Wechselfehler beim FC Bayern: Strafe? Punktabzug? Wiederholungsspiel? Wie geht es weiter?

Offenbar standen beim FC Bayern beim Bundesliga-Spiel in Freiburg kurz zwölf Spieler auf dem Rasen – hat der Wechselfehler Konsequenzen auf die Wertung beim Auswärtsspiel in Freiburg?
Julian Nagelsmann
Julian Nagelsmann beim Spiel des FC Bayern München in Freiburg. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Julian Nagelsmann beim Spiel des FC Bayern München in Freiburg. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Beim Bundesliga-Spiel des FC Bayern München in Freiburg (4:1) hat es kurz vor Spielende eine lange Unterbrechung gegeben. Offenbar gab es Aufregung um eine Einwechslung des deutschen Rekordmeisters. Laut „Sky“ standen 17 Sekunden lang zwölf Bayern-Spieler auf dem Rasen. Daraufhin wurde das Spiel unterbrochen.

Schiedsrichter Christian Dingert musste sich selbst erst einmal ein Bild von der Situation machen. Die Konsequenz? Zunächst einmal gab es keine! Die Verwirrung war im Stadion und auf Social Media groß, Dingert ließ das Spiel aber erst einmal normal weiterspielen. So gab es acht Minuten Nachspielzeit. In der Nachspielzeit konnte Marcel Sabitzer für den 4:1-Endstand sorgen – sportlich also ein souveräner Erfolg für den FC Bayern.

In der 86. Minute waren die Münchner für etwa 17 Sekunden mit einem Spieler mehr auf dem Rasen. Referee Christian Dingert unterbrach das Spiel für mehrere Minuten, ehe er die Begegnung mit einem Schiedsrichter-Ball wieder fortsetzen ließ. Offenkundig hatten die Freiburger Dingert auf den möglichen Regelverstoß aufmerksam gemacht, nachdem die eingewechselten Marcel Sabitzer und Niklas Süle das Feld betreten hatten.

Comans Rückennummer sorgt für Verwirrung

Wie Dingert „Sky“ sagte, hatten die Bayern eine falsche Rückennummer bei einem Wechsel angegeben. Teammanagerin Kathleen Krüger soll Comans alte Nummer 29 statt der aktuellen 11 bei der Auswechslung angegeben haben. Der Franzose hatte vor der Spielzeit seine Rückennummer gewechselt. Nach Rücksprache mit dem VAR in Köln habe man überprüft, ob die Bayern in der Zeit einen Vorteil hatten. „Der Vorfall wird im Spielbericht vermerkt und alles weitere entscheidet der DFB.“

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Jochen Saier, Sportvorstand des SC Freiburg, sprach bei „Sky“ von einer „skurrilen“ Szene. Er wollte sich aber noch nicht dazu äußern, ob das Ganze Konsequenzen haben könnte. Stattdessen verwies er darauf, sich die Szene noch einmal in Ruhe anschauen zu wollen.

Nico Schlotterbeck erklärte, er habe den Schiedsrichter darauf aufmerksam gemacht, dass für Einwechselspieler Niklas Süle kein Bayern-Spieler den Platz verlassen hatte. „Sky“-Schiedsrichter-Experte Alexander Feuerherdt von „Collinas Erben“ verwies darauf, dass die Bayern in der Zeit mit den zwölf Spielern auf dem Rasen keinen Vorteil hatten: „Weitergehende Konsequenzen, damit würde ich nicht rechnen.“ Freiburg kann bis Montag Protest einlegen.

FC Bayern: Drohen Konsequenzen nach dem Wechselfehler?

Inwiefern der Vorfall Folgen haben könnte, war den Beteiligten zunächst unklar. „Ich gehe fest davon aus, dass wir kein Einspruch einlegen müssen. Sondern, dass es ein Regelwerk gibt. Diesem Regelwerk unterliegen wir und danach wird gehandelt. Das ist mein Verständnis. Es gibt eine Regel dafür, fertig. Wieso sollen wir da involviert werden? Wir bekommen eine Information, wie der Fall ausgeht. Wir wollen nicht, dass irgendeinem in der Sache der schwarze Peter zugeschoben wird“, sagte Freiburgs Trainer Christian Streich. Laut des Regelwerks des Deutschen Fußball-Bundes sind Konsequenzen für die Spielwertung aber wohl unwahrscheinlich.

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Und was sagt das offizielle Regelwerk des DFB genau? Dort steht: „Wenn ein Teamoffizieller, ein Auswechselspieler, ein ausgewechselter oder des Feldes verwiesener Spieler oder eine Drittperson das Spielfeld betritt“, müsse der Schiedsrichter das Spiel nur unterbrechen, wenn diese Person ins Spiel eingreift. Zudem müsse der Referee „die Person vom Spielfeld weisen, nachdem das Spiel unterbrochen wurde“ und entsprechende Disziplinarmaßnahmen ergreifen.

Da in dem kurzen Zeitraum der Bayern-Überzahl kein Treffer erzielt wurde, hatte das Geschehen auch keinen Einfluss auf den Spielausgang. Möglich wäre wohl lediglich eine Gelbe Karte für Kingsley Coman gewesen, der den Rasen nicht rechtzeitig verlassen hatte.

Die Schiedsrrichter-Experten von „Collinas Erben“ äußerten ihre Einschätzung zum Fall in 13 Tweets zum Thema:

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Nicht der erste Wechselfehler in der Bundesliga

Zu Beginn der Saison gab es einen Fall im DFB-Pokal, als der ehemalige Bayern-Spieler Mark van Bommel – damals Trainer beim VfL Wolfsburg – sechs statt der erlaubten fünf Wechsel vornahm. Die Wolfsburger wurden daraufhin aus dem Wettbewerb disqualifiziert, Gegner Preußen Münster kam in die 2. Runde. Schiedsrichter damals war übrigens auch Christian Dingert. Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nahm im Spiel gegen Freiburg jedoch die erlaubten fünf Wechsel vor. In der Bundesliga gab es ebenfalls in der Vergangenheit Wechselfehler – diese hatten aber in erster Linie mit einst geltenden Regelungen in Bezug auf Vertragsamateure und ausländischen Spielern zu tun.

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Schiedsrichter Felix Zwayer erwartet keine Konsequenzen für den FC Bayern aus dessen Wechselfehler im Spiel beim SC Freiburg. Der 40 Jahre alte Berliner war am Samstag als Video-Referee für die Bundesliga-Partie zuständig.

„Es ist aus meiner Sicht nicht mit der Situation zu vergleichen, wenn ein Spieler, der nicht im Spielbericht drin steht, am Spiel teilnimmt“, sagte Zwayer am Samstagabend im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF. „Tatsächlich ist es so, dass der Spieler, der zu viel auf dem Platz war, grundsätzlich ein spielberechtigter Spieler war, der zu einem Zeitpunkt auf dem Spielfeld stand, wo er nicht hätte stehen sollen“, erklärte er. „Das ist in den Fußballregeln geregelt und nicht in den Statuten, wie damit umzugehen und zu verfahren ist.“

DFB-Schiedsrichterchef Lutz Michael Fröhlich nimmt nach dem Wechselfehler des FC Bayern in Freiburg auch die Referees in die Pflicht. „Es wäre gut gewesen, wenn man vor der Spielfortsetzung noch einmal einen Check gemacht hätte. Das wäre von Schiedsrichter-Seite das Optimale gewesen“, sagte Fröhlich der Deutschen Presse-Agentur. Das Geschehen am Samstag sei vermeidbar gewesen, befand der frühere Top-Schiedsrichter.