„F… Eure Mütter und Großmütter“: Ribéry bekommt Geldstrafe nach Ausraster

Ein Video mit Franck Ribéry und einem vergoldeten Steak sorgt für Ärger. Nach einem Social-Media-Ausraster gibt es jetzt eine Strafe.
Foto: Instagram/franckribery7
Foto: Instagram/franckribery7
Foto: Instagram/franckribery7
Foto: Instagram/franckribery7

Ein Video mit Franck Ribéry und einem vergoldeten Steak sorgt für Aufsehen. Auf Kritik aus der Heimat reagierte er mit einem Ausraster. Jetzt hat der FC Bayern auf den Vorfall geantwortet und bestraft den französischen Superstar.

Über die offiziellen Social-Media-Kanäle des französischen Fußballprofis Franck Ribéry sind obszöne Beleidigungen verbreitet worden. Als Reaktion auf Kritik an einem vergoldeten Steak, das dem Spieler serviert worden war, hieß es bei Twitter und Instagram in französischer Sprache: „Lass uns beginnen mit den Neidern, den Hassern, die sicher durch ein löchriges Kondom entstanden sind. F… Eure Mütter, eure Großmütter und sogar euren Stammbaum.“ Es ließ sich zunächst nicht klären, ob der Fußballer die Aussagen selbst geschrieben hat. Auch sein Verein Bayern München äußert sich dazu am Samstagnachmittag nicht.

„Ich schulde euch nichts. Mein Erfolg habe ich Gott zu verdanken, mir und meinen Nächsten, die an mich glauben. Für die Anderen, ihr wart nur Kieselsteine in meinen Socken“, hieß es in den Social-Media-Beiträgen.

https://twitter.com/FranckRibery/status/1081518649402421248?ref_src=twsrc%5Etfw

FC Bayern München: „Hohe Geldstrafe“ für Franck Ribéry

Nachdem sich der FC Bayern am Samstag nicht zu dem Vorfall geäußert hatte, kündigte der Rekordmeister am Sonntag eine Bestrafung Ribérys an. Ribéry muss für seine Social-Media-Beleidigungen eine hohe Geldstrafe zahlen. Das kündigte Sportdirektor Hasan Salihamidzic am Sonntag im Trainingslager des FC Bayern München in Doha an.

https://twitter.com/FranckRibery/status/1081518720483319808?ref_src=twsrc%5Etfw

„Er hat Worte benutzt, die wir als FC Bayern München nicht akzeptieren können und die Franck als Vorbild und als Spieler des FC Bayern nie benutzen darf“, sagte Salihamidzic am Sonntag in Katar. „Ich habe gestern lange mit Franck gesprochen und habe ihm auch mitgeteilt, dass er eine hohe Geldstrafe bekommen hat. Die Strafe hat er auch akzeptiert.“ Über Zahlen wolle er nicht sprechen, aber die Strafe werde „sehr hoch ausfallen“.

Salihamidzic war in seinem Statement auf der Trainingsanlage in Doha jedoch auch durchaus bemüht, das Verhalten des Emotionsmenschen Ribéry zu entschuldigen. „Er hat ja nichts (gemeint ist das vergoldete Steak, Anmerkung der Redaktion) bezahlt. Er wurde eingeladen und daraufhin, weil das falsch dargestellt wurde, wurde Franck aufs Übelste beschimpft und beleidigt. Aber nicht nur Franck, sondern auch seine hochschwangere Frau und sein Kind, seine Mama, die im Krankenhaus operiert wurde“, sagte Salihamidzic in der Mittagshitze von Katar.

„Daraufhin hat sich Franck vor seine Familie gestellt, hat sich gewehrt, hat die Familie verteidigt. Da hat er auch jedes Recht dazu, da unterstütze ich den Spieler auch. Leider ist das in einem Punkt total entgleist“, kommentierte der Sportdirektor und rechtfertigte damit das Verhalten des Franzosen trotz der verhängten Geldstrafe.

Wie viel der Profi zahlen muss, verriet Salihamidzic nicht. Die Summer werde sehr hoch sein, sagte der Sportdirektor nur. „Ich habe lange mit Franck gesprochen und ihm auch mitgeteilt, dass er eine hohe Geldstrafe bekommen hat. Die Strafe hat er auch akzeptiert.“ Die bislang wohl höchste Geldstrafe im Verein hatte Musterprofi Philipp Lahm im Jahr 2009 zahlen müssen, als er nach einem Interview mit 50 000 Euro zur Kasse gebeten wurde.

Ribéry hatte zuvor ein Video gepostet, in dem ihm ein mit Blattgold verziertes Steak serviert wird. Es gebe keinen besseren Start in das Jahr als eine Prise Salz und einen Besuch bei seinem türkischen Bruder, schrieb der Franzose dazu. Das Steak aus dem Restaurant des türkischen Inhabers soll 1200 Euro kosten.

https://twitter.com/FranckRibery/status/1080754426292457473?ref_src=twsrc%5Etfw

Ribérys Kleinkrieg mit französischen Medien

Der 35-Jährige griff auch Medien an: „Außerdem, mit Bezug auf die Pseudo-Journalisten, die mich immer negativ kritisiert haben, … Wenn ich etwas spende (denn ich habe gelernt zu geben, wenn ich viel verdiene …), warum verbreitet dies nicht eines der großen nationalen Medien?“, hieß es. „Nein, ihr bevorzugt es, über meinen Urlaub zu sprechen, den ich mit meiner Familie verbringe. Ihr untersucht meine Handlungen und Gesten, was ich esse usw.! Oh ja, für diese Art von Kleinigkeiten seid ihr da!“

Angesprochen auf das Goldsteak und die Frage, ob es im Fußball ein Protzproblem gebe, zeigte sich Trainer Niko Kovac noch vor dem Posting am Samstag in Doha überrascht. Er werde total auf dem falschen Fuß erwischt, sagte Kovac: „Kann mir das jemand zeigen?“ Der Coach sagte weiter: „Es muss jeder für sich selbst entscheiden, was und wie er es macht. Das ist ein Teil der Demokratie. Wir sollten nicht immer alle irgendwo urteilen über jemanden. Immer schön bei sich anfangen und dann zum anderen gehen, wenn überhaupt zum anderen gehen.“

Der Wirbel um den Internet-Ausraster von Franck Ribéry hat nach Ansicht von Teamkollege Thomas Müller keinen großen Einfluss auf die Rückrunden-Vorbereitung des FC Bayern München. „Natürlich sind das immer Themen, die ein bisschen Unruhe reinbringen. Aber eher für unseren Sportdirektor, unsere Vereinsvorsitzenden oder die Presseabteilung. Für uns als Mannschaft ist das nicht wirklich relevant“, sagte Müller am Sonntag in Doha.

„Wir wissen, dass Franck ein absoluter Mannschaftsspieler ist. Und wenn er sich angegriffen fühlt, ist es schon öfter vorgekommen, dass er sich um Alles auf der Welt verteidigt“, sagte der Profi des deutschen Fußball-Meisters. „Vielleicht mit Mitteln, die dann für andere durchaus überzogen sind. Er sieht das selbstverständlich dann eben anders, weil er anders fühlt.“

„Natürlich muss der Verein reagieren und hat reagiert. Dementsprechend ist das Thema durch für uns. Wir wollen wieder sportliche Themen in den Vordergrund stellen, auch wenn das nicht so einfach ist im Trainingslager, das Thema zu verdrängen“, sagte der 29-Jährige.

Zurückhaltend äußerte sich Teamkollege Leon Goretzka. „Das ist eine private Sache zwischen Franck und dem Verein. Der Verein hat sich dazu geäußert, dabei möchte ich es belassen“, sagte der Ex-Schalker.

Ribéry, dessen Vertrag am Saisonende beim FC Bayern ausläuft, hatte in dieser Saison schon einmal für Wirbel gesorgt. Nach dem Bundesliga-Gipfel bei Borussia Dortmund (2:3) war er einen französischen TV-Mitarbeiter angegangen.

Fünf Tage später hatte er erklärt: „Es war natürlich falsch, was ich gemacht habe. Es ist immer schwierig nach einem Spiel, weil ich sehr emotional war. Ich habe zu Patrick Entschuldigung gesagt, auch an seine Familie.“ (dpa)