„Fußball für alle“: Eintritt frei bei drei Fortuna-Heimspielen kommende Saison

Fortuna Düsseldorf gewährt Zuschauern in der kommenden Saison zu drei Heimspielen freien Eintritt. Möglich macht es ein spezieller Sponsorendeal.
Fans Fortuna Düsseldorf
Die Fans von Fortuna Düsseldorf schwenken ihre Fahnen vor Spielbeginn. Foto: Roland Weihrauch/dpa
Fans Fortuna Düsseldorf
Die Fans von Fortuna Düsseldorf schwenken ihre Fahnen vor Spielbeginn. Foto: Roland Weihrauch/dpa

Eine Revolution im Fußball könnte sich anbahnen. Denn die Fortuna aus Düsseldorf will Fußballfans in der kommenden Saison bei mindestens drei Zweitliga-Heimspielen freien Eintritt gewähren. Dies sei Teil einer strategischen Neuausrichtung des Klubs, verkündete der Klub am Mittwoch.

Die Ticket-Revolution ist für die kommende Spielzeit zunächst als Pilotphase angelegt, in Zukunft könnte die Zahl der Spiele mit kostenlosem Eintritt demnach noch steigen.

Mit bislang vier Sponsoren hat die Fortuna im Rahmen des neuen Konzepts langfristige Partnerschaften über fünf Jahre in Höhe von etwa 45 Millionen geplant. „Wir wollen, dass alle Fußball in Düsseldorf erleben können und die Fortuna damit wieder viel stärker in unserer Stadt verankern“, sagte Vorstandsvorsitzender Alexander Jobst, der die außergewöhnliche Idee am Mittwoch bekanntgab.

Damit wolle man auch zeigen, „dass der Fußball vor allem den Fans gehört“, betonte Jobst. „Das ist etwas, das es noch nie gegeben hat und kann wirklich eine Revolution im Profi-Fußball auslösen“, sagte Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller.

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Fortuna Düsseldorf: 45 Millionen Euro für Fortunas Ticket-Revolution

Nach Informationen der „Rheinischen Post“ hat die Fortuna für die geplante Ticket-Revolution mehrere Sponsoren gefunden. Darunter seien die Provinzial Versicherung, die Targobank und das amerikanische Informationstechnikunternehmen Hewlett Packard Enterprise. Die Unternehmen sollen als Geldgeber dafür sorgen, dass die Zuschauer in Zukunft kostenlos ins Stadion dürfen. Pro Saison sollen die Zuschauereinnahmen der Fortuna laut Medienberichten in einer Größenordnung von acht bis zehn Millionen Euro liegen.

Wie die „Rheinische Post“ erfuhr, geht es um ein Volumen von garantierten 45 Millionen Euro für fünf Jahre und somit eine langfristige Planungssicherheit. Die Einnahmen sollen nicht komplett für den Profibereich genutzt werden, sondern ebenso für den Nachwuchsbereich, die Frauen- und Mädchenmannschaften, digitale Infrastruktur sowie soziale und nachhaltige Projekte.

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Düsseldorfer EG lobt Fortuna-Pläne: „Höchst anzuerkennender Schritt“

Die Düsseldorfer EG aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hat die Pläne des Fußball-Zweiligisten Fortuna Düsseldorf, künftig teilweise freien Eintritt zu Heimspielen zu gewähren, mit großem Interesse und Anerkennung verfolgt. Negative Folgen für die DEG im Hinblick auf eigene Zuschauerzahlen befürchtet der achtmalige deutsche Meister dadurch erst einmal nicht. „Wenn es möglich ist, den Profisport – welchen auch immer – den Fans ohne Kosten zur Verfügung zu stellen, ist das ein bemerkenswerter und höchst anzuerkennender Schritt“, sagte DEG-Geschäftsführer Harald Wirtz am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Die DEG und Wirtz waren im Vorfeld in die Planungen der Fortuna eingeweiht, die am Mittwoch der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. „Die DEG hat mit großem Interesse dieses Projekt wahrgenommen und hofft natürlich, dass im Sinne aller Beteiligten, also Verein, Sponsoren und Fans, diese revolutionäre strategische Neuausrichtung der Fortuna erfolgreich sein wird“, sagte Wirtz weiter.

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Fansprecher zu Fortuna-Aktion: „Fußball für alle begrüßen wir“

Fortunas Fansprecher Jost Peter sieht die Pläne von Fortuna Düsseldorf, wonach künftig Zuschauer kostenfrei Fußballspiele anschauen dürfen, durchweg positiv. „Fußball für alle – das begrüßen wir alle. Das ist ja auch unser Motto“, sagte der Vorsitzende des Fanbündnisses „Unsere Kurve“ am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. „Wir finden es gut, dass Fortuna Düsseldorf da ein Zeichen setzt.“

Peter erinnerte auch an frühere Fan-Proteste gegen hohe Ticketpreise wie „Kein Zwanni für ’nen Steher“. „Was wir gut finden ist, dass das Ganze eine soziale Komponente hat. Das würden wir gerne von anderen Vereinen bestätigt sehen“, sagte der 61-Jährige aus Essen.

Die Profiklubs veranstalten immer wieder Aktionen mit freiem Eintritt für bestimmte Gruppen. Da sei ja der Fantasie keine Grenzen gesetzt, erklärte Peter. So etwas sei auch zum Beispiel für Familien mit Kindern oder für Hartz-IV-Empfänger möglich.

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TSG Hoffenheim zur Fortuna: „Kreativer und schlagzeilenträchtiger Ansatz“

Mit Lob, aber auch einem kleinen Seitenhieb hat die TSG 1899 Hoffenheim auf die Pläne von Fortuna Düsseldorf reagiert, künftig teilweise freien Eintritt zu Heimspielen zu gewähren. „Das ist fraglos ein interessanter, kreativer und nicht zuletzt auch schlagzeilenträchtiger Ansatz der Kollegen aus Düsseldorf“, sagte Frank Briel, Geschäftsführer des nordbadischen Fußball-Bundesligisten, am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur.

„In der Umsetzung gibt es zahlreiche Aspekte zu beachten“, sagte Briel. „Insofern werden wir den Test der Fortuna aufmerksam beobachten und auch mit eigenen Ideen, die wir in Sachen Ticketing entwickelt haben, abgleichen.“ Die Hoffenheimer selbst hatten nach der Corona-Pandemie mit einem Zuschauerrückgang zu kämpfen, zuletzt aber beim 1:3 gegen den 1. FC Köln ein ausverkauftes Stadion in Sinsheim.

dpa