Die Ruhephase, die zwischen Feierabend und nächstem Arbeitsbeginn liegen muss, beträgt in der Regel mindestens wie viel Stunden?

Die Energie für den nächsten Tag erhalten und auch wieder entspannen. Die Ruhephase zwischen Feierabend und nächstem Arbeitsbeginn ist wichtig, sie muss bei elf Stunden liegen.
Schlafen Frau Bett Kissen
Foto: Kamil Macniak/Shutterstock
Foto: Kamil Macniak/Shutterstock

Er ist jung, gesund, agil und startet ins Berufsleben. Trotzdem liegt Lucas Braunschmidt zur Zeit nur im Bett. Zwei Monate lang. Mehr als die Hälfte ist schon rum. Beim Besuch an diesem Vormittag wirkt er entspannt: „Ich bin tiefenentspannt“, korrigiert er gut gelaunt.

Übrigens liegt die Ruhephase, die zwischen Feierabend und nächstem Arbeitsbeginn  liegen muss, bei elf Stunden. In der Zeit sollten dann „Normalos“ ihre Ruhe, in erster Linie wohl im Bett, finden.

Niemand erwartet von ihm die Höflichkeit, sitzend oder stehend die Besucher zu begrüßen. Das würde gegen alle Regeln verstoßen. Das oberste Gebot ist: Nur nicht aufstehen. Den Kopf darf er heben, und eine Schulter. Das war es dann aber auch.

Der 22-Jährige aus Vierkirchen in Bayern nimmt an einer Gesundheitsstudie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zu den Auswirkungen der Schwerelosigkeit teil. Er weiß, dass seine Muskeln und Knochen durch die fehlende Belastung in den nächsten Wochen weiter abgebaut werden, an Waden, Oberschenkeln und auch an der Hüfte, wie bei den Astronauten in der Schwerelosigkeit.

„Die Welt steht mir offen“, sagt Braunschmidt, der gerade seine Ausbildung zum Ergotherapeut abgeschlossen hat. Trotzdem hat er sich für den zwölf Quadratmeter großen Raum im Kölner DLR-Forschungszentrum Envihab entschieden. Seinen Computer hat er mitgebracht und Fachliteratur – da hat er aber noch nicht reingeguckt. Es gibt auch eine Sprechanlage, über die er sich per Knopfdruck mit den anderen elf Teilnehmern unterhalten kann. Bettkoller? „Nein, wir werden häufiger mal nach vorne geschoben“, sagt er. „Vorne“ das ist ein Aufenthaltsraum mit einem Fernseher.

Sechs von ihnen machen dieses knackige Training an dem neuen Gerät, einem sogenannten Sprungschlitten. Fünf- bis sechsmal werden sie pro Woche im Bett zu ihrem Trainer Andreas Kramer von der Universität Konstanz gerollt. Sie legen sich dort in das Trainingsgerät und springen liegend gegen einen Widerstand an. Braunschmidt gehört zur Vergleichsgruppe, die nicht springt.

Die Portionen sind nach dem Grundumsatz der Teilnehmer in der Ruhephase berechnet und tragen zur Vergleichbarkeit der Testergebnisse bei. „Ich würde mich gerne mal wieder ganz unvernünftig vollessen“, sagt der schlanke Mann mit Blick auf die Zeit nach der Studie. „So, dass der Bauch spannt.“ Er grinst und streicht sich über den Bauch.

Über WLAN, Skype und WhatsApp hält er den Kontakt nach draußen. Besucher dürfen nämlich nicht kommen. Wie leicht könnten die eine Erkältung mitbringen und so die Studie gefährden. Sogar gute alte Postkarten hat Braunschmidt schon bekommen und geschrieben. Zwischen zehn und elf Uhr ist Feierabend: Dann geht das WLAN aus. Die Teilnehmer sollen im Tag- und Nachtrhythmus bleiben.

dpa