streng militärisch erzogen. Flötenspiel, Latein, Französisch, Literatur, Musik – alles verboten. 1730 sieht der junge Friedrich nur noch einen Ausweg: Flucht. Mit fatalen Folgen. Er wird festgenommen und sollte auf Befehl des Vaters hingerichtet werden.

Am Ende muss der 18-Jährige erleben, wie das Todesurteil an seinem Freund und Fluchthelfer Hans Hermann von Katte vollstreckt wird. Der Kronprinz bleibt in Festungshaft.
Auf Befehl des Vaters heiratet er 1733 die ungeliebte Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern.

Das Paar residiert in Schloss Rheinsberg. Hier komponiert er die erste Sinfonie und korrespondiert mit dem bewunderten französischen Philosophen Voltaire. Er beginnt den „Antimachiavelli“ zu schreiben, in dem er das Bild von einem Idealmonarchen zeichnet.

Nach dem Tod des Vaters 1740 übernimmt Friedrich das Zepter und beweist sich wider Erwarten als Feldherr. Er vergrößert Preußen durch Eroberungen und führt zwei Schlesische Kriege.

Erst mit dem Siebenjährigen Krieg 1756-63 ist Preußen eine Mittelmacht in Europa, kann sich unter den Großmächten Frankreich, Österreich, Russland und Großbritannien behaupten. Im 18. Jahrhundert wird Preußen als Kriegsgegner gefürchtet. Mit seinen Eroberungen schafft der Monarch mit die Grundlage für die Gründung des deutschen Nationalstaates.

Fast allen Lebensbereichen drückt Friedrich den Stempel auf. Er fördert das Gewerbe, eine Seidenindustrie entsteht. Der Kartoffelanbau wird angekurbelt und der Oderbruch – Gemüsegarten der Hauptstadt – trocken gelegt. Ausgemusterte Soldaten werden mit Arbeit versorgt. Angehörige anderen Glaubens sind weiter willkommen.

Auch als Bauherr macht sich der König einen Namen. In das von ihm erdachte Potsdamer Schloss «Sanssouci» – ohne Sorgen – zieht er sich gern zurück. Als Alterswerk und Zeichen seiner Macht plant er das Neue Palais: ein Monumentalbau mit zahlreichen Räumen. Berlin bekommt ein Opernhaus, die katholische Hedwigskirche und den Dom.

Das Leben des Königs beschreibt der französische Philosoph Voltaire, der einige Zeit als Friedrichs Gast in Potsdam verbrachte, so: bis mittags ein Herrscher, am Nachmittag Schriftsteller, tagsüber Philosoph und am Abend göttlich bei der Tafelrunde.

In Potsdam lebt Friedrich seine musischen Interessen aus, legendär sind die Tafelrunden im Schloss Sanssouci. Frauen sind kaum zugelassen – die eigene hat er schon lange ins Berliner Schloss Schönhausen verbannt. Ihm nachgesagte homosexuelle Neigungen lebt er aber nicht offen aus. Im Alter ist es einsam um den Alten Fritz, wie er wenig ehrfurchtsvoll von seinen Untertanen mittlerweile genannt wird. Bis heute hält die Legendenbildung an.

dpa