FUT-Ersatz bei Fifa 18: Macht WM-Modus Ultimate Team kaputt – und sich selbst?

In den Grundschulen vor 100 Jahren unterrichteten fast nur Lehrer, also Männer. Frauen übten diesen Beruf nur sehr selten aus.
Foto: EA
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Am Dienstag veröffentlichte EA Sports bei Fifa 18 den mit Spannung erwarteten und kostenlosen WM-Modus. Neben den bekannten Offline-Modi wie Anstoß und dem Turnier selbst hat EA vor allem bei Ultimate Team einige Neuerungen installiert.

Dass EA in Sachen Lizenzen erneut keine Wünsche offen lässt, ist schnell zu erkennen. Alle Stadien und Trikots, alle Spieler mitsamt den 32 Nationaltrainern sind im neuen Modus vorhanden. Zudem bringt der WM-Modus ein neues Layout, was große Abwechslung gegenüber dem eigentlichen Spiel bringt.

Auch im WM-Modus von Ultimate Team hat sich EA eine ganze Menge einfallen lassen. Fifa-Spieler dürfen sich über neue und großartig animierte Packanimationen, neue Face-Scans, überarbeitete Spielerwerte und sogar vier neue Ikonen, u.a. den WM-Rekordtorschützen Miroslav Klose, freuen.

Transfermarkt bei FUT bricht zusammen

Große Auswirkungen hatte der WM-Modus allerdings auf das reguläre Ultimate Team. Dadurch, dass die Ultimate Team-Konten verknüpft sind, die Münzen also auf den WM-Modus übertragen werden und Spieler nur in Packs zu ziehen sind, hat der Release einen enormen Marktcrash nach sich gezogen. Um die WM-Karten zu ziehen, haben viele Spieler ihre Spieler verkauft, um Packs kaufen zu können, auf der anderen Seite gibt es nur noch wenig Bedarf nach den Karten, nachdem der WM-Modus erschienen ist. Das hat dazu geführt, dass teure Spieler von einem Tag auf den anderen nur noch einen Bruchteil wert sind von dem, was sie über die vergangenen Monate wert waren.

Zwar lässt die Begeisterung für Fifa und insbesondere Ultimate Team im Laufe der Monate kontinuierlich ab, in diesem Jahr hat der WM-Modus den gewohnten Modus von Ultimate Team aber sogar zerstört. Was sind erspielte Packs aus der Weekend League noch wert, wenn Highrated-Spieler nichts mehr kosten? Dass Spieler mit einem hohen Rating sowieso nicht alltäglich gezogen werden, ist die eine Sache, dass Spieler wie Jerome Boateng, Antoine Griezmann oder Luka Modric, über die sich jeder Spieler monatelang gefreut hätte, nun für knapp 10.000 Münzen zu haben sind, die andere.

Hätte man die beiden Modi voneinander getrennt, hätte man auch das reguläre Ultimate Team am Leben gehalten und zudem alle Spieler von Null starten lassen. Doch auch im WM-Modus unterlaufen EA gravierende, aber vermeidbare Fehler. Es ist sicherlich spannend, dass es keinen Transfermarkt gibt, man also alle Spieler ziehen muss, sodass man die Spieler nochmal auf eine ganz neue Art und Weise schätzt. Allerdings wurde das Packweight, also wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, Highrated-Spieler zu ziehen, unerklärlich hoch eingestellt. Schon nach wenigen Packs hat der Großteil der Spieler ein sehr gutes Team zusammengestellt. Mitverantwortlich ist dafür auch eine sehr lösbare Icon-Challenge. Um die Spieler für eine Team-Gesamtwertung von mindestens 79 bei einer Mindest-Chemie von 50 zu ziehen, benötigt man nur wenig Zeit.

Im WM-Modus gibt es nur ein Team

Dass man sich problemlos schon nach wenigen Spielstunden ein sehr spielbares Team zusammenstellen konnte, wird sich aber kurz- bis mittelfristig auf den Spielspaß auswirken, wenn keine Steigerungen mehr zu erreichen sind. Zudem lassen sich durch das neue Chemiesystem (Kontinent und Land statt Liga, Verein und Land) nur schwer Hybrid-Teams bauen, da grüne Verbindungen nur schwer herzustellen sind. Umso gravierender wirkt hier das äußerst unverständliche Versäumnis von EA, wie im regulären Modus mehrere Teams bauen zu können. Will man Team-Fitnesskarten vermeiden, muss die Startelf umständlich mit den Ersatzspielern getauscht werden.

Den Spielspaß schnell verringern werden auch die wenigen Spiel-Möglichkeiten. Neben den Einzelspieler-Modi kann online derzeit nur die WM nachgespielt sowie im Draft gegen einen anderen gezockt werden, was ziemlich dürftig ist.

Mit dem WM-Modus hat EA für einen enormen Hype bei den Spielern gesorgt. Zweifelsohne stimmen wie gewohnt die Rahmenbedingungen. Zu langfristigem Spielspaß, im besten Fall bis zum Ende der WM in Russland, wird der neue Modus aber wohl nicht führen. Dass EA zudem den regulären Modus von Ultimate Team zerstört hat, ist ein weiterer Fehlgriff.