Kreisligist feiert Aufstieg mit „Sieg Heil“-Rufen – Sponsor „sieht es tolerant“

Ein Video der Aufstiegsfeier des Fußball-Kreisligisten TuS Holzhausen/Porta geht derzeit viral. Darauf ist zu hören, wie Spieler Naziparolen rufen.
Fußball Rote Karte
Foto: Shutterstock/Syda Productions
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Ein Video der Aufstiegsfeier des Fußball-Kreisligisten TuS Holzhausen/Porta geht derzeit viral. Darauf ist zu hören, wie Spieler Nazi-Parolen rufen und dabei den Meister-Pokal in die Höhe recken. Die Stadt hat den Verfassungsschutz informiert.

Das Video, in dem laut und deutlich „Sieg Heil“-Rufe zu hören sind, wurde offenbar in der Kabine des TuS HoPo, wie der Verein kurz genannt wird, aufgenommen. Laut Informationen des „Mindener Tageblatt“ wurde es am 5. Mai, also kurz nach dem 6:0-Erfolg über den TuS Bad Oeynhausen II und dem damit verbundenen Aufstieg in die Kreisliga A, aufgenommen.

Warum das Video erst jetzt ans Tageslicht gekommen ist, ist unklar. Vermutlich hängt es mit dem überraschenden Einzug ins Halbfinale des Mindener Kreispokals zusammen. „Ich bin geschockt und immer noch völlig durch den Wind“, sagte Matthias Adamkowitsch, der Vorsitzende des Vereins, der Tageszeitung. „Wir distanzieren uns von diesem Video. So etwas darf und wird nicht wieder vorkommen.“

Der gesamte Vorstand werde sich am Mittwochabend zusammensetzen, um die Lage zu besprechen. „Dieser Vorfall wird definitiv Konsequenzen haben. So etwas lassen wir nicht zu.“ Der Trainer des Teams, Mike Achtelik, hat sich bislang noch nicht geäußert.

Derweil hat sich die Stadt Porta bereits zu Wort gemeldet. Sie kündigte an, die Staatsanwaltschaft sowie den Verfassungsschutz einzuschalten sowie umgehend das Gespräch mit den Verantwortlichen des Vereins zu suchen. „Gerade vor dem Hintergrund, dass an der Porta 3000 Menschen unter dem nationalsozialistischen Regime in drei Lagern schwer gelitten haben und seit einigen Jahren intensive Aufklärungsarbeit hierzu geleistet wird, trifft mich ein solches Verhalten persönlich und auch als Bürgermeister, der den Ruf dieser Stadt zu schützen hat“, erklärte der Bürgermeister Bernd Hedtmann.

Während ein Großteil der Mindener Fußballszene dieses Verhalten verurteilt und sogar darüber nachdenkt, das Team zu boykottieren, sieht Rainer Spier, der Geschäftsführer des Trikotsponsors, die Sache nicht so eng: „Ich sehe es aber tolerant. Die Jungs haben an dem Tag schön gefeiert. Das kommt immer mal vor. Das Thema wird mir zu sehr an die große Glocke gehängt.“

Ob und wenn ja, welche strafrechtlichen Konsequenzen der Vorfall für den TuS Holzhausen/Porta haben wird, ist noch nicht absehbar.