Neonazi-Skandal bei Dynamo Dresden im Stadion – Zweitligist entschuldigt sich

Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hat am Sonntag auf „verabscheuungswürdige Vorkommnisse“ beim Ligaduell gegen den FC St. Pauli reagiert.
SG Dynamo Dresden Fans Deutschland-Fahnen
Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa
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Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden hat
am Sonntag auf „verabscheuungswürdige Vorkommnisse“ beim Ligaduell gegen den FC
St. Pauli reagiert. Dafür habe Dynamos kaufmännischer Geschäftsführer Michael
Born „persönlich direkt nach dem Spiel beim Präsidenten Oke Göttlich um
Entschuldigung gebeten“, hieß es am Sonntag in einer Stellungnahme der Sachsen.

Vor allem das Verhalten
von zwei Ordnern im Rudolf-Harbig-Stadion sorgte am Samstag (3:3) für
Entsetzen. Die beiden Männer hätten sich vor Spielbeginn einer Anweisung vom
Leiter des Sicherheitsdienstes widersetzt und diese nicht umgesetzt.

„Daraufhin stellten diese beiden Personen unter ihrer Dienstkleidung T-Shirts mit einer eindeutig nationalsozialistischen Botschaft zur Schau“, teilte Dresden am Sonntag mit. Um eine Stellungnahme bei den Verantwortlichen des Ordnungsdienstes habe der Klub bereits gebeten. Die Fanhilfe St. Pauli hatte auf Twitter auf die T-Shirts der Ordner hingewiesen:

https://twitter.com/Fanhilfe_FCSP/status/1168097695598350336

„Diese beiden Ordner
werden nie mehr direkt oder indirekt bei Veranstaltungen der SG Dynamo Dresden eingesetzt
werden. Wir prüfen zudem weitere juristische Schritte“, bekräftigte Born.

Zudem gab es erneut
Spruchbänder mit teils unhaltbaren Aufschriften. Dynamo kündigte „eine vorbehaltlos kritische
Auseinandersetzung im Hinblick auf die frauenfeindlichen und
menschenverachtenden Spruchbänder“ an.

https://twitter.com/DynamoDresden/status/1168215261415129090

„Kunst- und
Meinungsfreiheit gelten grundsätzlich für alle Menschen, auch in einem
Fußballstadion“, sagte Born, „aber wir sprechen auch hier unmissverständlich
aus, dass einmal mehr im Zusammenhang mit einer Begegnung mit dem FC St. Pauli
verschiedene Dinge im Zuschauerbereich unserer Anhänger vorgefallen sind, die
wir zutiefst verurteilen und so nicht akzeptieren werden, weil sie
menschenverachtend sind, gegen unser Leitbild und die Fancharta verstoßen sowie
die Werte unserer Sportgemeinschaft mit Füßen treten.“

Schon bei früheren
Duellen der Rivalen hatte es so etwas gegeben. Im Februar 2017 hatten Fans des
FC St. Pauli ein Spruchband mit der Aufschrift „Schon eure Großeltern haben
für Dresden gebrannt – gegen den
doitschen Opfermythos“ hochgehalten. Damals hatte es eine Strafe durch den
Deutschen Fußball-Bund gegeben. Im Dezember 2018 fielen dagegen Dresdner
Anhänger durch frauenfeindliche Banner auf.

dpa