Mehrere Knochenbrüche: Chris Froome rast mit 54 km/h in Mauer – Intensivstation

Eine Windböe bei einer Trainingsfahrt hat die Hoffnungen von Radstar Chris Froome auf seinen fünften Sieg bei der Tour de France verweht.
Foto: Anne-Christine Poujoulat/dpa
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Eine Windböe bei einer Trainingsfahrt hat die Hoffnungen von Radstar Chris Froome auf seinen fünften Sieg bei der Tour de France verweht. Sein Team Ineos reagiert geschockt auf den schweren Unfall des vierfachen Tour-Siegers.

Der Schock über den folgenreichen Sturz seines schwerverletzten Radsportstars Chris Froome war Ineos-Teamchef Dave Brailsford anzuhören. „Er ist in keiner guten Verfassung. Es gibt Stürze und schlimme Stürze, und das war ein schlimmer Sturz“, sagte er der BBC.

Froomes Teamkollege Geraint Thomas twitterte: „Was für eine Scheiß-Nachricht! Es ist immer schrecklich, von einem schlimmen Sturz zu hören, aber noch schlimmer ist es, wenn es einen guten Kumpel betrifft! Werde schnell wieder gesund!“ Das wird voraussichtlich dauern.

https://twitter.com/TeamINEOS/status/1138772821503557632?ref_src=twsrc%5Etfw

Bei der in dreieinhalb Wochen beginnenden Tour de France wollte der 34-jährige Froome einen Angriff auf seinen fünften Gesamtsieg beim bedeutendsten Radsport-Wettbewerb starten.

Doch eine Windböe machten alle Hoffnungen des Briten am Mittwoch im Bruchteil einer Sekunde zunichte. Die Trainingsfahrt im Südosten Frankreichs während des Critériums du Dauphiné endete für Froome auf der Intensivstation der Uniklinik mit zahlreichen Knochenbrüchen.

„Chris ist im Moment in der Chirurgie, um mehrere Frakturen zu heilen. Bitte behaltet ihn in euren Gedanken“, schrieb Froomes nach St. Etienne gereiste Ehefrau Michelle noch Abend über den Twitter-Account ihres Mannes.

Froome wurde von Windböe erfasst

Bei der Streckenbesichtigung des Zeitfahrens der Tour-Generalprobe Critérium du Dauphiné in Roanne raste Froome bei einer Abfahrt mit hoher Geschwindigkeit in eine Mauer. „Chris war mit Wout Poels unterwegs und hat sich die Nase putzen wollen. Dazu hat er die Hand vom Lenker genommen, und genau in dem Moment erfasste ihn eine Böe“, schilderte Teamchef Brailsford.

Mit 54 km/h raste Froome ungebremst in die Mauer – das ergab die Auswertung der Daten von Froomes Radcomputer. Dabei zog sich der in Kenia geborene Brite unter anderem den Bruch des rechten Oberschenkels, der Ellbogen und einiger Rippen zu und wurde noch am Abend auf der Intensivstation operiert. Auch das Bewusstsein soll Froome bei dem Sturz verloren haben. Ein Krankenwagen stand zur Erstversorgung zum Glück in unmittelbarer Nähe, mit dem Hubschrauber wurde Froome in die Klinik geflogen.

Dass Froome bei der 106. Tour de France nicht am Start stehen wird, geriet schnell zur Nebensache. Froome sollte mit dem 33 Jahre alten Vorjahressieger Thomas und dem jungen Kolumbianer Egan Bernal (22) der Konkurrenz bei der „Großen Schleife“ das Fürchten lehren und dem Brailsford-Rennstall den insgesamt siebten Tour-Gesamtsieger nach Bradley Wiggings (2012), Froome (2013, 2015, 2016, 2017) und Thomas bescheren.

„Wir werden alles tun, um Chris dabei zu unterstützen, eine fünfte Tour zu gewinnen, seinen Platz in der Geschichte zu festigen und dem exklusiven Club der fünfmaligen Gewinner beizutreten“, hatte Brailsford während der Dauphiné gegenüber dem Internetportal cyclingnews.com erklärt. Plötzlich sind ganz andere Dinge wichtig. „Nun muss er sich voll auf seine Genesung konzentrieren“, erklärte Brailsford. (dpa)