Uli Hoeneß ist in wenigen Tagen nicht mehr Präsident des FC Bayern. Gänzlich ruhig dürfte es danach aber nicht um ihn werden – im Gegenteil. Bereits am Sonntag sorgte er mit einem Live-Anruf in einer Talk-Sendung für Aufsehen. Solche Aktionen könnten sich wiederholen.
Hoeneß hat mit einem Anruf in einer TV-Talkrunde für Aufsehen und auch Irritationen gesorgt – und ähnliche Aktionen nach dem Ende seiner Präsidentschaft beim FC Bayern angekündigt. „Der eine oder andere Journalist wird sich jetzt schon gefallen lassen müssen, dass ich die Abteilung Attacke wieder ausfahre, jetzt wo ich dann keine offizielle Funktion mehr habe“, sagte Hoeneß am Sonntagabend nach dem Sieg der Bayern-Basketballer gegen Alba Berlin.
Am Vormittag hatte der 67-Jährige während der Sendung „Doppelpass“ bei Sport1 angerufen und sich darüber empört, dass die Expertenrunde bei der Debatte über den deutschen Fußball-Rekordmeister nach dem 4:0 im Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund ungebührend mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic umgegangen sei. Hoeneß wird wohl nicht zum letzten Mal zum Hörer gegriffen haben. „Das habe ich den Herren schon angekündigt. Immer wenn ich Unsachliches höre und sehe, werde ich den Verein wie eine Glucke bewachen“, sagte er am Abend.
Hier gibt es das Video:
#Hoeneß ruft im #Dopa an! Hier das ganze Video: https://t.co/egzTLcFnH3 @SPORT1 @SPORT1_Dopa pic.twitter.com/hE8eKPxTo4
— Stefan Kumberger (@__Kumbi__) November 10, 2019
Bei Sport1 war es ihm
vor allem um seinen Sportdirektor gegangen. „Ich habe Folgendes auf dem Herzen,
dass sich große Teile der Runde total despektierlich über Hasan Salihamidzic
äußern“, erklärte der live zugeschaltete Hoeneß.
Er warb intensiv für den 42-Jährigen, der seit Ende Juli 2017 das Amt als
Sportdirektor ausübt und über dessen Beförderung zum Sportvorstand am Montag
entschieden werden soll.
„Hasan hat einen guten
Job in diesem Jahr gemacht“, sagte Hoeneß.
Er nannte die Transfers der französischen Weltmeister Benjamin Pavard, Lucas
Hernández und des jungen Kanadiers Alphonso Davies, die „allein auf seinem Mist
gewachsen“ seien. „Wir sind glücklich, dass wir mit diesen drei Spielern
sensationelle Transfers gemacht haben“, sagte Hoeneß. Salihamidzic käme „in der öffentlichen Wahrnehmung total
zu schlecht weg“, polterte der scheidende Präsident und versicherte: „Mit ihm
werden wir beim FC Bayern noch viel Spaß haben.“
ES IST TATSÄCHLICH PASSIERT! Auf der Reise nach Athen fragte mich Uli #Hoeneß noch nach einer Nummer, unter der er direkt in den #Dopa geschaltet werden könne.
Heute greift er zum ersten Mal nach 19 Jahren wieder spontan ein. 🙂👍— Stefan Kumberger (@__Kumbi__) November 10, 2019
Der noch von Hoeneß geführte Bayern-Aufsichtsrat wird am Montag auch über die Aufnahme von Salihamidzic in den von Karl-Heinz Rummenigge angeführten Vorstand entscheiden. „Das ist eine Sache, die auf der Tagesordnung steht“, bestätigte Hoeneß. Nach der Sitzung werde die Entscheidung kommuniziert: „Wir sind ein ziemlich demokratischer Verein.“
Doch es war nicht Hoeneß‘ erster Anruf im „Doppelpass“. Vor 19 Jahren rief er schon einmal dort an:
Uli Hoeneß' Anruf im heutigen #dopa war großes Entertainment, aber Uli Hoeneß' Anruf im Doppelpass vor 19 Jahren war, zumal im Wissen um seinen Umgang mit der Vorbildfunktion, der absolute Shit. pic.twitter.com/v84IVZddr9
— Wayne Schlegel (@WayneSchlegel_) November 10, 2019
Der Jahreshauptversammlung
am Freitag in der Münchner Olympiahalle blickt er nach eigener Aussage „total
euphorisch“ entgegen. „Eine bessere Einladungskarte konnte die Mannschaft
unseren Mitgliedern für die Versammlung gar nicht geben“, äußerte Hoeneß.
Der 67-Jährige wird sich
auf der Mitgliederversammlung nicht noch einmal zur Wahl stellen. Neuer
Präsident soll der frühere Adidas-Chef Herbert Hainer werden. Der 65 Jahre alte
Niederbayer soll Hoeneß danach
auch als Chef des Aufsichtsrates ablösen. Hoeneß will
dem Kontrollgremium aber als einfaches Mitglied auch weiter angehören. Hainer
ist bislang schon stellvertretender Aufsichtsratschef.
dpa