Champions League: Kingsley Coman köpft den FC Bayern München zum Triple

Der FC Bayern München hat zum sechsten Mal die Champions League gewonnen. Das entscheidende Torerzielte Kingsley Coman nach der Pause.
Kingsley Coman FC Bayern München Tor Champions League
Foto: Lluis Gene/Pool AFP/AP/dpa
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Der FC Bayern München hat zum dritten Mal die Champions League gewonnen. Das entscheidende Tor zum 1:0-Sieg gegen Paris St. Germain erzielte der Franzose Kingsley Coman nach der Pause und machte zum zweiten Mal nach 2013 das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League perfekt.

Ausgerechnet der in Paris geborene Kingsley Coman hat mit dem wichtigsten Tor seiner Karriere den zweiten Triple-Jahrgang des FC Bayern zu den Fußball-Königen von Europa gekürt. Das 500. Champions-League-Tor der Münchner entschied am Sonntagabend beim 1:0 (1:0) ein intensives, enges und hart umkämpftes Endspiel gegen Paris Saint-Germain beim Finalturnier in Lissabon. Der Schlusspfiff war der Start in eine lange Partynacht.

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Held des Abends im Estádio da Luz war neben dem bärenstark haltenden Manuel Neuer Außenstürmer Coman, der bei PSG ausgebildet wurde und dort auch als 16-Jähriger sein Profidebüt gefeiert hatte. Bayerns „King“ köpfte nach einer Superflanke von Joshua Kimmich in der 59. Minute das Tor zum Triple. Der Schachzug von Bayern-Trainer Hansi Flick war aufgegangen: Er hatte Coman für Ivan Perisic aufgeboten. Die Pariser Vergangenheit Comans sei „vielleicht eine Extra-Motivation“, hatte Flick beim Streamingdienst DAZN gesagt.

Ein Jahr nach Jürgen Klopp mit dem FC Liverpool triumphierte der 55 Jahre alte Flick im deutschen Trainerduell mit Thomas Tuchel (46). Flick führte die Bayern sieben Jahre nach Jupp Heynckes in der ultra-langen und schwierigen Corona-Spielzeit in nicht einmal zehn Monaten Amtszeit als Chefcoach zum zweiten Triple. Die Bayern, die ihren dritten Titel nach 2001 und 2013 feierten, sind zudem in 28 Jahren Champions League der erste Gewinner, der in allen Saisonspielen siegen konnte – es waren elf an der Zahl.

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Angeführt von Leon Goretzka und Kapitän Neuer waren die Münchner um kurz vor acht aus dem Mannschaftsbus gestiegen – voll fokussiert und mit nur einem Ziel. Sie „wollen unbedingt diesen Pokal holen“, hatte Flick bei Sky gesagt. Neuzugang Leroy Sané, der nicht spielberechtigt war, schrieb bei Twitter: „Ihr packt das!!!“ Die taktisch geprägte, aber wie für ein Finale typisch höchst intensive Anfangsphase war vielversprechend – Robert Lewandowski, mit 15 Treffern Torschützenkönig der Königsklasse, traf den Pfosten (22.). Allerdings musste Neuer auch in höchster Not gegen den von Mbappé bedienten Neymar retten (18.).

Mit hohem Pressing, Flicks „Erfolgsgarantie“ beim überragenden 8:2 im Viertelfinale gegen den FC Barcelona und dem 3:0 gegen Olympique Lyon im Halbfinale, versuchten die Bayern, das Pariser Starensemble immer wieder unter Druck zu setzen. Lewandowski, Thomas Müller, Serge Gnabry und Coman lauerten auf Ballverluste, das Mittelfeld ordneten Thiago und Goretzka. Das Bayern-Spiel in die Tiefe aus dem eigenen Ballbesitz heraus war aber ausbaufähig. Viele kleine Fouls störten zudem den Aufbau beider Mannschaften.

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Gänzlich auszubremsen waren Neymar, der zunächst zentral stürmte, Mbappé und Di Maria nie. Vor allem über die linke Seite des französischen Weltmeisters nahm Paris immer wieder Tempo auf. Di Maria schoss frei vor Neuer über das Tor (23.), Tuchel, der mit dicker Schiene am gebrochenen Fuß wieder meist auf einer Kühlbox saß, schlug beide Hände vor dem Gesicht zusammen. Der nach dem Lyon-Spiel angeschlagene Jerome Boateng verletzte sich bei diesem Pariser Angriff und musste ausgewechselt werden. Für ihn kam Niklas Süle, der erst seit Kurzem von einem Kreuzbandriss genesen die große Aufgabe gegen Neymar und Mbappé übernahm.

Es blieb eine Partie, in der die Anspannung bei fast jeder Aktion zu sehen war. Jeder Fehler könnte bitter betraft werden. Lewandowski kam zum Kopfball, die Pariser Abwehr war in der Szene viel zu nachlässig mit dem Bayern-Torjäger. Im Fallen versuchte es der Pole, es reichte aber nicht, um Keylor Navas zu überwinden (31.). Der PSG-Torwart aus Costa Rica hatte sich rechtzeitig zum Finale fit gemeldet und parierte vor der Pause auch gegen Gnabry (45.+1). Im eigenen Strafraum hatten die Münchner Glück, dass Mbappés Abschluss nach einem Fehler von David Alaba kurz vor der Pause zu schwach geriet, um Neuer in Bedrängnis zu bringen.

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Im fast menschenleeren Estádio da Luz sorgten die Delegationsmitglieder beider Clubs für zumindest ein wenig Motivation von der Seitenlinie. Und die Stimmung wurde hitziger. Nach einem Foul von Gnabry an Neymar, für das der deutsche Nationalspieler Gelb sah, kam es zur ersten Rudelbildung (52.). Als beide Mannschaften etwas zurückhaltender spielten, bediente Joshua Kimmich mit seiner wunderbaren Flanke Coman, der die kurzzeitig unsortierte PSG-Abwehr mit dem Münchner Führungstor überrumpelte.

Angetrieben durch den Treffer wurden die Bayern offensiver und dominierten die Partie. Ein Schuss von Coman blockte Thiago Silva gerade noch ab (62.), Flick brachte Perisic und Philippe Coutinho für den Torschützen und Gnabry (68.). Paris wurde nur noch streckenweise gefährlich. Als Neuer gegen Marquinhos gefordert war, war der Keeper wieder zur Stelle (70.). Für Paris kam anschließend Nationalspieler Julian Draxler ins Spiel (72.). 

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Paris Saint-Germain – Bayern München 0:1 (0:0)

Paris Saint-Germain: Navas – Kehrer, Thiago Silva, Kimpembe, Bernat (80. Kurzawa) – Marquinhos – Herrera (72. Draxler), Paredes (65. Verratti) – di Maria (80. Choupo-Moting), Neymar, Mbappe
Bayern München: Neuer – Kimmich, Boateng (25. Süle), Alaba, Davies – Thiago (86. Tolisso), Goretzka – Gnabry (68. Philippe Coutinho), Müller, Coman (68. Perisic) – Lewandowski
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)
Tor: 0:1 Coman (59.)
Gelbe Karten: Paredes (2), Neymar (3), Thiago Silva (2), Kurzawa (2) / Davies (2), Gnabry (2), Süle (1), Müller (1)
Beste Spieler: Marquinhos, di Maria / Neuer, Kimmich, Coman

mit dpa-Material