Nach einem englischen Arzt benannt: die Bachblütentherapie

Was wurde nach einem englischen Arzt benannt? Ist es die Bachblütentherapie, die Reflexzonenmassage, das Heilfasten oder die Chiropraktik? Die Antwort!
Bachblütentherapie
Bachblütentherapie. Foto: Shutterstock.com / Microgen
Bachblütentherapie. Foto: Shutterstock.com / Microgen

Diese besondere Therapie wurde nach einem englischen Arzt benannt – und es handelt sich nicht um die Reflexzonenmassage, das Heilfasten und die Chiropraktik. Tatsächlich wurde die Bachblütentherapie nach dem englischen Arzt Edward Bach begründet.

Der alternativmedizinische Verfahren entstand in den 1930er Jahren und beruht laut Bach auf der zentralen These, dass jede körperliche Krankheit auch auf einer seelischen Gleichgewichtsstörung aufbaut.

Bachblütentherapie: Das steckt dahinter

Es geht um das innere Gleichgewicht: Bei der Bach-Blütentherapie sollen nicht nur Krankheitssymptome behandelt werden. Es geht vielmehr darum, die seelischen Ursachen zu beeinflussen. Dabei wirken 38 von dem britischen Mediziner Edward Bach (1886 bis 1936) entwickelte Blütenessenzen. Die Grundidee ist, dass die Blüten als Katalysator der Gefühle wirken. „Emotionale Disharmonien wirken sich negativ auf das körperliche Wohlbefinden aus“, sagt Beate Wüpper vom Institut für Bach-Blütentherapie in Hamburg. Die Bach-Blüten sollen dabei helfen, das innere Gleichgewicht wieder zu finden. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen eine solche Therapie aber nicht.

„Stress- und Drucksituationen oder Schlaflosigkeit sind klassische Anwendungsbereiche von Bach-Blüten“, erläutert Adelheid Henke, Heilpraktikerin und Dozentin an der Samuel-Hahnemann-Schule für Heilpraktiker in Berlin. „Aber auch für die Behandlung aller Arten von Allergien und vor allem für Kinder ist die Bach-Blütentherapie sehr gut geeignet.“

Bach-Blüten können laut Wüpper auch eingesetzt werden, um schulmedizinische Behandlungen zu begleiten: „Gerade bei der Diagnose sehr schwerer Krankheiten wie Krebs ist die seelische Belastung des Patienten aufgrund von Ängsten oder sogar Depressionen sehr groß.“ Zwar könnten Bach-Blüten keinesfalls eine schulmedizinische Behandlung ersetzen, aber unterstützend und stabilisierend wirken.

Wichtig bei der Anwendung von Bach-Blüten ist nach Ansicht der Expertinnen, dass die jeweils individuelle Blüten-Mischung bei einer Behandlung sorgfältig und ausgewogen zusammengestellt wird. Adelheid Henke empfiehlt hierzu das Konsultieren eines geschulten Therapeuten. „Da einem der persönliche Abstand fehlt, kann es sonst zu Fehlinterpretationen des eigenen Jetzt-Zustandes kommen.“ So würden beispielsweise verschiedene Sorten von Angst unterschieden, gegen die laut Henke auch jeweils andere Blüten helfen.

Für die schnelle Hilfe in „Notsituationen“ und ohne Diagnose gibt es allerdings auch eine Rezeptur, die bei Bach-Blüten-Anwendern besonders bekannt und beliebt ist. Die so genannten Rescue- oder Notfall-Tropfen sind eine Blütenmischung aus fünf feststehenden Bach-Blüten. „Sie werden bei starken emotionalen Belastungen genommen“, erklärt Wüpper. Solche Schock-, Stress- und Angstsituationen seien bei jedem Menschen verschieden. „Manche Menschen nehmen die Tropfen gegen Prüfungsangst oder nach einem Insektenstich.“ Sie könnten aber auch helfen, nach einem Autounfall oder einem Sterbefall das Gleichgewicht wiederzufinden.

Die Einnahme der Bach-Blütentropfen erfolgt je nach eigenem Gusto mehrmals täglich: Entweder werden einige Tropfen in ein Wasserglas oder direkt auf die Zunge gegeben. „Vor allem die Einnahmen morgens und abends sind wichtig“, sagt Henke. Da die Bach-Blütentropfen in Deutschland als Arzneimittel gelten, sind sie nur in Apotheken auf Bestellung erhältlich. Die Ur-Tinkturen der „Original Bach-Blüten“ stellt heute nach wie vor nur das Bach Centre in England her, in dem bereits Eward Bach arbeitete. Entsprechend hoch sind die Preise: 20 Milliliter Bach-Blüten kosten rund acht Euro – wobei für jede Mischung mehrere Blütenessenzen benötigt werden.

Ist die Bachblütentherapie Abzockerei?

Walter Dresch, praktizierender Allgemeinarzt aus Köln, hat als Schulmediziner keine sehr hohe Meinung von der Bach-Blütentherapie. Obwohl er selbst gern Pflanzenpräparate bei der Behandlung von Patienten einsetzt, sind ihm die Bach-Blüten zu „esoterisch“. Schon die Herstellung der Bach-Blütentropfen hält er für äußerst fragwürdig: „Es werden Blüten in Quellwasser eingelegt und anhand der Sonnenbestrahlung soll dann der Geist dieser Blüten auf das Wasser übergehen. Ich halte das für Abzockerei“, so Dresch.

Einziger Vorteil der Modewelle ist nach Meinung von Dresch, dass Bach-Blütentropfen zumindest keine Nebenwirkungen hätten. Positive Effekte bei einer Bach-Blütentherapie führt der Allgemeinarzt darauf zurück, dass „sich die Patienten intensiver mit sich selbst und ihren Problemen auseinandersetzen.“

mit dpa