Oliver Kahn denkt an „10.000 bis 11.000“ Zuschauer in der Allianz Arena

Beim FC Bayern München gibt es erste vorsichtige Gedankenspiele für eine Rückkehr zu Fußballspielen mit Zuschauern im Stadion. Das sagt Oliver Kahn.
Oliver Kahn
Foto: Federico Gambarini/dpa
Oliver Kahn
Foto: Federico Gambarini/dpa

Beim FC Bayern München gibt es erste vorsichtige Gedankenspiele für eine Rückkehr zu Fußballspielen mit Zuschauern im Stadion.

„Natürlich haben wir uns das mal angeschaut“, bestätigte Vorstand Oliver Kahn am Sonntagabend in der Fernsehsendung „Sky 90“. Es könne dabei aber in naher Zukunft allenfalls um „einen Bruchteil der Vollbesetzung“ gehen, betonte der 50-Jährige.

Kahn nannte auf konkrete Nachfrage beim aktuellen Hygienekonzept des deutschen Profifußballs in der Corona-Krise eine Zahl von „10 000 bis 11 000“ Zuschauern für die Münchner Allianz Arena. Diese fasst bei Bayern-Heimspielen in der Bundesliga sonst 75.000 Besucher.

„Ich bin ein absoluter Freund davon, früher oder später wieder über Zuschauer nachzudenken, aber nur im Rahmen eines sinnvollen Konzeptes“, erklärte Kahn. Es müsse immer die Gesundheit der Zuschauer und natürlich auch der Spieler gewährleistet sein. „Ja, Stück für Stück sollten wir weiterdenken. Dortmund gegen Bayern München ohne Zuschauer – das ist Wahnsinn. Aber im Moment müssen wir das so hinnehmen und einfach annehmen“, sagte Kahn.

Studie: 41 Corona-Tote wegen Champions-League-Spiel in Liverpool!

Die Bundesliga habe es durch „ein exzellentes Konzept“ geschafft, als erste Liga in der Welt mit Fußballspielen wieder beginnen zu können, sagte Kahn. „Trotz allem sollte man Vorsicht walten lassen“, mahnte der ehemalige Nationaltorhüter. In bestimmten Bereichen könnten und würden nach wie vor beim Coronavirus „Infektionsherde“ auftreten.

Auf den Transfermarkt blickt Kahn zurzeit mit gehöriger Skepsis. Der 50-Jährige schloss sogar den Verzicht auf Spielereinkäufe beim deutschen Rekordmeister in diesem Sommer nicht aus. „Das könnte eine Option sein“, sagte Kahn am Sonntagabend in der Sendung „Sky 90“.

„Wir haben durch den Ausbruch dieser Krise gesehen, wie verletzlich dieses System Profifußball ist. Ich glaube, dass sich viele Vereine, auch viele europäische Vereine, sehr viele Gedanken machen. Wie geht das Ganze nach Corona weiter? Und was bedeutet das finanziell?“, sagte der designierte Vorstandsvorsitzende des FC Bayern.

Hoeneß glaubt nicht an Havertz-Wechsel zu den Bayern, hofft auch Sané

Bei dem als Neuzugang gehandelten Nationalspieler Leroy Sané von Manchester City und dem ebenfalls immer wieder mit dem FC Bayern in Verbindung gebrachten Leverkusener Kai Havertz antwortete Kahn grundsätzlich: „Da wäre ich ganz vorsichtig, jetzt über irgendwelche Transfers nachzudenken im größeren Millionenbereich, weil im Moment sind erstmal ganz andere Dinge zu bewältigen, bevor dieser Markt – wenn überhaupt – wieder anspringen wird und da überhaupt Größeres passiert. Im Moment bin ich da eher skeptisch.“

Bei Sané, der nur noch ein Jahr in Manchester unter Vertrag steht, wurde zuletzt bereits über eine Ablöse von 40 bis 50 Millionen Euro spekuliert. „Ich wehre mich dagegen, auch bei 30 oder 40 Millionen, egal für welchen Spieler, dass das Peanuts oder kleinere Summen wären in der heutigen Zeit“, sagte Kahn. Man müsse sich zudem vermehrt über Personalkosten nachdenken. „Wir sind im Moment sehr gut beraten, da eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, bevor man da zu arg ins Risiko geht“, sagte Kahn.

So kauft der FC Bayern München seit Jahren die Bundesliga kaputt

Aktuell ist der Bundesliga-Tabellenführer bemüht, nach Torwart Manuel Neuer und Angreifer Thomas Müller auch David Alaba und Thiago über 2021 hinaus zu binden. „Wir sind in Gesprächen mit beiden Spielern“, sagte Kahn, der durchaus zuversichtlich ist: „Wir haben als FC Bayern gute Argumente, wenn man sich das im europäischen Kontext anschaut, die Spieler davon zu überzeugen, dass sie bei uns wissen, was sie haben.“

Der FC Bayern denkt aktuell nicht daran, Torwart Alexander Nübel nach seinem Wechsel vom FC Schalke 04 nach München auszuleihen. Diese Option sei für die kommende Saison „zum jetzigen Zeitpunkt absolut ausgeschlossen“, sagte Kahn. Niemand denke an eine Ausleihe, erklärte Kahn: „Wir sind froh und zufrieden, dass Alexander zu uns kommt.“

Verwechselt! Diese Fußballer wurden beim FC Bayern nicht glücklich

Der 23-jährige Nübel wechselt nach dieser Saison ablösefrei zum deutschen Rekordmeister, bei dem er sich für noch unabsehbare Zeit hinter Kapitän und Nationaltorhüter Manuel Neuer einreihen muss. „Ich würde einfach mal abwarten, wenn er zum FC Bayern kommt“, meinte Kahn. Dann liefen die ersten Trainingseinheiten und ersten Spiele, „und dann lassen wir doch die Situation sich mal entwickeln“.

Neuer hat seinen Vertrag erst kürzlich vorzeitig bis 2023 verlängert. Nübel wiederum hat beim Rekordmeister für fünf Jahre unterschrieben. Er solle sich „nach und nach zur Nummer 1 entwickeln“, sagte Ex-Nationaltorhüter Kahn. Zu möglichen Einsatzgarantien für Nübel äußerte sich der Bayern-Vorstand nicht konkret. Die Verpflichtung des ehemaligen U21-Nationaltorwarts sei aber aus Sicht des Vereins „eine sinnvolle Entscheidung“, sagte Kahn zu dem vieldiskutierten Wechsel.

dpa